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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Roman Herzog<br />

Kurzbiographie:<br />

Roman Herzog, geb. 1934 war der 7. Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Roman<br />

Herzog hat in München Jura studiert, promoviert und sich dort bei Theodor Maunz habilitiert.<br />

Er ist bereits mit 30 Jahren habilitiert worden und ein Jahr später hatte er seinen ersten<br />

Lehrstuhl, eine Professur in Berlin an der Freien Universität. Dort war er dann auch Dekan zu<br />

den Zeiten der Studentenunruhen. Anfang der 70er Jahre wechselte er an die<br />

Verwaltungshochschule nach Speyer. Dort war er neben seiner Professur auch Rektor der<br />

Universität. Von dort begann seine politische Karriere. Zunächst als Staatssekretär und<br />

Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz in Bonn. Dieses Amt hat er für einige Jahre<br />

ausgeführt, hat dort viele wichtige Menschen getroffen. Helmut Kohl hat ihn sozusagen in<br />

diesen Job gebracht. Roman Herzog ist danach in Baden-Württemberg Minister geworden,<br />

zunächst Kultusminister, danach Innenminister. Anschließend wurde er Richter am<br />

Bundesverfassungsgericht, zunächst als Vizepräsident des ersten Senates und anschließend als<br />

Präsident. 1994 wurde er dann zum Bundespräsidenten gewählt und hat in seiner fünfjährigen<br />

Amtszeit bis 1999 vor allem das Thema verfolgt, dass Deutschland sich im In- und Ausland<br />

als unverkrampftes Land präsentieren soll. In Erinnerung ist seine berühmte Rede, dass ein<br />

Ruck durch das Land gehen solle.<br />

<strong>Interview</strong> geführt in Jagsthausen, am 3. Mai 2012<br />

Rolf van Dick: Wir wollen für die Praxis und mit der Praxis arbeiten. Das haben Sie ja auch<br />

zu allen verschiedenen Phasen versucht. Ich erinnere mich, dass Sie in Ihrer Biographie<br />

schreiben, dass Sie als junger Professor in Berlin als Benno Ohnesorg zu Tode kam, eine<br />

Vorlesung gehalten haben. Die so gut besucht war, dass sie in einen anderen Hörsaal<br />

übertragen wurde und Mitglieder des Berliner Kabinetts anwesend waren und des<br />

Abgeordnetenhauses.<br />

Roman Herzog: Genau das waren Abgeordnete.<br />

Rolf van Dick: Und manchmal ist es glaube ich einfach gut, wenn sich Wissenschaftler und<br />

Praktiker, sei es im Politik oder im Wirtschaftsunternehmen oder in der Kultur, miteinander<br />

austauschen.<br />

Roman Herzog: Aber besser Vorher als Nachher…<br />

Rolf van Dick: (lacht) In dem Fall wäre besser Vorher der Fall gewesen. Uns interessieren<br />

heute Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Führung. Und die erste Frage dich ich gerne<br />

immer stelle und die vielleicht etwas provokant ist. Aber Sie sind ja nun lange im Rentneralter<br />

und könnten sich ja aussuchen was sie tun. Trotzdem tun Sie vieles nach wie vor sehr<br />

engagiert. Sie sind in vielen Kuratorien tätig, in der gemeinnützigen Hertie- Stiftung waren<br />

Sie zehn Jahre lang Kuratoriumsvorsitzender. Brauchen Sie dann noch Führung in diesen<br />

Funktionen? Brauchen wir Führung wenn wir über ein gewisses Level hinaus kommen?<br />

Roman Herzog: Aber natürlich, die Menschen sind ja Gott sei Dank nicht alle gleich<br />

gestrickt. Gleichgültig ob man Führung in so ein Institut wie die Hertie-Stiftung oder auch nur<br />

in das Kuratorium hinein braucht. Oder ob es sich um Dinge handelt wo es Letzt endlich auf

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