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Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik

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Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 20.03.1921, bei der die Deutschen 59 % und die Polen 41 %<br />

der Stimmen erzielten, wird letztlich auf den polnischen Nationalismus von militanten Gruppierungen<br />

und auf 70.000 Billigeinwanderer zurückgeführt. In Preußen herrscht nach wie vor tiefe Finsternis in<br />

den Medien, die polnische Teilung wird so abgehandelt, wie Putin seine Kolonialkriege im Kaukasus<br />

darstellt: als eine Folge terroristischer Aktivitäten.<br />

Deutschland äugte in den 20er Jahren neugierig auf jede europäische und außereuropäische<br />

Widerstandsbewegung gegen die Ententemächte. Immer wenn ein kleiner David gegen den alliierten<br />

Goliath triumphierte, schöpfte die deutsche Führung neue Hoffnung auf Revanche. Immer wenn<br />

Goliath einen David wieder zur Räson brachte, so verzagte man in Berlin. Der Polenfeldzug der Roten<br />

Armee war nach der ungarischen Räterevolution, die von rumänischen und tschechoslowakischen<br />

Truppen auseinandergejagt wurde die zweite verpatzte Gelegenheit, wo sich Germania aus den<br />

Fesseln von Versailles und St. Germain hätte herauswinden können. Der nächste Versuch der<br />

Entfesselung der teutonischen Kräfte, nämlich die Annäherung von Deutschland und Russland über<br />

den Vertrag von Rapallo ging im Desaster des Ruhrkampfs unter. Erst 1922/23 zeigten die Alliierten<br />

Nerven: Die Türkei zerriß den Friedensvertrag von Trianon und Litauen führte Frankreich im<br />

Memelland vor.<br />

Während der gesamten Zeitdauer der Weimarer Republik gab es keine bindende und endgültige<br />

Übereinkunft mit Polen in der Grenzfrage. Statt dessen wurde im Rücken des Nachbarn mit der Roten<br />

Armee kooperiert. Diese Kooperation begann 1920 und endete erst im Herbst 1933.<br />

Die Kumpanei mit Rußland im Frieden von Tauroggen war der Ausgangspunkt der preußischen<br />

Außenpolitik, die Alvenslebensche Konvention war die Fortsetzung, der Stalin-Hitler Pakt war der<br />

Schlußstein. In der Weimarer Republik gab es keinen eigenständigen außenpolitischen Ansatz.<br />

Man kann Adolf Hitler nicht vorwerfen, eine neue Polen-Politik gemacht zu haben. Er hatte 1939 nur<br />

die Machtmittel, die der Weimarer Republik fehlten. Der Drang nach Polen war kein neuer Gedanke,<br />

sondern bereits in der Kaiserzeit und in der Weimarer Republik <strong>das</strong> Ziel.<br />

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