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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Michael Groß<br />

Kurzbiografie<br />

Michael Groß wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren und zählt zu Deutschlands<br />

erfolgreichsten Sportlern. Er gewann unzählige deutsche, europäische und Weltmeistertitel in<br />

Schmetterling und Freistilschwimmen und war bei den Olympischen Spielen 1984 in Los<br />

Angeles und 1988 in Seoul ebenfalls mehrfacher Sieger. Er stellte 12 Weltrekorde auf und<br />

hält trotz Ende seiner Karriere als Schwimmsportler 1991 nach wie vor den deutschen Rekord<br />

über 200 Meter Schmetterling. 1983 und 1985 wurde Michael Groß jeweils zum<br />

Weltschwimmer des Jahres gewählt und er war viermal deutscher Sportler des Jahres.<br />

Innerhalb der Deutschen Nationalmannschaft hatte er eine Führungsrolle inne.<br />

Neben dem Sport zeigt Michael Groß auch soziales Engagement. So ist er Mitglied des<br />

Vorstandes der Deutschen Sporthilfe als auch Botschafter für die Initiative Respekt! Kein<br />

Platz für Rassismus.<br />

Michael Groß studierte Philologie an der <strong>Goethe</strong> Universität in Frankfurt und promovierte<br />

1994 zur Ästhetik und Öffentlichkeit der Weimarer Klassik. Seit vielen Jahren ist er als<br />

Unternehmensberater tätig und leitet eine eigene Beratungsfirma mit Schwerpunkt auf<br />

Change und Talent Management.<br />

<strong>Interview</strong> geführt am 13. November 2012 in Frankfurt<br />

Rolf van Dick: Die erste Frage, die ich immer stelle, soll natürlich ein bisschen provozieren:<br />

Brauchen wir überhaupt Führung? Und die Frage an Sie: Sie halten sich immer noch<br />

körperlich fit, brauchen Sie jemanden, der Sie dazu anleitet? Brauchen Sie jemanden, der<br />

Ihnen sagt, was Sie zu tun haben? Oder kann man das selber, wenn man’s mal gelernt hat?<br />

Michael Groß:Führung ist ja eben nicht darauf zu reduzieren, dass man einem sagt, was er zu<br />

tun hat, sondern richtig gute Führung ist ja, wenn man es schafft Hilfe zur Selbsthilfe zu<br />

geben. Der englische Begriff „Coach“ sagt das eher besser. Und auch bei mir im Sport waren<br />

die Trainer eher Coachs, die Hinweise gegeben haben, mich selber zu entwickeln. Und das ist<br />

eigentlich auch in Organisationen das Entscheidende: Dass man eben die Talente von<br />

Mitarbeitern erkennt, dass man die Talente, die man im Unternehmen braucht erkennt, und<br />

dann als Führungskraft beispielsweise diese zwei Ebenen zusammenführt und dann dem<br />

Mitarbeiter die Möglichkeit gibt eben erfolgreich zu sein. Und das ist der große Unterschied<br />

zwischen Vorgesetztem, der einem Mitarbeiter sagt, was er zu tun hat, und Führungskräften,<br />

die eben den Mitarbeiter erfolgreich machen. Dafür gibt es natürlich verschiedene<br />

Maßnahmen, das würde jetzt zu weit führen. Es gibt es ja ganze Bibliotheken dazu, wie das<br />

funktionieren kann, aber das Entscheidende ist, dass man einem Mitarbeiter deutlich macht, -<br />

und das war bei mir früher im Training auch so- welche Möglichkeiten er hat, welche Stärken<br />

er hat, an welchen Themen er noch arbeiten kann, wie man ihn darin unterstützen kann, was<br />

es für Hindernissegibt, die man vielleicht gemeinsam mal aus dem Weg räumen kann, damit<br />

er sein Potential eben ausschöpfen kann. Und das sind die klassischen Führungsthemen, die<br />

immer konfliktär sind. Warum sind die konfliktär? Weil schlicht und ergreifend die<br />

persönliche Perspektive eines Mitarbeiters sich von der Perspektive des Unternehmens<br />

unterscheiden kann. Da gibt es selten eine hundertprozentige Kongruenz, so dass man<br />

wirklich sagt: Okay, alle ziehen am gleichen Strang, alle haben eine Motivstruktur, die der<br />

Art und Weise, wie ein Unternehmen arbeitet, auch entspricht. Das ist die Kunst dann von<br />

Führung, dass diese unterschiedlichen Perspektiven, also die Individualperspektive und die

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