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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Tätigkeiten, sowie im Vorleben von Werten erfolgreich gewesen. Meine Kinder haben<br />

zumindest selten geklagt, dass das was ich ihnen auf dem Lebensweg mit meinem Mann<br />

gezeigt habe völlig gegen den heutigen Mainstream ist. Das war der erste Teil der Antwort.<br />

Der Zweite ist, seitdem ich Oberbürgermeisterin geworden bin, Sie haben völlig recht, ich bin<br />

Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, ich bin Chef der Verwaltung, ich bin<br />

Vorsitzende des Magistrats und allein in diesen beiden Positionen, einmal sind es 10.400<br />

Mitarbeiter der Stadt, ich bin Personalstellenvorgesetze, das ist alles in Gesetzen festgelegt<br />

und als Vorsitzende des Magistrats, muss ich in dem Sinne führen, dass ich Meinungen<br />

zusammenbringe, die natürlich dann demokratisch abgestimmt eine Mehrheit bekomme. Das<br />

ist dann auch aus dem Kern wie ich politisch denke und wie ich politisch diese Stadt<br />

entwickeln will. Sonst hätte man auch nicht von Seiten der Bürger dreimal mich<br />

wiedergewählt.<br />

Rolf van Dick: Meinen Sie, dass Sie in diesen verschiedenen Rollen die Sie inne haben,<br />

angefangen von der Mutter bis hin zu den verschiedenen Aufgaben die Sie als<br />

Oberbürgermeisterin haben, eine rote Linie in der Art wie Sie führen zu erkennen ist oder<br />

muss man unterschiedliche Qualitäten und Arten des Führungsstils haben, je nachdem<br />

welchen Hut Sie aufhaben.<br />

Petra Roth: Also heute nach sechszehn Jahren OB und 34 Jahren politische Mandatstätigkeit,<br />

sage ich es ist immer das gleiche. Wenn Sie sich auf den Kern zurückbesinnen, wo die<br />

Kernkraft drin ist, ist der Kern der gleiche und das Leben verändert einen, prägt einen und<br />

äußere Einflüsse verändern einen auch, aber die Zielrichtung habe ich glaube ich nicht<br />

verloren. Wobei ich vor dreißig Jahren bestimmt nicht wusste was mein Ziel ist. Ich wollte<br />

nicht Oberbürgermeisterin werden und ich wollte auch nicht diese anderen Funktionen<br />

wahrnehmen, ich habe mich aus einem Engagement für den Dritten oder zur Sache politisch<br />

engagiert und dann war das auch mein Mandat und dann habe ich in dieser Auffassung für<br />

Mehrheiten der Umsetzung meiner Vorstellungen im Mandat geworben und Erfolg gehabt.<br />

Die Kernkompetenz, wobei jetzt Kompetenz nicht so gemeint sein soll, dass man selbst<br />

kompetent ist und die anderen nicht. Aber die Kernkompetenz dieser Veranlagung bei mir ist,<br />

dass ich Menschen mag, ich auf Menschen zugehe, dass ich neugierig bin auf Menschen und<br />

daraus entwickelt sich dann ein Werk. In dieser Form habe ich dann Politik gemacht und in<br />

dieser Form habe ich dann auch als Vorgesetze Mitarbeiter eingestellt. Ich muss ja große<br />

Manager einstellen, bedeutende Leistungsträger einstellen für die Gesellschaften die von<br />

Personalgesellschaften ausgesucht werden. Da muss man ja im Gespräch dann entwickeln:<br />

Passt der mit seiner Vorstellung wie die Welt zu entwickeln ist auf dieses Amt? Hat er eine<br />

soziale Kompetenz? Ich halte sehr viel von sozialer Kompetenz. Man hat mir als ich<br />

angefangen habe Politik zu machen mir immer gesagt, die intellektuelle Kompetenz ist nur für<br />

Führungsaufgaben da und erst nachdem die Gehirnforschung nun nach und nach bestätigt,<br />

dass Männer und Frauen nicht gleich sind, Frauen deshalb anders führen und dass der<br />

erfolgreiche Unternehmer immer der ist, der 60% soziale Kompetenz hat und 40% die<br />

Intellektuelle (das mischt sich). Ohne soziale Kompetenz kein Erfolg und dieser Erfolg ist<br />

nicht nur materiell zu sehen sondern dieser Erfolg ist auch in der Menschenführung, in der<br />

Zuwendung und in der Reflektion, dass mein Gegenüber zufrieden ist mit der Art wie ich<br />

sie/ihn annehme und dann machen wir gemeinsam etwas Neues, aber auf dem roten Faden.<br />

Ich möchte die Lebensqualität den Menschen erhalten, ich möchte sie für die, die sie noch<br />

nicht haben verbessern, dazu gehört dann eine Wirtschaftspolitik abgefedert auf einer<br />

Sozialpolitik, die sie Verantworten müssen. Also nur Geld ausgeben ohne sich darüber<br />

Gedanken zu machen wie das wieder reinkommt in die städtischen Kassen ist auch eine sehr<br />

dünne Schicht von sozialer Verantwortung in der Politik, so etwas muss immer wieder<br />

erneuerbar nachwachsen.

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