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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Jan Rinnert: Ja, ich frage sie manchmal auch, meine Mitarbeiter, darüber was sie denken.<br />

Ich hoffe ich kriege auch ehrliches Feedback, mit zunehmender Funktion und Lebensalter wir<br />

das immer schwieriger, aber ich glaube Mitarbeiter würden sagen, dass ich ein Ziel habe, eine<br />

Vision habe, darüber, wo ich mit dem Unternehmen hin möchte, das auch kommuniziere,<br />

Mitarbeitern Gelegenheit gebe dazu beizutragen und diesen Beitrag auch wertschätze und<br />

eher darin arbeite Mitarbeiter in Position zu bringen, damit sie wirken können, im Sinne des<br />

ganzen, als das ich mich selber zum Bottleneck eines Entscheidungsprozesses beispielsweise<br />

mache. Ich glaube, mittlerweile, Mitarbeiter nehmen mich als authentisch war, ich nehme mir<br />

keine Sonderrechte heraus, ich bin genauso morgens da und bleib abends lange und nehme<br />

mir keine Sonderrechte heraus, wenn es darum geht, ob ich ein Parkplatz im Werk habe oder<br />

andere nicht, da gelten die gleichen Regeln, wir essen alle in der Kantine zusammen. Also<br />

diese Form von Authentizität, Anfassbarkeit, flache Hierarchien, offene Türen, ist, glaube ich,<br />

etwas was ich für mich in Anspruch nehme. Ein weiterer Aspekt, der mir sehr wichtig ist, ich<br />

kann nur in Umfeldern arbeiten, in denen es politikfrei ist, in denen man in Sachargumenten<br />

denkt, offen Meinungen austauschen kann, hinterher zu Entscheidungen kommt und diese<br />

dann auch gemeinsam umsetzt und das ist etwas, was für mich wirklich Voraussetzung ist, um<br />

täglich Spaß an der Arbeit zu haben.<br />

Rolf van Dick: Ist das sozusagen auch eine große Herausforderung zu erkennen, wann<br />

Kollegen oder Mitarbeiter versuchen politisch zu werden und durch Intrigenspielchen usw.<br />

versuchen Sie zu beeinflussen?<br />

Jan Rinnert: Naja, ich will gar nicht von Intrigenspielen reden, da sind wir glücklicherweise<br />

im Familienunternehmen meistens frei von, das unterstellt man meistens den größeren<br />

Konzernen, aber natürlich hat jeder ganz automatisch irgendeine Agenda und irgendeine, sei<br />

es auch eine völlig, aus einer Funktion und Rolle, gut verstandene Rolle in einem Dialog und<br />

das ist völlig in Ordnung. Mir kommt es darauf an, dass man die diese Dinge auch klar<br />

anspricht und sagt: „Also aus meiner Funktion und Rolle sehe ich folgende Dinge als wichtig<br />

an“, dann kann sich eine Organisation damit befassen und auseinandersetzten und ich glaube,<br />

da haben wir unheimliche Fortschritte gemacht im Unternehmen und das macht, glaube ich,<br />

ganz vielen Mitarbeitern sehr viel Spaß in diesem Dialog, auch mal in der kritischen<br />

Auseinandersetzung, das geht auch nie konfliktfrei, es wird auch mal kritisch diskutiert, aber<br />

Beitrag zu leisten und dabei geht es nicht darum sich durchzusetzen, sondern am Ende des<br />

Tages das bessere Argument greifen zu lassen. Das macht, glaube ich, spaß.<br />

Rolf van Dick: Bis jetzt haben wir ja nur positive Dinge angesprochen, man kann Führung<br />

lernen, es gibt bestimmte Merkmale der effektiven Führung, man kann sich an Vorbildern<br />

orientieren, die das gut können, aber wir sehen ja im Alltag, in der Praxis, dass das ganz oft<br />

auch nicht funktioniert, Mitarbeiter sind unzufrieden, werden krank. Mobbing, Burnout sind<br />

Stichwörter, mit denen wir uns auch im Center befassen, woran liegt das?<br />

Jan Rinnert: Das ist eine ganz wichtige Frage. Also ich glaube, das sind mehrere Effekte.<br />

Der eine Effekt ist sicherlich, dass es und jetzt mache ich mal ein bisschen 30000 Fuß<br />

Abstand, der eine Effekt ist, zu mindestens in unserer Generation, jetzt auch durch die<br />

Kapitalmarktkrise und die Krisen der letzten zwei, drei Jahre, auch wenn um die Frage guter<br />

Unternehmensführung geht vielleicht, die einen oder anderen Ideale, die wir hatten, als wir<br />

die Uni verließen durchaus relativiert haben. Ich weiß noch, in meinem Abschlussjahrgang<br />

ging es darum Unternehmensberater, Investmentbanker, Privat Equity oder Großkanzlei, das<br />

waren so die Themen, mit denen wir uns alle beschäftigt haben und da sehe ich auch schon,<br />

im Bekanntenkreis, ein gewisses Zurücksetzen und ein gewisses kritisches Hinterfragen, ob<br />

diese Ideale eigentlich wirklich die Richtigen heute noch sein können, ohne das es jetzt eine

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