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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Sahra Wagenknecht<br />

Kurzbiografie<br />

Sahra Wagenknecht, geboren 1969 in Jena, studierte in Jena, Berlin und Groningen<br />

Philosophie und Neuere Deutsche Literatur und schloss ihr Studium 1996 mit einer Arbeit<br />

über Marx und Hegel ab. Seit 2005 arbeitete sie an einer volkswirtschaftlichen Dissertation,<br />

die sie 2012 an der Universität Chemnitz abschloss.<br />

Sie war von 1991 bis 1995 und von 2000 bis 2007 Mitglied des Parteivorstandes der PDS<br />

bzw. der Linkspartei.PDS und ist seit 2007 Mitglied im Vorstand der Partei DIE LINKE.<br />

2004 bis 2009 war sie Mitglied des Europaparlaments, seit 2009 ist sie Abgeordnete im<br />

Deutschen Bundestag. 2010 wurde sie zur Stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt und<br />

seit 2011 ist sie Erste Stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion.<br />

<strong>Interview</strong> geführt am 17. Dezember 2012 in Frankfurt<br />

Rolf van Dick: Die erste Frage, die ich immer stelle, die sich eigentlich albern anhört, ist, ob<br />

man Führung überhaupt braucht. Aber bei Ihnen würde ich gerne fragen: Sie sind ja als<br />

Abgeordnete Ihrem Gewissen verantwortlich und die Menschen, die Sie führen in der Partei<br />

und Fraktionen sind in der Regel keine Menschen, die auf einen Führer oder Anführer warten.<br />

Bauchen diese Menschen Führung? Brauchen Sie selbst Führung?<br />

Sahra Wagenknecht: Also ich glaube, dass ich mich immer doch sehr dadurch auch so<br />

selber verstanden und definiert habe, dass ich das vertrete, was ich für richtig halte und nicht<br />

das, was eine Gruppe um mich herum- selbst wenn ich zu dieser Gruppe gehöre, z.B., wenn<br />

es die Partei ist- richtig findet. Ich bin in die Linke gegangen, weil das natürlich große<br />

Übereinstimmung gibt, aber wenn es an einer Stelle Kollisionen gäbe oder wenn eine Partei<br />

eine Entwicklung nimmt, die ich nicht mittragen könnte, dann würde ich sie auch nicht mit<br />

verteidigen. Trotzdem braucht eine Partei natürlich und auch eine Fraktion, Führung im Sinne<br />

dessen, dass man ja auch zusammenführen muss. Es gibt natürlich auch viele Fragen, wo man<br />

dann auch Kompromisse suchen muss, die für alle tragbar sind und die man dann auch<br />

gemeinsam vertreten kann, weil am Ende muss diese Fraktion- oder auch die Partei- ja für den<br />

Wähler erkennbar sein. Also die Leute müssen ja einfach wissen, wofür die Linke steht und<br />

deswegen wählen wir sie oder deswegen wählen wir sie nicht. Aber zumindest muss das ein<br />

Gebilde sein, das nicht völlig heterogen ist. Dann würde man ja von niemandem gewähltverständlicherweise!<br />

Rolf van Dick: Also braucht man die Führungskräfte im Wesentlichen, um nach außen, also<br />

dem Wähler gegenüber ein klares Bild zu präsentieren?<br />

Sahra Wagenknecht: Beides. Es ist natürlich einmal die Moderation nach innen. Also wenn<br />

es Differenzen gibt, wie findet man da eine gemeinsame Position? Das ist ja durchaus<br />

innerhalb von Parteien nicht ganz anders, als später dann in Koalitionen oder Regierungen.<br />

Politik ist ja immer auch ein Aushandeln. Aber es braucht natürlich, denke ich, auch<br />

Persönlichkeiten, die eben eine Partei nach außen repräsentieren, sie vertreten, die mit ihr<br />

identifiziert werden. Das ist auch eine Form von Führung, die auch sehr wichtig ist.

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