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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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sondern auch, was wir an Produkten entwickeln möchten, an Leistungen, an Services etc. Und<br />

dann dem Mitarbeiter verdeutlichen, welche Rolle hat er dabei und welche Chancen und<br />

Perspektiven hat er, welche Herausforderungen werden definiert. Und das funktioniert dann<br />

ganz klassisch: Wir haben ein Zielvereinbarungssystem, ein Scoring System, wie man es halt<br />

so kennt. Was aber das Bestreben ist, ist, dass man weiche Faktoren hat, also verschiedene<br />

Kompetenzebenen. Dass man also die vier verschiedenen Kompetenzebenen in bestimmte<br />

Zielsetzungen ummünzt und da muss man ja dann irgendwie bewerten. Und dazu gibt es ja<br />

Scoring Modelle- kommen ja eher aus den USA- die dann aber ganz praktisch sind, um dann<br />

irgendwie das ganze auch greifbar zu machen, hinterher für den Mitarbeiter. Oder aber dann<br />

sklavisch irgendwie, wie das ja in Universitäten jetzt manchmal der Fall ist - ich bin ja selber<br />

Lehrbeauftragter- , dass man dann nur noch Credit Points hinterher rennt. Das soll es dann<br />

natürlich nicht sein. Das ist dann auch die Führungskraft, die deutlich macht, es geht jetzt<br />

nicht darum irgendwelche Punkte nur zu erringen, sondern das ist die Folge daraus. Das ist<br />

die strategische Ebene. Und dann kommt die situative Ebene. Ich gebe mal das Beispiel aus<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise: plötzlich bricht der Markt zusammen. Man nimmt sich im<br />

Prinzip die Zielsetzung, die man sich vorgenommen hat, doch diese ist Makulatur. Also man<br />

muss dann sozusagen wirklich die Krise managen! Die Krise bewältigen und dann mit den<br />

Mitarbeitern gemeinsam sagen: Das, was wir uns jetzt für dieses Jahr vorgenommen haben ist<br />

nur aufgeschoben, wir wollen daran wieder anknüpfen, jetzt müssen wir aber quasi diese<br />

Krisensituation bewältigen und überlegen, was sind jetzt die Maßnahmen, die jetzt notwendig<br />

sind um eben irgendwann wieder an das, was wir uns strategisch vorgenommen haben,<br />

anknüpfen zu können. Das ist dann auch Führungskraft. Da erwarten die Mitarbeiter dann<br />

nicht die, ich sag mal die eilerlegende Wollmilchsau und auch nicht die perfekte Lösung,<br />

sondern die erwarten dann, dass die Führungskraft sagt: So, das und das sind die nächsten<br />

Schritte, das und das sollten wir jetzt versuchen zu entwickeln gemeinsam und so sehe ich die<br />

nächsten- das war halt damals so- zwei, drei Wochen.<br />

Rolf van Dick:Binden Sie Ihre Mitarbeiter viel ein in solche Entscheidungen oder sind das<br />

Sie und Ihre Frau, die sich als Geschäftsführer sozusagen eine Strategie überlegen und die<br />

dann vorgeben?<br />

Michael Groß: Genau. Die Mitarbeiter erwarten ja von ihren Führungskräften, dass sie die<br />

wesentlichen Entscheidungen treffen. Also was ganz schlimm ist, beispielsweise auch bei den<br />

Kundenmandaten, wenn Führungskräfte, insbesondere Geschäftsführer und Vorstände,<br />

anfangen rumzueiern, was Zielsetzung und Unternehmensstrategie anbelangt. Und dann<br />

anfangen mit „Ja, da müssen wir mal in einem Workshop diskutieren!“. Bestimmte Dinge<br />

sind einfach wichtig. Dafür gibt es dann nun mal Vorstände und Geschäftsführer. Damit<br />

Zielsetzungen und Strategien von denen entwickelt werden und bestimmt werden und quasi<br />

die Marschrichtung -zumindest die wesentlichen Rahmenbedingungen- definiert werden.<br />

Damit die Mitarbeiter dann wissen, in welchem Rahmen sie sich bewegen, welche Rolle sie<br />

entwickeln können, welche konkreten Aufgaben sich daraus entwickeln etc. Und so ist das<br />

auch bei uns; dass man sagt: Das ist die generelle Marschrichtung. Beispielsweise bei uns war<br />

es jetzt so im Rahmen des Umbaus des Unternehmens, dass wir gesagt haben: Wir stoßen<br />

jetzt einen Geschäftsbereich ab, den anderen Geschäftsbereich fokussieren wir, wir brauchen<br />

zusätzliche Kompetenzen, Mitarbeiter können die nicht abbilden, also haben wir uns dann<br />

auch noch am Markt bedient, um uns da noch zu verbessern. So, das sind Entscheidungen, das<br />

sind Dinge, die erwarten Mitarbeiter von Führungskräften. Das tägliche Umsetzen, das mit<br />

Leben zu erfüllen, diese analytische Fähigkeit von Führungskräften zu schauen, wer kann<br />

eigentlich was, wer hat welche Potentiale, etc.

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