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Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik

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Im katholischen Saarland erreichten die elitaristischen Parteien 1932 nur rund 30 %. Anders als in<br />

Deutschland errangen <strong>das</strong> Zentrum und die Sozialdemokratie auch 1932 eine Mehrheit der Stimmen.<br />

Außenhandel wie im Kriege<br />

Bis zum 22. März 1920 galt die Verordnung über die Regelung der Einfuhr vom 16. Januar 1917<br />

unverändert. 258 Die Strafbestimmungen wurden nun geändert, die Straftatbestände blieben aber<br />

bestehen.<br />

"Wer Waren ohne die im § 1 vorgesehene Bewilligung einführt oder den Bedingungen, an welche<br />

die Bewilligung geknüpft ist, zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis nicht unter einem Monat, bei<br />

mildernden Umständen mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft. Neben der Gefängnisstrafe ist<br />

auf Geldstrafe zu erkennen, die mindestens dem dreifachen Wert der Waren, auf die sich die<br />

strafbare Handlung bezieht, gleichkommen muß; ist dieser Wert nicht zu ermitteln, so ist auf<br />

Geldstrafe bis zu fünfhunderttausend Mark zu erkennen. Der Versuch ist strafbar. Ist die Handlung<br />

fahrlässig begangen, so ist auf Gefängnis bis zu einem Jahre und auf Geldstrafe bis zu<br />

einhunderttausend Mark oder auf eine dieser Strafen zu erkennen."<br />

Einfuhrbestimmungen wie im dritten Kriegsjahr, unter diesen Bedingungen sollte sich die<br />

Weltwirtschaft erholen.<br />

Einen Monat später, am 8. April 1920, wurden Ausführungsbestimmungen zu der Verordnung über die<br />

Außenhandelskontrollen vom 20. März 1919 erlassen. 259 Das Konzept der Außenhandelskontrolle<br />

fußte auf dem Konzept der Selbstverwaltung, <strong>das</strong> Dr. Rathenau der Kriegswirtschaft zugrunde gelegt<br />

hatte, nur daß jetzt der Sozialdemokrat Schmidt Reichswirtschaftsminister war.<br />

"Die Außenhandelsstellen werden als fachliche Selbstverwaltungsorgane der verschiedenen<br />

Wirtschaftsgruppen mit räumlicher Zuständigkeit für <strong>das</strong> Reich gebildet....Der<br />

Reichswirtschaftsminister kann den Außenhandelsstellen Rechtsfähigkeit verleihen. Er ist<br />

ermächtigt, die Außenhandelsstellen aufzulösen."<br />

Diese Machtvollkommenheit des Reichswirtschaftsministers Schmidt erinnert rückwirkend an den<br />

Kaiser, andererseits ahnt man bereits den Grundzug des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen<br />

Aufbaus der deutschen Wirtschaft von 1934 voraus.<br />

"Die Außenhandelsstellen unterstehen der Aufsicht und den Weisungen des Reichskommissars,<br />

der über die Beschwerden entscheidet und für die einheitliche und den öffentlichen Interessen<br />

sowie den Interessen der Gesamtwirtschaft entsprechende Handhabung der<br />

Außenhandelskontrolle zu sorgen hat. Die Außenhandelsstellen werden von dem<br />

Reichsbevollmächtigten und der erforderlichen Anzahl von Stellvertretern geleitet, welche nach<br />

Anhörung der beteiligten Kreise vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung bestellt<br />

werden."<br />

"Für jede Außenhandelsstelle....wird ein Außenhandelsausschuß gebildet, welcher sich aus<br />

Vertretern der Erzeugung, des Handels und des Verbrauchs unter paritätischer Beteiligung von<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammensetzt...Der Ausschuß hat die Aufgabe, Richtlinien für<br />

die Handhabung der Außenhandelskontrollen aufzustellen, den Geschäftsgang zu überwachen<br />

und den Reichskommissar in Fragen, die die Außenhandelskontrolle betreffen, zu beraten."<br />

Diese Verbandsstruktur sollte der deutschen Wirtschaft und dem deutschen Außenhandel unter<br />

wechselnden Bezeichnungen bis 1945 erhalten bleiben.<br />

Die Kreation des "faschistischen Stils"<br />

Der populäre italienische Dichter Gabriele D´Annunzio hatte bereits im September 1919 ganz im Stile<br />

seines Landsmanns Garibaldi ein Expeditionschorps aus Freischärlern, sogenannten arditi, gebildet<br />

258 www.documentarchiv.de/wr/1920/einfuhr-aenderung_vo.html<br />

259 www.documentarchiv.de/wr/1920/aussenhandelskontrolle_bst.html<br />

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