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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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wenn sie Führung von außen beobachten, die so nicht sein sollte müssen Sie dann mit viel<br />

Einfühlungsvermögen hier und da versuchen Korrekturen anzubringen. Nicht selten passiert<br />

auch, dass ein Kunde der mich für ein Sachthema an Board nimmt, und am Ende des Tages<br />

beobachten Sie es knirscht bei der Umsetzung bei einem Thema das mit Führung, mit<br />

Unternehmenskultur zu tun hat. Warum etwas schief geht liegt ja nicht an der Sachlichkeit,<br />

die Analyse ist ja immer auf dem Punkt, die Umsetzung ist meistens das Problem. Die wird<br />

manchmal beschwert durch politische Ränkeleien, durch gezieltes Querschießen, oder auch<br />

sehr häufig durch die Unfähigkeit von Menschen die zu sachbetont sind und andere Menschen<br />

nicht mit auf den Weg nehmen. Wenn Sie Veränderungsprozesse hinbekommen wollen, sind<br />

sie darauf angewiesen andere Menschen mitzunehmen, dass sie in der Lage sind es zu<br />

erklären. Wie wir wissen will sich keiner verändern, Sie müssen dann trotzdem diese<br />

Motivation reinbringen dem Menschen zu sagen, dass es notwendig ist hier und da<br />

Justierungen zu machen. Dann kommt eine ganz interessante Gemengelage, nämlich die<br />

Außensicht eines Berater und die von innen, dann sagt man wie kann ich das anders gestalten,<br />

was muss ich erst erledigen bevor ich an die Sache kann.<br />

Rolf van Dick: Bei der Dresdner Bank Gruppe waren Sie auch für die weltweite<br />

Unternehmenskommunikation zuständig, das heißt dort haben Sie einen sehr ähnlichen Job<br />

gehabt. War da etwas fundamental anders in dem wie sie effektive Führung definieren würden<br />

und wenn ja was?<br />

Gabriele Eick: Solche Großsysteme, also große Unternehmen haben immer die<br />

Herausforderung, dass ich hundert mal an der Spitze sagen kann, ich will das jetzt so und so<br />

anders machen, ob ich das schaffe hängt davon ab, ob es in der der gesamten Hierarchie von<br />

oben nach unten und von unten nach oben gelegt wird. Jetzt gibt es natürlich die Dresdner<br />

Bank, die wie viele Banken ein System ist, das nicht sonderlich demokratisch geführt wird.<br />

Da geht es halt leider immer noch nach der Obere hat Recht. Da kommt im übrigen auch<br />

meine jahrelange Beobachtung heraus, dass Männer und Frauen anders sind in der Art wie sie<br />

führen. Sehr vorsichtig formuliert, und auch nicht leichtfüßig gemeint, ist es eben doch so,<br />

dass ich glaube wenn Frauen es in eine gewissen Führungsposition geschafft haben, taugen<br />

sie nicht so zu Gehorsam wie das Männer häufig tun. Wir tun uns schwerer in eine Position zu<br />

gehen in der man einfach nur den Mund hält und sagt es ist so. Das hat wahrscheinlich auch<br />

damit zu tun, dass wir natürlich anders sozialisiert werden. Aber wenn wir es in eine<br />

bestimmte Führungsposition geschafft haben, wird sie häufig sehr sehr klar an die Sache<br />

rangehen. Männer gehen dann erstmal ran und sagen wer in der Hierarchie hat zuerst was zu<br />

sagen und sind dann eher mal dabei die Dinge im Sinne von Gegengeschäften zu lösen. Das<br />

muss allerdings nicht immer die optimale Lösung sein. Deshalb bin ich ein ganz starker<br />

Vertreter von gemischten Führungsteams weil ich mir immer sage der Liebe Gott hat sich was<br />

dabei gedacht, dass er uns unterschiedlich geschaffen hat, wenn man das also intelligent<br />

miteinander kombiniert kann etwas sehr gutes dabei herauskommen. Es ist ja auch einfach<br />

Unsinn, dass immer gesagt wird Frauen würden emotionaler führen. Das wissen sie aus Ihren<br />

Erfahrungen ja auch, dass das nicht so ist. Was ich aber feststelle ist, was auch ein Grund ist<br />

dass Frauen auf dem Weg nach oben häufig scheitern, dass wenn eine Frau es auf eine<br />

bestimmte Position geschafft hat, tat sie dies durch bestimmte Sachkompetenzen und hohen<br />

zeitlichen Einsatz. Was sie vernachlässigen ist dann die Politik. Ich glaube wirklich starke<br />

Führungskräfte haben diese Mischung aus wann ist mal Schluss mit demokratischen<br />

Prozessen. Da muss halt einer hingehen, es geht ja ums Risiko. Unsere Sprache ist so schön,<br />

es heißt ja Führung und Kraft, wenn also eine Führungskraft nach vorne geht, dann läuft sie ja<br />

auch das Risiko, dass sie den falschen Weg aufzeigt. Insofern sind das dann auch häufig<br />

Persönlichkeiten, die auch sehr oft wissen was sie wollen und denen folgt man dann auch.

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