Einkommenssituation verbessern konnte. In den beiden Mecklenburg, in Pommern, Ostpreußen und Schleswig-Holstein liefen die ländlichen Wähler in Scharen zur DNVP über. In weniger landwirtschaftlichen Gebieten entschieden sich die DDP-Wähler von 1919 zum großen Teil für die DVP. Die flüchtigen Anhänger der DDP reichten zahlenmäßig nicht aus, um die Gewinne der DNVP und DVP zu erklären. Besonders in Ostpreußen oder Waldeck, wo die Konservativen Erdrutschsiege verbuchten, ging dieser Erfolg auch stark zu Lasten der SPD. Die Enttäuschung der Wähler über die Friedensbedingungen war oberflächlich betrachtet ein Baustein des beginnenden Niedergangs der DDP, ein offensichtlich stärkeres Moment des Wandels ergab sich daraus, daß <strong>das</strong> Übergewicht der freien Berufe in der DDP andere Mittelständler abstieß. Im reformistischen Lager erfolgte bei der ersten Reichstagswahl eine Umverteilung der Stimmen von der von Freiberuflern und Bürokraten beherrschten DDP zur mehr handwerklich-industriell dominierten DVP. 1920 stellte sich <strong>das</strong> reale Kräfteverhältnis zwischen den Parteien der nichtproduzierenden zu den produzierenden Reformisten her, <strong>das</strong> sich bei der Wahl zur Nationalversammlung wegen der späten Gründung der DVP nicht gleich 1919 hatte ausbilden können. Freie Berufe und Gewerbetreibende haben bis heute unterschiedliche Interessen. Handwerker und Industrielle wurden und werden im deutschen Steuerrecht gegenüber den Freiberuflern benachteiligt. Freiberufler profitieren von der vorbürgerlichen Vorstellung, daß geistige Arbeit eine privilegierte Arbeit ist, die besonderen Naturgesetzen unterliegt, und damit von der Gewerbesteuer nicht erfaßt werden darf. Der Handwerker muß seinen Preis aushandeln oder er muß bei Ausschreibungen den Mitbewerber unterbieten. Der große Teil der Freiberufler hat es bis heute verstanden, sein Auskommen mit staatlich festgesetzten Festpreisen zu sichern. Ob es sich um die Gebühren der Hebammen, der Bezirksschornsteinfeger, der Rechtsanwälte oder der Ärzte handelt, immer hatte der Staat ein Einsehen und schützte die Freiberufler durch Diplome, Staatsexamen, Gebührenordnungen und andere Wettbewerbsbeschränkungen. Von Bäckermeistern, Krämern, Landwirten und vom restlichen produzierenden Mittelstand wurden sie beneidet und manchmal angefeindet. Die folgende Tabelle zeigt diese Umgruppierung bei den gemäßigten Reformisten. Norddt. Länder DDP DVP Summe Anhalt 14,2 -17,3 14,2 + 13,6 28,4 - 3,7 Braunschweig 7,0 -11,3 24,2 k.V. 31,2 k.V. Bremen 13,4 -20,1 24,5 + 24,2 37,9 + 4,1 Hamburg 17,4 - 8,9 15,1 + 3,4 32,5 - 5,5 Lippe 11,6 -11,9 20,4 + 18,2 32,0 + 6,3 Lübeck 10,5 -20,0 23,4 + 22,9 33,9 + 2,9 Meckl.-Schwerin 8,3 -21,2 15,1 + 9,3 23,4 - 11,9 Meckl.-Strelitz 15,8 -19,8 10,8 + 10,0 26,6 - 9,8 Oldenburg 15,5 -15,4 24,9 + 15,4 40,4 0,0 Sachsen 9,1 -13,0 18,6 + 14,6 27,8 + 1,6 Schaumburg-Lippe 10,5 - 9,9 24,3 + 15,8 34,9 + 5,9 Thüringen 8,3 -14,7 15,2 k.V. 23,5 k.V. Waldeck 13,0 -10,5 17,6 + 6,9 30,6 - 3,6 Süddt. Länder DDP DVP Summe Baden 12,3 -9,2 6,8 + 6,8 19,1 - 2,4 Bayern 8,1 -5,4 7,3 + 4,6 15,4 - 0,8 Hessen 10,8 -8,2 16,0 + 4,8 26,8 - 3,4 Württemberg 14,5 -10,9 3,9 + 3,9 18,4 - 7,0 192
Preußen, Ostprov. DDP DVP Summe Berlin 7,1 - 8,9 14,1 + 8,5 21,2 - 0,4 Brandenburg 9,4 -11,9 18,7 + 11,1 28,1 - 0,8 Niederschlesien 8,8 -11,1 12,2 + 12,2 21,0 + 1,1 Oberschlesien 2,3 - 4,6 7,2 + 7,2 9,5 + 2,6 Ostpreußen 5,6 -13,2 14,8 + 6,9 20,4 - 6,3 Pommern 4,5 -17,2 19,7 + 8,8 24,1 - 8,4 Posen-Westpreußen 5,0 k.V. 10,6 k.V. 15,6 k.V. Prov. Sachsen 11,1 -11,9 13,7 + 11,0 24,8 - 0,9 Schleswig-Holstein 9,4 -17,8 18,4 + 10,4 27,8 - 7,4 Preußen, Westprov. DDP DVP Summe Hannover 6,1 - 8,6 17,3 + 5,8 23,4 - 2,8 Hessen-Nassau 10,2 -11,8 16,1 + 9,7 26,3 - 2,1 Hohenzollern 7,0 - 5,1 0,8 + 0,8 7,8 - 4,3 Rheinprovinz 4,4 - 6,6 11,7 + 8,7 16,1 + 2,1 Westfalen 4,5 - 4,7 14,0 k.V. 18,5 k.V. k.V. = kein Vergleich möglich Gewinne erzielten die gemäßigten Reformisten, wo die DVP 1919 nicht angetreten war oder wo sie 1919 sehr schwach war, Verluste erlitten sie vor allem in sehr landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Die Konservativen sollten von 1920 bis 1924 bessere Wahlergebnisse erreichen, als sie im Kaiserreich jemals errungen wurden. Der Sieg der Konservativen ist 1920 noch als Moment der verklärenden Rückerinnerung an <strong>das</strong> Kaiserreich zu verstehen. 