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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Rolf van Dick: Die Bundeswehr hat ja im Unterschied zu, vielleicht mal abgesehen von den<br />

ganz großen Unternehmen, auch diese Bundeswehrhochschulen, an denen die Offiziere<br />

studieren, sie hat die Bundeswehrführungsakademien und so weiter. Das heißt da gibt es ja<br />

schon ein relativ klar strukturiertes Programm, wie man dann hinterher als Offiziersanwärter<br />

auch etwas dazulernen soll. Und Sie haben gesagt einen Teil kann man sicherlich auch lernen,<br />

einen Teil, denke ich, schaut man sich sicher auch ab von den Leuten, mit denen man<br />

zusammen ist und das wird meine nächste Frage: Wir hatten Berthold von Stauffenberg, Sie<br />

haben verschiedene Verteidigungsminister angesprochen, gab es darunter Leute, die Sie auch<br />

als Vorbild wahrgenommen haben, wo Sie etwas gelernt haben im Sinne der praktischen<br />

Führung dann Ihrer Mitarbeiter?<br />

Wolfgang Schneiderhan: Ja, doch, die gibt es schon. Es ist natürlich immer schwer, wenn<br />

man da einzelne aufzählt, dann sind andere traurig, weil sie nicht in der Liste erscheinen, aber<br />

ich war von ´66 bis Ende 2009 Soldat, da kann man nicht alle, die einen beeindruckt haben,<br />

vielleicht auch beeinflusst haben ohne, dass man es gemerkt hat. Ich freue mich, dass ich<br />

heute noch Verbindungen habe mit jährlichen Treffen zu einigen Ausbildern aus meiner<br />

Grundausbildungs- und Fahnenjunkerzeit. Haben wir gerade hinter uns, ein Wochenende, das<br />

wir gemeinsam verbringen, da sind einige Kameraden. Ich bin dann beim Bund<br />

hängengeblieben, die sind nach zwei Jahren wieder abgehauen und da sind auch drei<br />

Ausbilder dabei, wir treffen uns jährlich. Es gibt einen netten Freundeskreis in einer Garnison<br />

in Süddeutschland, wo ich war, wo wir uns als „Freunde der Panzertruppe“, so nennen wir<br />

uns, da noch treffen. Da gibt es Unteroffiziere muss ich sagen, da habe ich heute noch hohen<br />

Respekt vor der Leistung wie die uns damals auch angenommen haben und integriert haben<br />

´66, wie gesagt ´66, ´68. Und ich hatte auch einfach Glück, sonst wäre ich auch nicht beim<br />

Bund geblieben, also um das auch klar zu sagen, ich hatte ja einfach auch vernünftige<br />

Vorgesetzte. Es gab auch welche dabei, die haben mich nicht so beeindruckt, aber schon<br />

einige, wo ich sagen muss Donnerwetter, die konnten was, die stellten was dar und haben<br />

einfach eine Ausstrahlung gehabt, die ich vielleicht jetzt gar nicht so genau definieren kann.<br />

Hatte ich einen Bataillonskommandeur, zu dem ich großes Vertrauen hatte, sehr offener<br />

Mann, einen Dienstgradoberstleutnant und darüber hinaus könnte ich jetzt so ein, zwei<br />

aufzählen. Dazu gehört natürlich auch der spätere General Major Graf Stauffenberg, aber bei<br />

dem war es zunächst mal ein bisschen anders gelagert bei mir. Es führt jetzt ein bisschen weg<br />

vom Thema, aber sonst kriege ich das jetzt nicht vermittelt, wenn ich das nicht sage: Dass ich<br />

einen Vorgesetzten hatte, der Oberst Graf Stauffenberg heißt, das hat mich schon<br />

umgeworfen, ja, das war mein Brigadekommandeur. Ich war damals Major und bin von ihm<br />

zum Oberstleutnant befördert worden. Also ich diente einem Oberst Graf Stauffenberg. Da<br />

ich aus Süddeutschland komme, einer Ecke, da wo die Stauffenbergs herkommen und das<br />

Thema Widerstand, also Grenzen von Gehorsam zunächst, wichtiger als Grenzen von Befehl<br />

oder gleich wichtig sei dahingestellt. Aber diese Figur Stauffenberg, die Entwicklung, wie die<br />

Bundeswehr diesen Widerstand angenommen hat, in ihre Traditionslinie eingebaut hat, das<br />

habe ich ja alles in den Kontroversen noch hautnah mitgekriegt. Das war ja, als ich Leutnant<br />

wurde 1968 war das alles andere als selbstverständlich, dass das man eine Traditionslinie<br />

dieser Streitkräfte wird mit diesem Widerstand. Da waren eben zu viele noch in der<br />

Bundeswehr, die ein Problem hatten, wenn sie dazu nicht gerechnet werden konnten und die<br />

hatten sehr viele persönliche Dinge zu verarbeiten und die haben erlebt, das waren<br />

Vorgesetzte. Das heißt diesen Kampf, den habe ich mitgekriegt bis ich dann als junger<br />

Generalstabsoffizier Abteilungsleiter für Operationsführung auf der untersten Ebene da<br />

geworden bin und dann kam der Oberst Graf Stauffenberg und war mein Vorgesetzter. Und<br />

der war es dann noch mal als stellvertretender Divisionskommandeur in Regensburg und<br />

daraus hat sich ein sehr persönliches Verhältnis entwickelt. Das endete dann vor zwei Jahren<br />

damit, dass ich Vorsitzender der Stauffenberg Gesellschaft in Baden-Württemberg wurde. So

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