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Leadership-Interview-Transkript - Sozialpsychologie - Goethe ...

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erstmal hundert Punkte. Sozusagen full blown. Was auch mit sich bringt, dass ich hier und da<br />

auch mal eine Enttäuschung habe, weil ich vielleicht Eigenschaften gesehen habe, die sich<br />

dann nicht so rausstellen, aber dann gehe ich damit um so wie es kommt. Es gibt aber<br />

Menschen die sagen es gibt null Punkte, also das umgekehrte System, und dann ist man<br />

überrascht, was der andere alles kann. Ich bin jemand der erstmal sagt, ich traue dir im<br />

positiven Sinne alles zu, weil wir uns vorher unterhalten haben, ich mir angeguckt habe, was<br />

der oder die jenige gemacht hat. Ich bin ein Teamworker. Ich bin selber im Team besser als<br />

als Einzelkämpfer.<br />

Rolf van Dick: Wie zeichnet sich das aus, also ganz konkret? Wie schaffen sie es, dass<br />

Menschen dann mit Ihnen im Team arbeiten? Gibt es da irgendwelche Tricks oder Routinen<br />

die sie haben, wenn das Team morgens zusammenkommt, dass sie dann irgendetwas machen?<br />

Gabriele Eick: Also ich bin erstmal sehr transparent. Mein Team um mich herum weiß was<br />

läuft, natürlich gibt es Dinge, ich mache ja auch viel Krisenkommunikation, wenn es dann<br />

sehr vertrauliche Informationen gibt erzähle ich die nicht. Alles in allem aber habe ich sehr<br />

viel Vertrauen, auch in die Diskretion meines Umfeldes, ziehe sie ein, frage sie auch was<br />

kann man machen oder nicht, also ich berate mich auch in dem Team. Ich kann besser denken<br />

im Team als alleine. Ist jetzt bewusst etwas überzeichnet, aber ich bin jemand, der wenn ich<br />

einen Vortrag oder Artikel schreibe, dann gebe ich den meinem Team und sage schaut euch<br />

das mal ganz kritisch an. Das Feedback was ich dann bekomme kann ich auch vertragen,<br />

muss man ja auch vertragen können sonst hört das ja auf. Ich bin auf der anderen Seite<br />

manchmal auch so, wenn mir bestimmte Dinge zu lange dauern, dann kann es auch sein, dass<br />

ich sage Schluss mit der Diskussion, jetzt wird es so gemacht. Ich bin jetzt nicht jemand, der<br />

endlos bestimmte Dinge vor und zurück überlegt, sondern sage okay, jetzt müssen wir eine<br />

Entscheidung treffen. Letzteres ist bestimmt etwas was mein Umfeld über mich sagen würde.<br />

Ich bin entscheidungsfreudig, ich schiebe unangenehme Dinge nicht auf den Punkt, ich bin<br />

auch direkt, ich gebe direktes Feedback, ich lobe direkt aber ich sage auch direkt was nicht<br />

funktioniert. Nie im Sinne von, dass ich da jemandem zu Nahe komme aber ich sage schon<br />

mal, ich habe besseres von ihnen gesehen, oder wenn mir zum Beispiel auffällt, dass jemand<br />

über längere Zeit nicht die Leistungskurve zeigt, die ich normalerweise erlebe, dann gehe ich<br />

hin und sage, was ist los. Nun habe ich ein kleines Team, das geht natürlich ratz fatz. Genauso<br />

gehe ich aber in mein Team rein und sage, Leute das läuft heute morgen gar nicht, jetzt<br />

müssen wir mal irgendwie den Kopf drehen, ignoriert mich jetzt mal für ne Stunde. Also ich<br />

versuche einfach ein Vorbild zu sein, ich habe das riesige Glück gehabt in meinem Leben,<br />

selber geführt geworden zu sein, die sehr viel davon gehalten haben mit sozialer Kompetenz<br />

zu führen. Ich bin ein ganz großer Vertreter von zwei Dingen, sozialer Kompetenz und<br />

emotionaler Intelligenz, ich hatte eben meinen alten IBM Chef, vor dem sich alle gefürchtet<br />

haben im Sinne von es muss einfach sitzen, da ist kein Spielraum für Experimente. Das fing<br />

damit an, dass man um acht Uhr am Arbeitsplatz zu sein hatte, ich sehe mich jetzt noch als<br />

junge Assistentin der Geschäftsleitung raste ich den Gang um dann um Punkt da zu sitzen.<br />

Gelernt habe ich aber daraus, dass es notwendig war. Ich konnte die Augen zu haben um acht<br />

Uhr, aber ich musste am Platz sein. Genauso habe ich gelernt, dass wenn man Kollegen einen<br />

trinken geht, man kann bis fünf Uhr bleiben, aber um acht Uhr ist man am Platz. Also so<br />

grundsätzliche Dinge, oder ich habe von ihm gelernt, das ist ein ganz wichtiges Prinzip das<br />

ich für mich verinnerlicht habe, ich habe das übrigens damals nicht verstanden und es erst im<br />

Laufe meines Lebens nachgearbeitet, du darfst einen Menschen nie anschießen, du musst ihn<br />

sofort erschießen. Das klingt jetzt ganz brutal, ich bin damals auch erschrocken, aber ich muss<br />

Ihnen sagen, es ist so. Gerade in großen sind sich gar nicht im klaren, was sie da eigentlich<br />

anstellen. Denn das züchtet Illoyalität es züchtet das Aufpassen auf den Moment, wo ich<br />

etwas zurückzahle, es bringt eine Erlahmung in eine gesamte Organisation, wenn ich

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