1920 war dieses Moment gerade erst in Gang gekommen. Wenn man die PDS-Ergebnisse der letzten Volkskammer-Wahl und die der folgenden Bundestagswahlen vergleicht, begegnet einem diese Kultur des Verklärens wieder. Sowohl damals als auch heute wirkten die Medien als Verstärker dieser Rückwärtsgewandtheit. Die Amerikaner wechselten nach dem 2. Weltkrieg alle Zeitungs- und Radio-Redaktionen aus, um diesen Effekt abzumildern. In den nächsten Tafeln werden die Umgruppierungen zwischen Konservativen, Reformisten und traditionellen Marxisten dargestellt. Norddt. Länder USPD, KPD DDP und DVP DNVP SPD Anhalt 18,3 + 16,4 28,4 – 3,7 15,6 + 8,1 36,3 – 21,3 Braunschweig 41,2 + 12,8 31,2 k.V. 12,0 k.V. 11,5 – 18,3 Bremen 35,9 + 17,7 37,9 + 4,1 6,3 + 2,3 17,8 – 24,3 Hamburg 15,6 + 8,9 32,5 – 5,5 12,4 + 9,7 38,4 – 12,9 Lippe 8,9 + 8,4 32,0 + 6,3 24,4 + 3,4 32,0 – 17,9 Lübeck 8,3 + 8,3 33,9 + 2,9 10,9 + 0,8 46,2 – 12,7 Meckl.-Schwerin 11,3 + 11,3 23,4 –11,9 21,7 + 8,2 35,2 – 12,7 Meckl.-Strelitz 9,9 + 9,9 26,6 – 9,8 25,4 + 11,2 36,6 –12,4 Oldenburg 12,4 + 6,0 40,4 + 0,0 5,0 + 2,7 21,8 – 10,0 Sachsen 29,7 + 15,6 27,8 + 1,6 17,2 + 4,4 24,2 – 21,8 Schaumbg.-Lippe 5,6 + 5,6 34,9 + 5,9 14,2 – 0,6 44,9 – 10,7 Thüringen 31,8 + 11,4 23,5 k.V. 7,8 k.V. 17,7 – 21,0 Waldeck 3,8 + 3,8 30,6 – 3,6 39,6 + 15,4 23,2 – 15,6 Süddt. Länder USPD, KPD DDP und DVP DNVP SPD Baden 12,4 + 12,4 19,1 – 2,4 12,0 + 4,5 20,1 – 14,7 Bayern 15,0 + 11,3 15,4 – 0,8 7,0 + 3,4 16,5 – 17,1 Hessen 12,7 + 10,8 26,8 – 3,4 14,0 + 7,4 30,3 – 14,0 Württemberg 16,4 + 13,6 18,4 – 7,0 17,7 k.V. 16,1 – 19,8 Ostprovinzen USPD, KPD DDP und DVP DNVP SPD Berlin 44,0 + 16,4 21,2 – 0,4 11,5 + 2,2 17,5 – 18,9 193
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nationalrevolutionären Gebrüder v
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Schumpeters Irrtum war, daß Kartel
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diktatorischen Experimenten herausf
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wirtschaftliche Störungen relativ
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Ihr konntet uns früher mit schlech
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Malerei, fast alles drehte sich um
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Die Verwilderung der politischen Si
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übernehmen, wenn die Überzeugung
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Treviranus durften nicht abgelehnt
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Staats- und Privateigentum mit staa
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Entfaltet das rote Banner des Welto
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Arnold Zweig übermittelte ihm ein
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zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert
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einen Grund darin, dass diese beide
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Der Kapitalmangel hatte seinen Ursp
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schlug der amerikanische Präsident
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„Unsereiner soll da, scheint mir,
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"...neben vielem Schrecklichen doch
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„In der Kunst ist es anders als b
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Die festgefügten Klientel können
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Hindenburg war 52 Jahre alt, als zu
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dazugehörenden Technikverliebtheit
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muß man im Zeitalter von Massenver
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Reichs darüber ärgerten, daß Hit
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Die ideologisch gefärbte Auffassun
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gesellschaftliche Gruppen. Die mate
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Quellen: Sebastian Haffner: Von Bis
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Reinhard Feld, Subkultur, Lebensref
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Anhang: Zeittafel des Reformismus u
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1913 Freideutscher Jugendtag 1913 F
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1923 Ebert Übertragung der vollzie