Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Und das ist je nach Organisation, je nach Situation, wo die herkommt, sehr unterschiedlich.<br />
Und deswegen braucht man die. Wie man dann, vorgeht, um Vertrauen aufzubauen,<br />
beispielsweise in Situationen, wo kein Vertrauen herrscht, das ist das Thema „Transparenz“.<br />
Transparenz, warum? Bei Führung auch ganz wichtig ist das Thema „Entscheiden“.<br />
Entscheidungen vorbereiten, Entscheidungen treffen und Entscheidungen revidieren. Und<br />
dieser Prozess sollte bei Mitarbeitern, die kein Vertrauen haben, transparent werden. Wir<br />
hatten jüngst erst wieder so einen Fall, wo es der Geschäftsführung völlig unverständlich war:<br />
Wir haben die Entscheidung doch getroffen, wo ist das Problem? Ja, Leute, ihr müsst euch<br />
mehr Mühe geben. Wo sind die Hintergründe? Warum ist die Entscheidung so getroffen<br />
worden und nicht anders? Was bedeutet das? Ein bisschen an die Hand nehmen. Dass ihr das<br />
im Kopf seit Monaten vorbereitet habt und das verinnerlicht habt, das ist das eine. Nur die<br />
anderen Mitarbeiter hören das zum ersten mal, sagen sich: Ja, das ist okay, aber warum? Wäre<br />
doch auch anders gegangen. An die Hand nehmen! Transparenz schaffen. Insbesondere da es<br />
aufgrund der Marktentwicklung immer häufiger vorkommt, dass die Zyklen, also<br />
technologische Zyklen beispielsweise, immer kürzer werden- dementsprechend wollen die<br />
Mitarbeiter auch wenn man Entscheidungen revidiert, das dann transparent zu machen, weil<br />
das passiert immer häufiger. Ich sag mal so, die Informationsgesellschaft ist jetzt mittlerweile<br />
schon abgedroschen, aber viele Kunden- wir haben jetzt zum Beispiel einen Energiekundenda<br />
entwickeln sich massive Umbrüche in der Wertschöpfungskette und das was aber wirklich<br />
vor drei, vier Jahren richtig war, ist jetzt falsch. Und das ist ja auch die Funktion von<br />
Führung; dementsprechend voranzugehen, Visionen, Missionen zu entwickeln, Mitarbeiter<br />
sind tendenziell natürlich in der Welt von vor drei, vier Jahren- Minimum, wenn nicht sogar<br />
vor zehn, zwanzig Jahren, manchmal unterwegs. Und da versuchen wir auch zu vermitteln: Es<br />
gibt keine Zukunft ohne Herkunft. Ihr müsst eine Brücke bauen, Führungskräfte, ihr müsst die<br />
Leute an die Hand nehmen. Gehirnwäsche gibt es nicht.<br />
Rolf van Dick:Vielleicht doch noch eine Frage: Haben Sie, als Michael Groß, tendenziell<br />
eher Vorteile, wenn Sie Mitarbeiter rekrutieren wollen, einstellen oder bei der<br />
Kundenakquise? Oder ist es erst einmal ein Nachteil, wenn man als Sportler bekannt<br />
geworden ist?<br />
Michael Groß:Das ist unterschiedlich. Da gibt es keine Regeln. Es war früher eher ein<br />
Nachteil, übrigens, als ich jünger war und die Sportlerkarriere noch akut, noch etwas aktueller<br />
war. Jetzt spielt es selten eine Rolle, manchmal ist es ein Vorteil, aufgrund einer<br />
Respektposition. Warum? Nach dem Motto: Da sind welche – auch Mitarbeiter und meine<br />
Frau zählen dazu- die von ihrer Vita / ihrem Record her zeigen, die haben schon was geleistet,<br />
die können was entwickeln, die setzen sich durch und man hat dann so eine gewissen<br />
natürliche Autorität. Und das ist dann manchmal ganz hilfreich und von einigen Kunden wird<br />
das dann auch geschätzt, dass man dann nicht nur einen Fachkompetenten Partner hat,<br />
sondern auch jemanden- und das wollen die Kunden meistens auch- der dann wirklich<br />
Sparringspartner ist, auf Augenhöhe agiert, der nicht zu schnell nachgibt, sondern auch hart<br />
dranbleibt. Und das erwarten dann die Kunden auch. Es gibt natürlich unterschiedliche<br />
Positionierungen, wie man vorgeht – systemische Beratung, all diese Geschichten kennen Sie<br />
ja- und da haben wir dann natürlich aufgrund der Person eine andere Positionierung. Wenn<br />
ich hier jetzt ankommen würde mit Konzepten, die eher auf der nicht-leistungsorientierten<br />
Ebene wären und nicht auf der Ebene organisationaler Stärkung, das würde nicht<br />
funktionieren. Das würde übrigens auch verkäuferisch nicht funktionieren- das muss man<br />
ganz klar sagen.<br />
Rolf van Dick: Gut, Herr Groß, ich danke Ihnen!