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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Sahra Wagenknecht: …ja, dann ist es eben schlecht, aber ich denke viele haben es ja auch<br />

gelernt. Wir haben ja auch Regierungen mit gestellt als Linke, wir stellen viele Bürgermeister,<br />

zumindest im Ostteil des Landes. Also da sind ja Leute auch einfach hinein gewachsen in<br />

solch eine Verantwortung. Natürlich gibt es auch bei allen Parteien immer wieder Fälle, dass<br />

Leute es nicht können, sich völlig an die Machtverhältnisse anpassen und kein Rückrad mehr<br />

haben. Das gibt es ja leider auch immer wieder.<br />

Rolf van Dick: Wie führen Sie denn persönlich jetzt zum Beispiel in Ihrem Büro die<br />

Referenten, die Sekretärinnen, die Fahrer u.s.w.?<br />

Sahra Wagenknecht: (lacht) Gut, Sie dürfen mein Büro nicht überschätzen! Das ist sehr<br />

überschaubar. Das sind im Grunde zwei Mitarbeiter in meinem Wahlkreisbüro in Düsseldorf<br />

und drei Mitarbeiter in Berlin. Also mehr Führungsqualitäten brauche ich da nicht. Naja gut,<br />

natürlich ist es so, dass wir regelmäßige Bürobesprechungen machen, es gibt eine klare<br />

Aufgabenverteilung. Weil das natürlich auch so eine Erfahrung ist, dass wenn die Aufgaben<br />

nicht klar abgegrenzt sind es entweder immer so ist, dass doppelt gearbeitet wird oder eben<br />

Dinge nicht passieren, weil sich jeder darauf verlässt, dass es der andere ja wahrscheinlich<br />

gemacht hat. Also das ist glaube ich schon etwas, das selbst bei kleinen Mikroorganisationen<br />

von fünf Leuten wichtig ist. Also eine sehr klare Aufgabenteilung und damit natürlich auch<br />

Verantwortlichkeit, wenn etwas nicht läuft.<br />

Rolf van Dick: Und wie machen Sie das zum Beispiel konkret, dass die Leute aus Düsseldorf<br />

und Berlin koordiniert sind? Machen Sie da Videokonferenzen?<br />

Sahra Wagenknecht: Telefonkonferenzen. Das Video haben wir bis jetzt noch nicht so sehr<br />

erschlossen, weil man das bei fünf Leuten auch nicht muss. Aber Telefonkonferenzen machen<br />

wir relativ regelmäßig. Das hat sich auch wirklich bewährt, weil die bilateralen<br />

Telefongespräche für mich zumindest natürlich viel anstrengender sind, denn ich muss ja<br />

dann möglicherweise die gleiche Geschichte jedem einzeln erzählen oder man vergisst es<br />

dann jemandem einzeln etwas zu sagen, weil man es ja dem anderen gesagt hat und das gibt<br />

dann irgendwo Reibungsverluste. Deswegen ist das eigentlich ein ganz sinnvolles Mittel. Die<br />

Politik neigt ja immer sehr zu Sitzungseuphorie, also lange Sitzungen, immer wieder und ich<br />

finde da kann man vieles –also auch in meinem Büro- ja auch über Telefonkonferenzen<br />

abdecken, sodass nicht immer alle an einen Ort reisen müssen. Es gibt sicher Dinge, da muss<br />

man sich gegenüber sitzen, das machen wir natürlich auch, aber das ist dann ein zweimal im<br />

Jahr eine Bürobesprechung, zu welcher dann wirklich alle zusammenkommen.<br />

Rolf van Dick: Und klassische Instrumente, wie zum Beispiel ein Mitarbeitergespräch,<br />

nutzen Sie das auch?<br />

Sahra Wagenknecht: Also meine Mitarbeiter wissen alle, dass wenn sie ein persönliches<br />

Anliegen haben, dass sie dann mit mir jeder Zeit dann auch sofort einen Termin bekommen -<br />

und das ist auch immer wieder wahrgenommen worden. Aber wir machen das jetzt nicht in<br />

dem Sinne, dass ich einmal im Jahr ein Gespräch mit jedem führe, sondern wir haben diese<br />

Mitarbeiterberatung zweimal im Jahr, bei welcher dann grundsätzlich besprochen wird, was<br />

im nächsten halben Jahr ist, was ansteht und was Schwerpunkte sind, sodass dann euch<br />

wirklich ein gemeinsames Level da ist.<br />

Rolf van Dick: Sie haben sicher viele wichtige und auch interessante Menschen<br />

kennengelernt in Ihrer politischen Karriere. Wer hat Sie beeindruckt? Wovon haben Sie

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