Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Leute, eine ganz wichtige Aufgabe von Führung und gute Führung funktioniert für meine<br />
Begriffe eben dann, wenn man in der Lage ist, diese verschiedenen Eigenschaften<br />
mitzubringen und auch in der Lage zu sein, das würde ich noch hinzufügen wollen, den<br />
eigenen Führungsstil auch immer wieder zu hinterfragen. Auch sich Feedback abzuholen, was<br />
die eigenen Führungsqualitäten betrifft und daran dann auch zu wachsen und das<br />
weiterzuentwickeln und nicht zu glauben so bin ich jetzt, das ist mein Führungsstil und so<br />
mache ich das jetzt die nächsten 30 Jahre.<br />
Rolf van Dick: Das impliziert ja, dass man das auch lernen kann. Wie kann man das Ihrer<br />
Meinung nach lernen?<br />
Kai Klose: Also, ich fange jetzt vielleicht beispielhaft an. Meine erste Begegnung mit<br />
Führung war in der Tat diese etwas unverhoffte Situation plötzlich mit knapp 30 Jahren<br />
amtierender Bürgermeister in meiner Heimatgemeinde zu sein und damit einen Apparat von<br />
20 bis 25 Leuten zu haben, die auch irgendwie geführt werden mussten. Ich hatte keinerlei<br />
Erfahrung, war zu dem Zeitpunkt noch Student. Also Erstens, glaube ich, man kann sehr<br />
stark, man bringt so etwas mit, wie man es in vielen Bereichen mitbringt, so was wie Talent<br />
sicherlich. Das ist das Eine, aber ich glaube, man kann es tatsächlich auch lernen. Man kann<br />
es lernen, indem man sich erfolgreiche Führungsstile von anderen abschaut. Das funktioniert<br />
im Übrigen genauso im Gegenstück, indem man sich Negativbeispiele heraussucht und es<br />
eben so nicht macht, aber es gibt natürlich auch Trainingssituationen. Ich bin immer sehr gut<br />
damit gefahren auch mir relativ häufig direktes Feedback von Leuten einzuholen, denen ich<br />
auch ansonsten vertraut habe, wo es also ein bestimmtes Vertrauensverhältnis gegeben hat<br />
und dann auch in der Lage zu sein, die eigenen Führungsqualitäten zu hinterfragen und daraus<br />
etwas zu machen.<br />
Rolf van Dick: Gibt es bei den Grünen auch für Abgeordnete so etwas wie<br />
Führungskräftetrainings der Heinrich-Böll-Stiftung oder so? Wird da so etwas systematisch<br />
organisiert und angeboten?<br />
Kai Klose: Ja, wir machen das und zwar auf ganz verschiedenen Ebenen. Zum Einen ist es<br />
so, dass wir im Kreise der politischen Geschäftsführer und woanders die Generalsekretäre,<br />
bundesweit seit Jahren die Führungskräftefortbildungen gemeinsam machen und Coaching<br />
gemeinsam machen. Von diesem Coaching habe ich sehr profitiert, muss ich sagen, weil ich<br />
in die Rolle des politischen Geschäftsführers auch etwas unverhofft reingeraten bin. Das ist<br />
kein Amt, um das man sich bewirbt, sondern das ist ein Wahlamt und von daher konnte ich<br />
sehr viel davon lernen, wie andere Geschäftsführer anderer Landesverbände agieren, wie<br />
unsere Bundesgeschäftsführerin agiert und natürlich ist neben dem Coachingprozess auch der<br />
Austausch innerhalb der Gruppe wahnsinnig wichtig. Zum Anderen ist es so, ich habe damit<br />
angefangen in meiner Landesgeschäftsstelle dann auch ein gemeinsames Fortbildungsseminar<br />
einmal im Jahr, was zwei halbe Tage hatte, einzuführen und Bestandteil dessen war auch<br />
immer zu schauen, wie funktioniert die Zusammenarbeitskultur bei uns. Denn als politischer<br />
Geschäftsführer einer doch relativ kleinen und finanzschwachen Partei ist man immer auch<br />
Teil des Teams. Es ist nicht so, dass man irgendwie darüber schwebt und nur noch Aufträge<br />
delegiert, sondern man ist immer auch Teil des Ganzen. Deshalb fand ich es auch sehr wichtig<br />
da auch Führungskultur immer wieder zu hinterfragen. Und zum Dritten ist es so, dass wir als<br />
Abgeordnete seit Beginn dieser Legislaturperiode auch ein Fortbildungssystem mit der<br />
Stiftung etabliert haben. Da hilft uns Green Campus sehr. Das ist das Fortbildungsorgan der<br />
Heinrich-Böll-Stiftung bundesweit. Die haben mit uns gemeinsam einen Seminarkatalog im<br />
Grunde aufgebaut, der reicht von Reden schreiben, von Personalführung, über Auftritt, über<br />
TV-Training und das ist ein freiwilliges Angebot an Abgeordnete, teilweise auch an