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Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik

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polnischen Grenze aus. Auch hier ergibt sich der Verdacht, daß Deutschland von Sowjetrußland<br />

erpreßbar war, vielleicht glaubte Stresemann auch im deutschen Interesse zu handeln. Die Koalition<br />

war Anfang 1928 über ein neues Schulgesetz total zerstritten, wobei <strong>das</strong> Zentrum und die<br />

Reformparteien reflexhaft aufeinanderprallten. Der Reichstag wurde im März 1928 aufgelöst.<br />

Was wollen wir im Reichstag?<br />

Dr. Goebbels konnte die parlamentarische Demokratie genauso wie sein Chef nicht leiden: Im<br />

"Angriff" vom 28.04.1928 verkündigte er den Grund, sich an Wahlen dennoch zu beteiligen.<br />

„Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen<br />

Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer<br />

eigenen Unterstützung lahm zu legen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen<br />

Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist <strong>das</strong> ihre eigene Sache....Uns ist jedes<br />

Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren. Wenn es uns gelingt, bei diesen Wahlen 60<br />

bis 70 Agitatoren unserer Partei in die verschiedenen Parlamente hineinzustecken, so wird der<br />

Staat selbst in Zukunft unseren Kampfapparat ausstatten und besolden.....Wir kommen als Feinde!<br />

Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir. Jetzt seid ihr nicht mehr unter euch!<br />

Ich bin kein Mitglied des Reichstags. Ich bin ein IdI. Ein IdF. Ein Inhaber der Immunität, ein Inhaber<br />

der Freifahrkarte....."<br />

Die Republik ließ sich von den Nationalsozialisten widerstandslos ausnehmen, genau wie sie heute<br />

den demokratiefeindlichen Linken und der NPD <strong>das</strong> Geld in den unersättlichen Rachen wirft. 1928<br />

mußte sich die NSDAP im Reichstag noch mit 12 Freifahrern begnügen.<br />

Wahl zum 4. Reichstag im Mai 1928:<br />

SPD 29,8 % (+ 3,8 %)<br />

KPD 10,6 % (+ 1,7 %)<br />

DDP 4,9 % ( - 1,4 %)<br />

DVP 8,7 % ( - 1,4 %)<br />

NSDAP, DVFP 3,5 % (+ 0,5 %)<br />

Landvolk 1,9 % (+ 1,9 %)<br />

WP 4,5 % (+ 1,2 %)<br />

DNVP 14,3 % ( - 6,2 %)<br />

Zentrum/BVP 15,1 % ( - 2,2 %)<br />

Sonstige 6,7 % (+ 2,2 %)<br />

Die Wahl zum 4. Reichstag fand in einer Zeit des gedämpften wirtschaftlichen Aufschwungs statt.<br />

Trotzdem verloren die Regierungsparteien erdrutschartig 11,2 %. Am deutlichsten und am meisten<br />

verloren die Konservativen, die in der Regierungsverantwortung ein zerstrittenes und konfuses Bild<br />

abgegeben hatten.<br />

Abschneiden von Regierungsparteien bei Reichstagswahlen<br />

Reichstagswahl Regierungsparteien Gewinn oder Verlust<br />

1920 MSPD, Zentrum, DDP - 32,2 %<br />

1924 I SPD, Zentrum, DDP, DVP, BVP -10,1 %<br />

1924 II Zentrum, DVP, DDP + 1,8 %<br />

1928 DNVP, Zentrum, DVP, DDP, BVP - 11,2 %<br />

1930 SPD, Zentrum, DVP, DDP, BVP - 10,5 %<br />

1932 I Zentrum, DVP, DDP, WP, KVP, Landvolk - 14,6 %<br />

1932 II DNVP + 2,9 %<br />

1933 DNVP, Landvolk - 0,9 %<br />

Einen Automatismus zwischen Wirtschaftsentwicklung und Zustimmung zur Politik der Regierenden<br />

gab es nicht. In der Weltwirtschaftskrise konnte <strong>das</strong> Zentrum zulegen, obwohl Brüning Reichskanzler<br />

war; während 1932 <strong>das</strong> Kabinett der Barone regierte, wuchs die Zustimmung zur DNVP. Dagegen<br />

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