Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Ulrich Wickert<br />
Kurzbiografie<br />
Ulrich Wickert wurde am 2. Dezember 1942 in Tokio geboren, wo sein Vater<br />
Rundfunkattaché der Deutschen Botschaft war. Seine Kindheit verbrachte Wickert von 1947<br />
bis 1956 in Heidelberg und bis 1959 in Paris. In den 60ern studierte er an der in<br />
BonnPolitikwissenschaft und Jura und ging 1962 als Stipendiat im Fulbright-Programm an<br />
die Wesleyan University in Connecticut, USA. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er<br />
1968 ab und begann als freier Hörfunkautor bei der ARD, wo er kurze Zeit später Redakteur<br />
der Sendung Monitor wurde. 1977 ging er als ARD Korrespondent nach Washington, von<br />
1978 bis 1991 arbeitete er für die ARD Paris, darunter ab 1984 als Leiter des Pariser ARD-<br />
Studios. Danach übernahm er bis 2006 als erster Sprecher die Moderation der Tagesthemen.<br />
Seit Ende 2004 ist Wickert Honorarprofessor an der Uni Magdeburg, wo er im Studiengang<br />
Journalistik und Medienmanagement tätig ist. Darüber hinaus hat er insgesamt 22 Bücher<br />
geschrieben, neben Kriminalromanen auch mehrere Bücher über Werte. Im September 2011<br />
ist sein neuestes Buch zu diesem Thema erschienen, mit dem Titel „Redet Geld, schweigt die<br />
Welt - Was uns Werte wert sein müssen“.<br />
<strong>Interview</strong> geführt in Frankfurt am Main am 13. Oktober 2011<br />
Rolf van Dick: Wir sind heute auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast, wo wir gleich mit<br />
Ulrich Wickert sprechen können. Ulrich Wickert ist dem breiten Publikum bekannt als<br />
Sprecher der Tagesthemen, die er von 1991 bis 2006 als Anchorman geleitet hat. Davor war<br />
Ulrich Wickert in verschiedenen Funktionen für die ARD tätig, unter anderem 10 Jahre als<br />
Leiter des Hauptstadtbüros in Paris, davor für eine kurze Zeit in Washington, davor als<br />
Redakteur der Sendung „Monitor“. Ulrich Wickert ist darüber hinaus ein Autor, der über 20<br />
Bücher herausgegeben hat, unter anderem Kriminalromane. Heute wollen wir mit ihm auch<br />
über sein neues Buch sprechen, „Redet Geld, schweigt die Welt“, wo er versucht, den<br />
Problemen die uns der internationale Finanzkapitalismus beschert hat, Ethik und Werte<br />
entgegenzusetzen, die uns eine neue Anleitung zu vernünftigem Handeln geben können.<br />
Rolf van Dick: Die erste Frage, die ich immer stelle in unserer kleinen Reihe ist: Brauchen<br />
wir überhaupt Führung? Sie beginnen und enden Ihr Buch mit Kant. Brauchen wir Führung,<br />
wenn wir uns alle an dem kategorischen Imperativ orientieren würden?<br />
Ulrich Wickert: Naja, wir brauchen ja Führung einfach um Handlungsabläufe organisieren<br />
zu können, dazu brauchen wir Führung – das ist gar keine Frage. Das hat mit Kant ja noch<br />
nichts zu tun.<br />
Rolf van Dick: Brauchen Sie Führung, wenn Sie ein Buch schreiben? Brauchen Sie Führung,<br />
um sich zu motivieren?<br />
Ulrich Wickert: Nein, ich brauche keine Führung, um mich zu motivieren. Ich schreibe nur<br />
Bücher, die ich schreiben möchte, das heißt das kommt aus mir selbst heraus, dass ich sage<br />
‚ja’, ein Thema interessiert mich so sehr, dass es mich sozusagen drängt es zu schreiben. Das<br />
kann eben ein Buch sein wie dieses – „Redet Geld, schweigt die Welt“, aber ich habe<br />
inzwischen auch eine Reihe von Kriminalromanen geschrieben. Das ist einfach die Lust,