Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Tarek Al-Wazir<br />
Kurzbiografie<br />
Tarek Al-Wazir wurde 1971 in Offenbach geboren als Sohn einer Deutschen und eines<br />
Jemeniten. Mit 14 Jahren zog er zu seinem Vater in den Jemen gezogen und lebte dort zwei<br />
Jahre. Er studierte an der <strong>Goethe</strong> Universität Politikwissenschaften.<br />
Seit fast 20 Jahren ist er, mit einer kurzen Unterbrechung, Mitglied der<br />
Stadtverordnetenversammlung in Offenbach.<br />
Seit 1989 ist er Mitglied der Grünen, war von 1992 bis 1994 Vorsitzender der Grünen Jugend<br />
Hessen und wurde 2006 in den Bundesparteirat gewählt.Seit 2007 ist er einer der<br />
Landesvorsitzenden von Bündnis 90/ Die Grünen in Hessen, 2009 war er Spitzenkandidat bei<br />
der Landtagswahl und seit 2000 ist er Fraktionsvorsitzender im Wiesbadener Landtag.<br />
Tarek Al-Wazir ist medienpolitischer Sprecher der Fraktion und Mitglied des Rundfunkrates<br />
des Hessischen Rundfunks.<br />
<strong>Interview</strong> geführt in Offenbach am 23. August 2012<br />
Rolf van Dick:Herr Al-Wazir, haben Sie ganz herzlichen Dank, dass Sie unser Center<br />
unterstützen möchten. Wir wollen ja interdisziplinär, über die Disziplinen hinweg,<br />
herausfinden was ist gute Führung, was lässt sich auch verbessern? Sie haben vielfältige<br />
Führungserfahrung als Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Bundesparteirates, als ehemaliger<br />
Vorsitzender der Grünen Jugend in Hessen und uns interessieren Ihre ganz persönlichen<br />
Erfahrungen mit Führung. Und die erste Frage, die ich immer stelle, ist, ob wir überhaupt<br />
Führung brauchen und ich versuche das immer sozusagen so ein bisschen zu variieren. Bei<br />
Ihnen könnte ich fragen: Einmal sind Sie als Abgeordneter im hessischen Landtag ja nur<br />
Ihrem Gewissen verpflichtet, andererseits, wenn ich Sie als Fraktionsvorsitzender nehme, sind<br />
Sie ja ganz oben. Also, wen brauchen Sie dann noch, um geführt zu werden oder brauchen Sie<br />
das gar nicht?<br />
Tarek Al-Wazir:Natürlich bin ich nicht völlig frei in dem, was ich entscheiden kann,<br />
sondern ich bin auch als derjenige, der Vorsitzender ist, Teil einer Gruppe und ich habe eine<br />
ganz besondere Gruppe. Ich habe nämlich… Wir sind 17 Abgeordnete und die Abgeordneten<br />
haben zwar mich zum Vorsitzenden gewählt, aber im Gegensatz zu Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern kann ich nicht entscheiden, sozusagen, die werden nicht mehr eingestellt oder<br />
die werden befördert in Anführungszeichen, weil das natürlich in einer Gruppe, die wie eine<br />
Fraktion aufgebaut ist, von anderen entschieden wird. Vom Parteitag, in unserem Fall sogar<br />
von der Landesmitgliederversammlung, wer wird aufgestellt und auf welchem Platz und<br />
insofern ist man in der Politik nicht ganz so frei, in Anführungszeichen, wie vielleicht<br />
andernorts und vor allem man ist auch unter Beobachtung. Wenn Sie so sehen, was in<br />
manchen Wirtschaftsunternehmen entschieden wird sozusagen, derjenige wird versetzt,<br />
derjenige wird entlassen, derjenige wird befördert mit allem was dazugehört. Das kann man<br />
dann auch mal auf dem Handelsblatt und in der Wirtschaftswoche nachlesen, aber es ist bei<br />
Weitem nicht dieser Fokus darauf. Also insofern werden Politiker teilweise natürlich auch<br />
von der Öffentlichkeit geführt durch Druck in die eine oder andere Richtung und sie müssen<br />
immer sich vergewissern, dass, wenn sie irgendwo hingehen, dass hinter ihnen noch jemand<br />
ist und man dann nicht einsam und alleine dasteht. Das ist sicherlich sozusagen der größte