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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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eins, zwei Namen, Begegnungen erinnern wo sie sagen: Da war gute Führung ausgedrückt in<br />

der Person?<br />

Hilmar Kopper: Ach ja, das gab es. Es reagiert ja jeder anders. So wie jeder Führer<br />

unterschiedlich ist, ist ja auch jeder der unter einem Führer ist, oder ihn beobachtet, andere<br />

Rezeptoren. Gewichtet bestimmte Verhaltensmuster anders. Das eine kommt bei ihm an, das<br />

andere nicht. Das kann beim Nebenmann schon ganz anders sein. Und ja, da gibt es sehr<br />

subjektive Geschichten die ich erlebt habe, in meinem Berufsleben. Sehr beeindruckende<br />

Figuren. Ich will das jetzt nicht alles abspulen. Das hatte nicht immer notwendigerweise was<br />

zu tun mit der Höhe, in dem dieses Verhältnis stand. Das war etwas, das auf einem abfärbte,<br />

was man gerne aufnahm. Das begann in der Schule schon so. Wer definiert warum man den<br />

einen Lehrer gern hatte und auch gern mehr für ihn tat, als für einen anderen? Und das hat<br />

sich dann in meinem ganzen Leben fortgesetzt. Es waren manchmal gar nicht so die<br />

augenfälligen Spitzenkönner. Sondern es waren mehr Menschen, die wichtig wurden im<br />

Leben, weil sie auch – ich sage jetzt mal – sehr gute Lehrer waren, sie waren also<br />

vorzüglicher Vorbilder.<br />

Rolf van Dick: Können sie sich erinnern, sie haben in ihrem Buch „Die Bank lebt nicht von<br />

Geld allein“ eine Sammlung ihrer Reden. Und die beginnt mit der Abschiedsrede auf<br />

Hermann Joseph Abs. Können Sie sich dort an etwas erinnern, was Ihnen sozusagen in<br />

bleibender Erinnerung bleibt. An die Qualität, seine Eigenschaften?<br />

Hilmar Kopper: Ja das kann ich sehr bei Hermann Joseph Abs. Hermann Joseph Abs hatte<br />

die, neben ganz spezifischen Qualitäten, das war sein phänomenales Gedächtnis. Vor allen<br />

Dingen für Zahlen, und Zusammenhänge für Menschen. Aber ich glaube was ihn<br />

ausgezeichnet hat als Persönlichkeit war sein, ich hätte fast gesagt, universelles Wissen. Seine<br />

universelle Zuwendung zu Dingen die mit Bank gar nichts zu tun hatten. Abs war ein Kenner<br />

der Musik, und er war ein Kenner der Malerei. Er hat lange hier dem Städel vorgestanden in<br />

Frankfurt. War ein großer Kenner Bachs, Beethoven, Haus Bonn, es gibt so viele Dinge,<br />

allein aus der Musik, die mit seinem Namen verbunden sind. Und es war doch dieses weite<br />

Spektrum seiner Interessen und seiner Kenntnisse, das sehr beeindruckend war. Und das auch<br />

natürlich seine Position befestigt hat. Man hatte Respekt davor. Und ich glaube sie hat ihn<br />

auch geformt, auch im Beruflichen. Ich bin heute noch der Meinung, der beste Fachmann auf<br />

einem Spezialgebiet ist nicht notwendigerweise der beste Anführer. Dazu gehört mehr.<br />

Rolf van Dick: Wenn man sich die Geschichte der Deutschen Bank anschaut, mir ist<br />

aufgefallen, dass es doch eine sehr große Kontinuität gibt unter denen die die Deutsche Bank<br />

ausgemacht haben. Also Abs ist ein Beispiel. Über 30 Jahre lang in wichtigen Funktionen.<br />

Aber auch seine Vorgänger und seine Nachfolger. Sie selbst sind der Bank im Prinzip 50<br />

Jahre verbunden gewesen.<br />

Hilmar Kopper: Ja<br />

Rolf van Dick: 25 Jahre davon als Mitglied des Vorstands und Aufsichtsrates. Prägt einen<br />

selber mehr diese lange Tätigkeit oder prägt man die Bank und die Kultur in der Bank?<br />

Hilmar Kopper: (lacht) Ich glaube beides. Das ist ein Nehmen, das steht wahrscheinlich am<br />

Anfang. Man saugt das auf, man erfährt von den so genannten Selbstverständlichkeiten eines<br />

Unternehmens, was heute so gerne als Kultur bezeichnet wird. Und dann wenn man selbst<br />

führt, gehört das auch dazu das kritisch zu hinterfragen und zu sagen „passt diese Kultur<br />

noch, müssen wir nicht noch was verändern?“ Ich glaube das ist auch Führen. Herrhausen hat

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