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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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wir inhaltliche Mitarbeiter. Die arbeiten in Ausschüssen, bereiten Dinge vor für die<br />

Abgeordneten, dass man das Gefühl der Anerkennung… das Schwierige ist, dass leider<br />

können wir die Entlohnung der Mitarbeiter nicht organisieren, wie wir wollen. Wir hängen<br />

von der Struktur des Parlamentes und der Organisation und das ist unheimlich hierarchisch.<br />

Wir haben eine absolute, wahnwitzige Gehaltspyramide im Parlament und wir wollten einfach<br />

vom Parlament… Also unserer Fraktion steht eine bestimmte Menge zu aufgrund der Anzahl<br />

der Abgeordneten und so weiter und wir haben gesagt geben Sie uns die Summe und wir<br />

organisieren dann die Stufen. Es ist nicht erlaubt, also vor allem die, die sich absolut dagegen<br />

wehren, sind die Gewerkschaften, weil wir haben und das seitdem ich zuständig bin für das<br />

Personal, habe ich durchgesetzt, dass wir… also, jedes Jahr gibt es<br />

Beförderungsmöglichkeiten und wir haben ja beschlossen wir befördern nur von unten, so<br />

dass wir die Pyramide „detschen“, wenn man will, ja. Und so weit, wie wir Beförderungen<br />

haben, haben wir immer von unten. Man kann ja, muss ja, alle zwei Jahre kann man nur<br />

befördern, das ist also ein langer Mechanismus. Das wurde sehr akzeptiert von den<br />

Mitarbeitern. Das Schwierige dann durchzusetzen, zum Beispiel, wenn man jemand Neues<br />

anstellt. Da gibt es Einstellungen, die man will, wo bestimmte, sagen wir, die haben, also die,<br />

die sich bewerben, haben eine bestimmte Qualifikation und die wollen nicht ganz unten<br />

anfangen. Die, die aber länger da sind, die weiter unten sind, sagen aber es ist ungerecht und<br />

hier eine Balance zu finden, das ist, sagen wir, das, ja, da nützt die natürliche Autorität nichts,<br />

ja, da gibt es die Wünsche der Mitarbeiter, da muss man manchmal einfach sagen irgendwann<br />

nach langen Verhandlungen, ob mit den Personalvertretern der Mitarbeiter muss man sagen<br />

so jetzt ist es so und nicht anders. Das ist so bisschen schwieriger.<br />

Rolf van Dick: Das kenne ich von der Uni natürlich ähnlich. Man ist ja auch eingezwängt in<br />

dieses Stellenkorsett des öffentlichen Dienstes. Was tun Sie denn mit Ihren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern jetzt zum Beispiel in Ihrem eigenen Büro Wertschätzung gegenüber zu<br />

bringen außerhalb von Gehaltsstufen?<br />

Daniel Cohn-Bendit: Also, in mein… Also, ich hab jetzt drei Assistenten, also persönliche<br />

Assistentinnen. Im Grunde genommen das… die Wertschätzungen, die ich habe, die sind<br />

völlig frei. Eigentlich organisieren sie sich in ihrer Arbeit und zum Beispiel haben wir,<br />

machen sie alles selber. Sie haben untereinander, die eine ist Deutsche, die andere ist<br />

Belgisch-Italienerin und die andere ist Französin und die teilen sich die Arbeit auf, auch mit<br />

der Arbeitszeit. Ich finde, die sollen auch über die Grenzen der, sagen wir, wie viel Urlaub sie<br />

haben, das müssen sie untereinander so organisieren. Es gibt zwar Wochen, wo das Parlament<br />

zu ist, ansonsten muss gewährleistet sein, dass immer das Büro besetzt ist. Also, das ist<br />

eigentlich meine Wertschätzung: Ich vertraue ihnen, dass sie es selber machen.<br />

Rolf van Dick: Also Vertrauen und Autonomie geben, Handlungsfreiheit geben. Überfordert<br />

das die Leute nicht manchmal auch? Weil ich vermute, bei Ihnen ist es so ähnlich wie im<br />

Büro bei mir auch. Es ist immer genug Arbeit da, es ist immer fast zu viel da.<br />

Daniel Cohn-Bendit: Also, ich glaube nicht, dass es die überfordert. Es ist… also, es<br />

überfordert sie nicht mehr wie mich. Ja, ich bin auch frei ja und ich muss auch immer<br />

entscheiden, was ich mache oder nicht mache und ich glaube, sie haben eine hohe<br />

Qualifikation, sie haben eine hohe Identifikation. So, also in dem Fall auch mit mir und mit<br />

dem, was ich tue. Sie sind auch manchmal kritisch, aber ich, ich gebe auch so Sachen, wenn<br />

ich was zu schreiben habe, dann gebe ich zehn Stichworte und dann machen sie das, ja, also<br />

es ist… nee, ich glaube, dieser Gedanke, der dahinter… des Mitarbeiters… natürlich brauchen<br />

Mitarbeiter einen Rahmen. Manchmal diskutieren wir, wenn etwas schiefgelaufen ist, das will<br />

ich nicht leugnen, aber der Raum, ein Raum, wo man seine Fähigkeit entwickeln kann, ist viel

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