18.07.2014 Aufrufe

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gedacht haben. Ich habe es nur eine Hundertstel Sekunde bevor sie dies ausgesprochen haben<br />

artikuliert und meine Führungsqualitäten sind die Anerkennung dieser Fähigkeit. Und<br />

deswegen gibt es dann eine natürliche Führungsakzeptanz, ja, durch diese Fähigkeit.<br />

Rolf van Dick: Äußert sich diese Fähigkeit etwas zu sagen wofür man steht etwas schneller<br />

oder etwas lauter oder etwas überzeugender als das andere vielleicht tun? Oder äußert sich das<br />

auch in Ihren anderen Führungsrollen? Also hat sich das beim „Pflasterstrand“ auch<br />

irgendwie bemerkbar gemacht?<br />

Daniel Cohn-Bendit: Ja, das war beim „Pflasterstrand“ war das. Ich würde sagen auch<br />

anerkannt waren die Ideen, die ich eingebracht habe, was man machen kann und so weiter<br />

und deswegen war… Das sind, im klassischen Sinn würde man sagen natürliche Autoritäten,<br />

ja und eine natürliche Autorität hat es zugegebenerweise leichter. Er muss nicht autoritär sein,<br />

weil er Autorität hat durch das, was er verkörpert oder wie er agiert.<br />

Rolf van Dick: Was ist mit Menschen, die das nicht haben? Also, glauben Sie, dass man so<br />

etwas lernen kann?<br />

Daniel Cohn-Bendit: Nee, glaube ich nicht. Also man kann aber… Ich glaube, was man<br />

lernen kann daraus ist, wenn man Autoritäten haben will nützt es nicht einfach autoritär zu<br />

sein. Ja, weil im Grunde genommen ist eine Autoritätsperson, es kann eine Lehrerin oder ein<br />

Lehrer sein, ja, ist Autorität, wenn sie in ihrer Funktion als Lehrerin von den Schülern<br />

akzeptiert wird, angenommen wird von den Schülern oder Schülerinnen, dann ist diese<br />

Lehrerin, dieser Lehrer hat eine Autorität. Wenn sie nur pocht auf Regeln - das heißt nicht,<br />

dass es keine Regeln gibt - ich meine, nur pocht auf Regeln aber ansonsten einfach es nicht<br />

läuft zwischen dem Lehrer oder der Lehrerin und den Schülern, dann funktioniert die<br />

Autorität nicht. Und ich glaube, das gilt dann für alle gesellschaftlichen Bereiche. Ein Chef,<br />

wie auch immer, auf Abteilungsebene kann nur akzeptiert werden, wenn er im Grunde<br />

genommen in seiner Fähigkeit irgendwo so überzeugend ist, dass etwas von natürlicher<br />

Autorität einfach sich durchsetzt.<br />

Rolf van Dick: Kommen wir noch mal zu Ihren Rollen im Europäischen Parlament. Auf der<br />

einen Seite sind Sie Fraktionsvorsitzender von einer mittelgroßen Gruppe von Abgeordneten,<br />

die dann nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, in Europa, auch im Bundestag oder im<br />

Landtag. Auf der anderen Seite, haben Sie gerade gesagt, führen Sie formal auch die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros. Unterscheiden sich da Ihre Rollen?<br />

Daniel Cohn-Bendit: Naja, also in der Fraktion ist meine Rolle ist gelinkt. Also wir sind<br />

zwei mit der Rebecca Harms, die jetzt die Ko-Vorsitzende ist, ist unsere Rolle, wenn es<br />

Auseinandersetzungen gibt - und die gibt es - erst mal rauszukriegen, wo das Gemeinsame<br />

und die Differenzen sind und dann zu versuchen nicht zu vermitteln, aber gemeinsame<br />

Standpunkte, konvergierende Standpunkte, im Grunde genommen herauszuarbeiten und dann<br />

entscheiden die Abgeordneten wie sie wollen. Und ein Fraktionsvorsitzender, sagen wir,<br />

was… Sagen wir die Abgeordneten erwarten natürlich, natürlich erwarten sie, dass in einem<br />

bestimmten Moment durch eine Intervention im Parlament die Fraktion davon profitiert. Ja,<br />

das sind bestimmte Reden und so weiter, die dann auf, natürlich auch strahlen auf die<br />

Fraktion oder die Fraktion dann das Gefühl hat, ja, wir durch die Fraktionsvorsitzenden, wir<br />

haben es denen klar gesagt, ja. Das ist eine Sache und die andere Sache ist die Fähigkeit,<br />

Dinge zusammenzuhalten. Das ist, glaube ich, verlangt von Fraktionsvorsitzenden von den…<br />

mit den Mitarbeitern, das ist schwierig, da gibt es zwei Ebenen: Es gibt die Anerkennung<br />

ihrer Arbeit und ihrer Fähigkeit. Die überwiegenden Mitarbeiter bei uns sind inhaltlich, sagen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!