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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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Handeln der Amerikaner vielleicht auch in diesen Verhandlungssituationen stark prägt und<br />

was mich sehr interessiert hat.<br />

Rolf van Dick: Wir haben jetzt darüber gesprochen, dass wir Führung brauchen. Sie haben<br />

definiert was Ihrer Meinung nach gute Führung und Sie haben auch gesagt das kann man auch<br />

lernen. Jeder ist anders und Stile und Situationen sind anders, aber man kann es lernen.<br />

Warum aber funktioniert es so oft nicht? Also wenn wir uns Politik anschauen und<br />

Politikverdrossenheit. Wenn wir uns die Bankenkrise anschauen und so weiter, das ist ja auch<br />

oft ein Führungsproblem. Aber wenn wir uns im Alltag Mitarbeiter anschauen die krank<br />

werden, die unter „Burn out“ leiden, wenn wir von Mobbing in Betrieben hören, auch das<br />

sind alles letztendlich Führungsprobleme. Warum ist das so? Was läuft da falsch?<br />

Max Hollein: Ich weiß nicht, also ich denke Führung ist eine Sache natürlich. Auf der<br />

anderen Seite ist es immer so dass sie ja im Rahmen der Führungstätigkeit in immer<br />

komplexere Systeme dann auch wieder weiter hineingeraten. Das heißt Führung kann<br />

wahrscheinlich die adäquate Führung innerhalb eines gewissen Sets von Variablen sein. Je<br />

erfolgreicher, das muss man auch sagen, man selbst auch ist oder das was man führt, desto<br />

mehr Variablen kommen dann dazu und desto komplexer wird auch das System. Und ich<br />

glaube, dass sozusagen die Komplexität des Systems Führungsqualität immer mehr auch im<br />

Stresstest versetzt. Und sich da eine Führung die vielleicht auf einer Mikroebene gut<br />

funktioniert hat, in einem komplexeren System sich als sehr zweifelhaft oder vielleicht auch<br />

schädlich herausstellt. Weil es vielleicht gewisse Faktoren nicht berücksichtigt. Weil es eine<br />

Führung ist die nur auf gewissen Primissen aufbaut oder gewisse Ziele nur definiert, die aber<br />

de facto nicht die Gesamtziele sein sollten oder auch dorthin führen. Wenn man das von<br />

außen beobachtet, sieht man die Führung ist eigentlich in Ordnung, aber vielleicht ist das<br />

Gesamtfeld nicht richtig erkannt in dem das im Grunde dann auch aufgehen sollte.<br />

Rolf van Dick: Das heißt also für Führung auf unterschiedlichen Ebenen braucht man andere<br />

Anforderungen und muss andere Dinge lernen und manche Menschen vergessen es zu lernen<br />

oder schaffen es nicht aufgrund der fehlenden Zeit die man dann ja auch hat, wenn man<br />

weiter nach oben kommt.<br />

Max Hollein: Ich glaube das ist einerseits vielleicht auch eine Lernfrage. Ich erlebe das ja<br />

auch bei mir selbst. Es ist aber auch die Frage der Fähigkeit dann mit Erfolg, was auch immer<br />

man überantwortet bekommen hat, ob ein Unternehmen eine Institution, kommen ja auch<br />

neue größere Aufgaben, größere Konstellationen, größere Zusammensetzungen. Die noch<br />

weiterhin analysieren zu können, in der Führungsqualität dann umsetzen zu können. Die dann<br />

wiederum aber auch aufbauen lassen zu können auf gewissen Primissen die man sich so zu<br />

Recht gelegt hat. Das ist immer wieder eine neue Frage. Und daran kann man durchaus auch<br />

scheitern. Und da unterscheidet sich dann wahrscheinlich wiederum die Qualität der Führung<br />

innerhalb dieser spezifischen Ebene.<br />

Rolf van Dick: Was ist für Sie persönlich interessanter, anregender? Was macht Ihnen<br />

einfach mehr Spaß? Ausstellungen zu planen, zu organisieren oder Projekte wie die Budgets,<br />

für das Haus oder die Häuser die Sie leiten zu planen. Oder die Mitarbeiter persönlich<br />

anzusprechen und mit Ihnen im Kontakt Dinge zu tun.<br />

Max Hollein: Also mir macht am meisten Spaß in einem Zustand wenn man merkt die ganze<br />

Institution bebt und brodelt. Also überall spürt man also fast schon aufbrechende<br />

Überforderung. Dann mit raschen, gemeinsamen Entscheidungen den Durchbruch zu machen.<br />

Zu den richtigen Entscheidungen zu kommen und dann Erfolg zu haben. Das ist das was mich

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