Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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immer gesagt, das fand ich immer sehr gut, und habe mir das auch angeeignet, der hat immer<br />
gesagt: Führen kann wirklich nur wer auch Führen will. Man braucht auch Ehrgeiz sonst geht<br />
das nicht.<br />
Rolf van Dick: Eine Kulturveränderung die in der Deutschen Bank ja ganz wichtig war,<br />
waren glaube ich Ihr Antrieb Morgan Grenfell zu kaufen oder zu integrieren. Das hat ja<br />
wahrscheinlich größere Veränderungen ausgelöst.<br />
Hilmar Kopper: Das war ein langer Kampf. Und auch ein, das Wort erbittert wäre falsch,<br />
weil man eben mit Kollegen ausfocht an der Spitze. Wir hatten in der Deutschen Bank ja<br />
immer doch große Tendenz Dinge gemeinsam zu tun. Und nahmen es in Kauf über manche<br />
Dinge auch länger zu diskutieren um wirklich alle zu überzeugen. Dann am Schluss habe ich<br />
aber gesagt können wir nicht auf den Letzten warten, dann wird’s gemacht. Und das war ein<br />
Prozess der hat bei uns sicherlich 4-5 Jahre gedauert, bevor wir ihn ganz bewusst angegangen<br />
sind. Die Entscheidung zu sagen: Das machen wir. Und dann, bis wir dahin gekommen sind<br />
wo wir hin wollten, hat es noch mal 8 Jahre gedauert. Und wir hatten das große Glück, sage<br />
ich mal, dass wir von `93 ab fast bist 2000 eine günstige Marktwinde hinter uns hatten. Das<br />
machte diesen fürchterlich schwierigen und sehr sehr teuren und riskante Umstellung von der<br />
klassischen Commercial Bank zu einem mehr Investment Banking orientierten Institut,<br />
schwierig. Und in der Zeit war alles ziemlich strapazierend. Die Nerven, die Geduld, aber<br />
auch ich sage mal, die finanziellen Möglichkeiten der Bank. Wir haben was riskiert und es hat<br />
sich ausgezahlt. Wir haben es riskiert, eigentlich weil wir das Gefühl hatten, wir stehen mit<br />
dem Rücken zur Wand. Wir haben gesagt wir müssen anders werden, wir können so nicht<br />
weiterleben wenn wir so bleiben wie die deutsche Bank vorher 120 Jahre lang war. Das ist<br />
ziemlich vermessen so was zu sagen, es ist vielleicht verrückter zu versuchen es umzusetzen.<br />
Nur heute kann ich sagen, hätten wir das nicht gemacht, wäre es uns ergangen wie der<br />
Dresdner Bank. Nur um mal jetzt ein Beispiel zu sagen. Es ist keine Beschimpfung von der<br />
Dresdner Bank, aber ich glaube wir haben die Kurve noch bekommen.<br />
Rolf van Dick: Sie haben gerade gesagt im Vorstand war eine Konsensorientierung. Dann<br />
stimmt es, dass man im Vorstand immer einstimmig abgestimmt hat und das es eher dazu<br />
gekommen ist, dass man den Raum verlassen hat wenn man sich einer Entscheidung nicht<br />
anschließen konnte oder wollte?<br />
Hilmar Kopper: Naja es war ein bisschen anders. Es wurde immer so gesagt, dass… Also<br />
abgestimmt wurde nie. Entweder sagte jemand oder mehrere, also darüber sollten wir noch<br />
mal ein bisschen drüber reden? Und wie wäre es damit und was ist das? Haben wir das schon<br />
alles gemacht? Dann haben wir das alles bedacht und dann wurde darüber noch einmal<br />
geredet, wurde auch manches vertagt. Und dann haben wir gesagt, müssen wir ein bisschen<br />
tiefer graben um wirklich zu wissen was wir hier tun. Aber sonst, nur Widerspruch.<br />
Deutlicher Widerspruch galt als nicht Zustimmung und wurde respektiert. Weil wir alle<br />
wussten aus eigener Erfahrung, also so einfach mal Nein zu sagen um die Kollegen zu ärgern,<br />
das macht man nur einmal in diesem Kreis. (lacht)<br />
Rolf van Dick: Sie haben ja auch gesagt, da war eine gewisse Konsensorientierung.<br />
Hilmar Kopper: Ja natürlich, die muss auch sein. Man muss ja in eine Richtung marschieren<br />
und wenn einer aus „Daffke“ sich verweigert sage ich mal, ja dann ist das nicht gut. Dann<br />
muss man sich möglicherweise auch überlegen ob man sich nicht trennt und so, wenn man<br />
ganz andere Orientierungspunkte offensichtlich hat. Das hatten wir nicht, weil wir sehr<br />
sorgfältig auswählen konnte. Wir haben diesen Vorstand eigentlich weitgehend über viele