Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Wolfgang Niedecken<br />
Kurzbiografie<br />
Wolfgang Niedecken wurde am 30. März 1951 in Köln geboren. Bereits zu Schulzeiten<br />
gründete er eine Schülerband „The Troop“. Nach Erreichen der Hochschulreife studierte<br />
Wolfgang Niedecken Kunst/freie Malerei an den Kölner Werkschulen/FH Köln und wurde<br />
bildender Künstler. Er ist Gründungsvater, der 1976 gegründeten, erfolgreichsten deutschen<br />
Rock-Band "BAP" und einzig noch verbliebendes Gründungsmitglied. Wolfgang Niedecken<br />
ist zentrales Mitglied der Band, Sänger, Texter und gestaltet, als Künstler die meisten BAP-<br />
Plattencover. Wolfgang Niedecken hat mit BAP über 15 Millionen Platten verkauft und<br />
veröffentliche zudem drei Solo-Alben. Er hat 2011 seine Autobiografie „Für ne Moment“<br />
veröffentlicht und im Laufe seines Lebens an verschieden interessanten Projekten<br />
teilgenommen. Er hat Joseph Beuys und Heinrich Böll getroffen, er hat mit allen großen der<br />
Rockmusik, wie Bob Dylan oder Bruce Springsteen Konzerte gegeben. Wolfgang Niedecken<br />
hat von Bundespräsident Herzog das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement gegen<br />
Rechtsextremismus erhalten, war mit Bundespräsident Köhler auf Reisen in Afrika, wo er<br />
sich in Projekten gegen Kindersoldaten engagiert.<br />
<strong>Interview</strong> geführt in Köln am 30. August 2011<br />
Rolf van Dick: HerrNiedecken, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns nehmen. Uns<br />
interessiert heute Ihr ganz persönlicher Zugang zum Thema Führung. Und die erste Frage, die<br />
ich immer Stelle ist: Brauchen wir überhaupt Führung? Sind Sie, als Künstler nicht zum<br />
Beispiel dafür, dass man morgens aufstehen kann, ohne jemanden zu haben, der einem sagt,<br />
wie und wo es lang geht.<br />
Wolfgang Niedecken: Ja, ich persönlich kann sehr gut morgens aufstehen, ohne das mir einer<br />
sagt, wo es lang geht, weil das ist so der erste Gedanke für mich; Was mache ich heute? Was<br />
steht an? Und das wäre furchtbar, wenn mir das einer sagen würde. Ich glaube aber, dass nicht<br />
jeder so tickt, insofern braucht man Führung. Es kommt darauf an wer gerade gemeint ist,<br />
würde ich sagen. Also ich persönlich komme wunderbar …., ich habe mein ganzes Leben so<br />
gelebt. Ich kann nicht sagen mit 60., ich habe meine Autobiografie raus gebracht und mir<br />
viele Gedanken über diese sechs Jahrzehnte gemacht. Ich habe ein sehr außergewöhnliches<br />
Leben in dieser Zeit geführt. Ich bin immer nach dem gegangen, was mich wirklich<br />
interessiert. Das hat auch seine Schattenseiten, übrigens. Ich war ein furchtbarer Schüler, weil<br />
ich...<br />
Rolf van Dick: Sie hatten ja auch, Entschuldigung, in der Autobiografie, wenn ich das<br />
aufgreifen darf, keine guten Lehrer. Also Sie waren auf einer Internatsschule, geleitet von<br />
Priester, die auch, wie Sie schreiben, auch Sadisten waren.<br />
Wolfgang Niedecken: Ja, also das würde ich nicht verallgemeinern, da war einer drunter der<br />
ganz über war und wir sind ja in Rheinbach auf das städtische Gymnasium gegangen und da<br />
würde ich mal sagen, zwei Drittel der Lehrer waren unfähig und ein Drittel hat sich große<br />
Mühe gegeben und unter denen waren auch richtig Gute. Verallgemeinern ist immer schlecht.<br />
Ich habe von früh an eine merkwürdige Fähigkeit oder Unart gehabt: Wenn mich etwas nicht<br />
interessiert, schalte ich auf Durchzug. Das ist eine Katastrophe, weil es gibt, nun auch<br />
Schulfächer, wo man sich trotzdem mit zu befassen hat, auch wenn sie eine nicht<br />
interessieren. Aber bei mir ist das automatisch und das hat sich bis heute nicht geändert. Was