18.07.2014 Aufrufe

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rolf-Ernst Breuer<br />

Kurzbiografie<br />

Rolf-Ernst Breuer ist ein deutscher Bankmanager und ehemaliger Vorstandssprecher und<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Breuer absolvierte 1956 eine Banklehre bei<br />

der Deutschen Bank in Mainz und München. Anschließend studierte er von 1958 bis 1966<br />

Rechtswissenschaft an den Universitäten Lausanne, München und Bonn. 1967 wurde er an<br />

der Universität Bonn promoviert. Ab 1966 arbeitete er in der Filiale Karlsruhe, bis er 1969 in<br />

die Börsenabteilung nach Frankfurt am Main versetzt wurde, die er ab 1974 als Direktor<br />

leitete. 1985 wurde Breuer Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank, ab 1997 Sprecher des<br />

Vorstands. Von 2002 bis 2006 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank.<br />

<strong>Interview</strong> geführt in Frankfurt am Main am 13. September 2011<br />

Rolf van Dick: Herr Dr. Breuer, schön dass sie für uns die Zeit gefunden haben. Ich habe<br />

vorhin mal nachrecherchiert, und gesehen, dass sie genau 50 Jahre offiziell in der Deutschen<br />

Bank waren; angefangen mit ihrer Ausbildung in den 50er Jahren, dann unterbrochen durch<br />

das Jura Studium, welches sie 1967 mit der Promotion in Bonn abgeschlossen haben. Dann<br />

sind sie wieder in die Deutsche Bank eingestiegen, waren ab Mitte der 80er Jahre<br />

stellvertretendes und dann vollwertiges Mitglied des Vorstandes, ab 1997 bis 2002<br />

Vorstandsprecher und sind dann in den Aufsichtsrat gewechselt und waren bis 2006<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates. Sie haben auch andere Aufsichtsratsmandate inne gehabt<br />

oder noch inne, bei Lufthansa, Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft, Eon oder Siemens<br />

und sie engagieren sich vielfältig für Kultur und Bildung, zum Beispiel sind sie Sprecher des<br />

Hochschulrates der <strong>Goethe</strong>-Universität. Heute geht es uns um ihr ganz persönliches<br />

Verständnis von Führung und ihre Erfahrungen mit Führung und vielleicht auch um<br />

Führungspersönlichkeiten die sie innerhalb oder außerhalb der Deutschen Bank kennengelernt<br />

haben. Die erste Frage ist ein bisschen provokant vielleicht: Brauchen wir Führung? Also<br />

wenn ich mir anschaue wie engagiert sie jetzt noch sind: Brauchen sie jemanden der ihnen<br />

sagt wo es langgeht und haben sie das gebraucht als sie bei der Deutschen Bank im Vorstand<br />

waren?<br />

Rolf-Ernst Breuer: Ja, man braucht eigentlich immer jemanden, der einem als<br />

Diskussionspartner dient, weil man ist ja nicht im Besitze der allein seligmachenden Weisheit,<br />

sondern irrt, wie jeder Mensch, und das muss man bevor man weittragende Entscheidungen<br />

trifft, das gehört nun einmal zum Führen, das Entscheiden, vorher ausreichend beleuchtet<br />

haben, was die Pros und Cons sind, um zu vermeiden, dass man grundlegende Irrtümer<br />

begeht, weil man nicht rechtzeitig gefragt hat. Ja, man braucht in jeder Phase seines Lebens<br />

Ratgeber, Begleiter, Diskussionspartner.<br />

Rolf van Dick: Wie würden sie dann effektive Führung definieren? Also was war für sie gute<br />

Führung, von den Menschen mit denen sie zusammengearbeitet haben?<br />

Rolf-Ernst Breuer: Man muss vielleicht ein bisschen unterscheiden zwischen innerer<br />

Führung und äußerer Führung, mal so die Wirkung nach außen, da kommt es sehr darauf an<br />

dass man kommuniziert, dass man Transparenz verbreitet, dass man versucht, dass das<br />

Publikum, das sich dafür interessiert, was das Institut, die Deutsche Bank, macht, versteht und<br />

begleitet und hoffentlich auch schätzt. Das ist Führung nach außen, außerordentlich wichtig,<br />

immer wichtiger geworden, und es wird einem nicht beigebracht. In meiner Zeit an der<br />

Universität war Führen kein Lehrfach, es gab keine Seminare, es gab bloß ein paar

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!