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Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik

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SPD 29,8 %<br />

DVP 8,7 %<br />

DDP 4,9 %<br />

BVP 3,1 %<br />

----------<br />

Summe 46,5 %<br />

Der Rest des Jahres 1928 war mit Verhandlungen über die Reparationsfrage und<br />

Auseinandersetzungen über den Bau des Panzerkreuzers A erfüllt. Die Sozialdemokratie befand sich<br />

zwar in der Regierung, opponierte aber ständig, besonders wegen dem Panzerkreuzer im besonderen<br />

und wegen Rüstungsangelegenheiten im allgemeinen.<br />

Anfang 1929 begann die Arbeitslosigkeit von unter 2 auf 3,2 Mio zu steigen. Im April 1929 trat <strong>das</strong><br />

Zentrum mit in die Regierung ein. Damit entstand eine solide Mehrheit, mit der man bis 1932 hätte<br />

unangefochten regieren können.<br />

SPD 29,8 %<br />

DVP 8,7 %<br />

DDP 4,9 %<br />

Zentrum/BVP 15,1 %<br />

----------<br />

Summe 58,5 %<br />

Anfang Mai 1929 kam es zu schweren und blutigen Kämpfen zwischen der KPD und der<br />

sozialdemokratisch geführten Polizei in Berlin. Ebenfalls im Mai 1929 stimmte die deutsche Delegation<br />

auf der Pariser Sachverständigenkonferenz dem Young-Plan zu, der Reparationen von 112 Mrd.<br />

Goldmark vorsah. In der SPD kam es Mitte 1929 zu Spannungen wegen der Zustimmung zum<br />

Rüstungshaushalt.<br />

Nach der Unterzeichnung des Young-Planes bilden DNVP, Stahlhelm, Alldeutscher Verband und<br />

NSDAP den "Reichsausschuß für <strong>das</strong> Volksbegehren gegen den Young-Plan". Sie forderten ein<br />

"Gesetz gegen die Versklavung des deutschen Volkes". "Bis in die dritte Generation müßt Ihr fronen!"<br />

stand auf dem Agitationsplakat der DNVP, auf dem ein Mühlrad abgebildet war, <strong>das</strong> von drei blonden<br />

Deutschen mit nackten Oberkörpern gedreht wurde, und auf dessen Mittelsäule ein peitschender, fies<br />

und finster grinsender, dunkelhäutiger Schwarzhaariger saß, offensichtlich der Jude.<br />

Das Volksbegehren gegen die Versklavung des deutschen Volks bot der NSDAP die Handhabe zu<br />

ihrem Aufstieg. So wie <strong>das</strong> überfällige Frauenwahlrecht den Konservativen nutzte, so nutzte <strong>das</strong><br />

Recht zu Volksbegehren den Nationalsozialisten. Die Väter des Grundgesetzes der Bundesrepublik<br />

führten <strong>das</strong> Volksbegehren deshalb nicht in <strong>das</strong> Grundgesetz ein, sie hatten zu schlechte<br />

Erfahrungen. Sie mißtrauten dem Wähler mit Recht und setzten, um der Bundesrepublik die<br />

notwendige Stabilität zu verleihen, auf die parlamentarischen Beharrungskräfte. Aus dem gleichen<br />

Grund wurde die Auflösung des Bundestages fast unmöglich gemacht und an ein konstruktives<br />

Mißtrauensvotum gebunden. Die drei Reichstagswahlen auf dem Höhepunkt der Krise 1932 und 1933<br />

wären mit dem heutigen Grundgesetz nicht wahrscheinlich gewesen. Die heutigen Verfechter der<br />

direkten Demokratie stehen nicht mehr unter dem Eindruck der Weimarer Republik und wollen<br />

radikalen Kräften wieder größere Möglichkeiten eröffnen.<br />

Am 25.10.1929 leitete der schwarze Freitag an der Wallstreet die Weltwirtschaftskrise ein. Im<br />

November wurde die Besetzung der Koblenzer Rheinlandzone beendet. Am Jahresende scheiterte<br />

<strong>das</strong> Volksbegehren gegen den Young-Plan. Für die NSDAP war es trotzdem ein riesiger<br />

Propagandaerfolg. Im März 1930 wurde der Young-Plan im Reichstag angenommen. Gleichzeitig<br />

wurde ein Gesetz zum Schutz der Republik verabschiedet. Kurz danach verstritt sich die Regierung<br />

über die Arbeitslosenversicherung und die Regierung Müller trat zurück. Als neuer Reichskanzler<br />

wurde Heinrich Brüning ernannt, der eine Regierung ohne parlamentarische Mehrheit bildete. Es<br />

begann die Zeit, wo mit Notverordnungen des Reichspräsidenten regiert wurde. Im Mai 1930 wurde<br />

der Rest des Rheinlandes geräumt. Gleichzeitig verklagte Innenminister Marx (Zentrum) <strong>das</strong> Land<br />

Thüringen, da der nationalsozialistische Minister für Volksbildung dort nationalsozialistische<br />

Schulgebete eingeführt hatte. Im Juli 1930 lehnte der Reichstag mit den Stimmen von SPD, DNVP,<br />

KPD und NSDAP die Vorlage zur Deckung des Defizits des Reichshaushalts ab. Im Ergebnis wurde<br />

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