Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Hilmar Kopper: Ich glaube jeder Mensch braucht Führung. Manchmal ist es ja auch eine<br />
unbewusste Geschichte, die gar nicht so wahrgenommen wird. Ja, das menschliche<br />
Zusammenleben rangiert sich. Da unterscheiden wir uns nicht von dem was wir so in der<br />
Natur um uns herum so beobachten. Ich habe immer wieder festgestellt, es gibt immer das<br />
klassische Verhalten. Das beginnt bei Kindern schon ganz früh. Irgendwo sehen sie ganz<br />
schnell da kommt dann der A-Wolf und der macht etwas für uns.<br />
Rolf van Dick: Wenn wir alle Führung brauchen, was ist dann gute Führung? Wie würden sie<br />
gute Führung bezeichnen, definieren?<br />
Hilmar Kopper: Ich glaube gute Führung bedeutet, dass man bestimmte Dinge auch<br />
gemeinsam erreicht. Führung ist ja kein kurzfristiges Erlebnis. Das Problem mit guter<br />
Führung ist wirklich die nachhaltig zu gestalten. Nicht zu ermüden, immer wieder das<br />
Erfolgserlebnis neu zu kreieren und zu beschwören. Das ist eine sehr anspruchsvolle<br />
Geschichte und man kann sehr rasch sehr viel kaputt machen.<br />
Rolf van Dick: Haben Sie ein Beispiel wo Sie vielleicht auch mal aus Fehlern gelernt haben?<br />
Hilmar Kopper: Ja, man hat sicherlich Fehler gemacht und man hat es natürlich mit ganz<br />
unterschiedlichen Individuen zu tun. Und diese allgemeine, durchschnittliche Ansicht, wie hat<br />
man zu Führen, wird nicht immer auf alle passen. Ich glaube da muss man doch ein wenig<br />
spezifisch werden, man muss die andere Seite verstehen, kennenlernen und verstehen. Um<br />
dann auch sich dementsprechend darauf einzustellen. Das ist immer ein Problem. Und das<br />
wird immer ein Problem, wenn es, ich sag mal wenn das Führungsspektrum auch zu breit<br />
wird. Diese Gefahr wird ja gerade in großen Organisationen manchmal beschworen. Man<br />
glaubt das auch selbst, man könnte noch mehr Führen. Darunter leidet die Führung. Die<br />
Führung braucht auch doch ein Minimum an menschlichem Kontakt. Früher war das<br />
ausgeprägter. Ich weiß nicht wie heute geführt wird. Ich gucke mir die moderne Technik an<br />
und ich sehe wie pausenlos gemailt und gesimst wird und sonst irgendwas. Es scheint mir<br />
etwas unpersönlicher geworden zu sein. Wir suchten früher das Gespräch. Das war auch<br />
möglich, man hatte sicherlich etwas mehr Zeit. Die Geographie war übersichtlicher und alles<br />
das. Heute verlangt das andere Techniken. Da kann ich glaube ich nicht mehr mitreden und<br />
sollte es auch gar nicht versuchen.<br />
Rolf van Dick: Wenn sie sagen gute Führung ist gemeinsam etwas mit anderen erreichen.<br />
Also andere dann auch einbinden nachhaltig zu sein, auf Ziele hinarbeiten. Glauben Sie dass<br />
das jeder lernen kann. Kann im Prinzip jeder eine gute Führungskraft werden?<br />
Hilmar Kopper: Ich glaube sowohl als auch. Man kann sich natürlich anstrengen und dann<br />
wird es besser aber ich glaube viel, ich stelle immer wieder fest. Ein Stück Lebenserfahrung,<br />
manchmal ist da auch was angeboren. Manche wollen auch, ich meine man kann nur gut<br />
Führen wenn man auch Führen will. Ich habe Kollegen gehabt die haben mir ganz deutlich zu<br />
verstehen gegeben: Wir wollen nicht führen, wir wollen nicht immer vorne stehen müssen<br />
und immer der Oberheerführer sein und das leuchtende Beispiel und mit gezücktem Degen als<br />
Erste in die Schlacht und so was. Das kann ich auch nachvollziehen.<br />
Rolf van Dick: Wenn Sie an Führungskräfte denken, die Sie selber erlebt haben. Vielleicht in<br />
der Bank bevor Sie selber dann Vorstandsvorsitzender wurden. Oder Sie haben mit vielen<br />
Politikern während der Arbeitszeit zutun gehabt. Was hat sie inspiriert? Können sie sich an