Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...
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Rolf van Dick: Was haben Sie als Dezernentin, als Sie das Dezernat geführt haben, konkret<br />
gemacht? Haben Sie zum Beispiel auch regelmäßig Mitarbeitergespräche geführt? Das war<br />
wahrscheinlich zu der Zeit noch nicht verbindlich vorgeschrieben. Das wird heute<br />
wahrscheinlich so sein bei der Stadt. Machen Sie Dinge wie Teamausflüge? Machen Sie so<br />
etwas wie Zielvereinbarungen mit Einzelnen oder mit dem ganzen Team.<br />
Sylvia Schenk: Also bei der Stadt habe ich 1989 angefangen, da hatten wir weit und breit<br />
noch gar keine Computer. Also das muss man sich alles einmal vorstellen. Wir hatten im<br />
Sport- und Badeamt kein Faxgerät, die kamen erst so langsam auf. Handys gab es noch nicht.<br />
Also man muss schon sehen, das ist alles eine Weile her. Und Mitarbeitergespräche, so wie<br />
das jetzt in bestimmten Systemen üblich ist, waren auch noch ein Fremdwort. Also da hätte<br />
sich auch jeder gewundert, wenn ich plötzlich mit so etwas angefangen hätte. Was ich<br />
eingeführt habe, waren regelmäßige Amtsgespräche mit dem Sport- und Badeamt einmal<br />
wöchentlich, mit dem Rechtsamt, weil da nicht so viel immer Aktuelles war, in etwas<br />
größeren Abständen.<br />
Rolf van Dick: Amt heißt dann mit den drei, vier, fünf…<br />
Sylvia Schenk: Mit der Amtsleitung. Also beim Sport- und Badeamt war es der Amtsleiter,<br />
der stellvertretende Amtsleiter und dann je nachdem welches Thema wir besprochen hatten<br />
dann noch aus einzelnen Abteilungen die zuständigen Mitarbeiter. Damals waren das alles nur<br />
Mitarbeiter, sonst würde ich da –innen mit hinzufügen. Alleine das war schon neu, dass das so<br />
regelmäßig gemacht wurde. Ich habe zum Beispiel auch sehr intensiv immer rückgekoppelt,<br />
wenn wir Haushaltsberatung hatten, dass alle Ämter auf dem Stand waren: „Okay, dann und<br />
dann stehen die und die Gespräche an. Wir haben Sparvorgaben oder es gibt das und das<br />
Problem.“ Das wurde dann mit den Amtsleitungen diskutiert, damit sie soweit wie möglich<br />
einbezogen waren. Und ich habe im Laufe meiner zwölfjährigen Dezernentinnenzeit immer<br />
auch mal Ämter dazu bekommen und habe dann festgestellt, die waren sehr verwundert, was<br />
ich an Informationen aus dem Dezernatsbüro bekam und was bei ihnen abgefragt wurde:<br />
„Wie seht ihr das und das? Und habt ihr euch damit schon auseinander gesetzt?“ Also ich<br />
habe immer versucht, und das ist auch heute noch mein Stil, so weit wie möglich auch zu<br />
informieren. Auch zu erklären, warum meine ich, dass wir in die und die Richtung gehen<br />
müssen, warum greife ich jetzt das und das Thema auf, weil es wichtig ist, wenn die Leute das<br />
verstehen, können sie auch nachvollziehen und dann ist die Zusammenarbeit einfach auch<br />
besser. Und da profitiere ich ja selber davon.<br />
Rolf van Dick: Woher wussten Sie, dass das sinnvoll ist? Oder anders gefragt, kann man so<br />
etwas lernen? Haben Sie sich das irgendwo abgeschaut oder ist das einfach Ihre Art, die Sie ja<br />
auch schon vorher hatten?<br />
Sylvia Schenk: Also ich bin insofern eine Autodidaktin, würde ich sagen. Ich habe nie<br />
Führungsseminare oder so etwas besucht oder mich da irgendwie mit Büchern fortgebildet,<br />
sondern ich mache vieles intuitiv. Also dass ich Leute informiere, damit sie wissen, um was<br />
es geht, ist für mich eigentlich logisch gewesen-von Anfang an. Aber vielleicht habe ich auch<br />
einiges durchaus im Ehrenamt, was ich ab Mitte der Siebziger Jahre in verschiedensten<br />
Gremien im Deutschen Sportbund und damals im Nationalen Olympischen Komitee inne<br />
hatte, gelernt, dass man sich wechselseitig informiert und darauf angewiesen ist und habe das<br />
dann auf die anderen Ämter, auch hier im Bereich der Stadt Frankfurt, übertragen. Das kann<br />
ich schon gar nicht mehr nachvollziehen nach so langer Zeit. Aber irgendwie die Weitergabe<br />
von Informationen, also dass ich zum Beispiel, wenn ich irgendwo hingehe, Berichte an die