Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik
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1906 war ihm als Sozialist <strong>das</strong> Recht verweigert worden, Vorlesungen an der Berliner Universität zu<br />
halten, 1917 klappte es doch noch, er war inzwischen hoffähig geworden. 1924 veröffentlichte er unter<br />
dem Titel "Der proletarische Sozialismus" die inzwischen veränderte 10. Neuauflage von "Sozialismus<br />
und soziale Bewegung". Damit verbunden war sein Überlaufen zu den Anhängern der Konservativen<br />
Revolution. Verbindendes Element zu seinen früheren Ansichten war die Verneinung der<br />
Regulierungskräfte des Markts. Der Antikapitalismus war die verbindende Klammer zwischen seinem<br />
frühen Ausflug in den Marxismus und dem Abgleiten in Ideen des preußischem Sozialismus und sie<br />
sollte auch <strong>das</strong> verbindende Glied sein, <strong>das</strong> weiter in Richtung Nationalsozialismus führte. 1934<br />
erschien als Anbiederung an die neue Führung sein Werk "Deutscher Sozialismus", <strong>das</strong> einen<br />
Führerstaat empfahl. Trotzdem gab es Angriffe gegen seine Person, die unter dem Vorwand jüdischer<br />
Beimischungen seines Bluts kursierten. Die nationalsozialistischen Machthaber rieten vom Besuch<br />
seiner Vorlesung ab. Das Kratzen an der nationalsozialistischen Türe und sein Schöntun nutzte nichts,<br />
er wurde als ökonomischer Wegweiser und Berater abgewiesen. 409<br />
Ein Mitbegründer des Jugendstils war Fritz Erler. Er wurde nach 1933 zum Hitlerporträtisten. Erler war<br />
Maler, und darum sprechen Bilder für sich. 1896 gründete Erler mit anderen die Zeitschrift „Die<br />
Jugend“. Seit 1898 schuf Erler Wandbilder, Fresken und Dekorationsmalereien, so 1907 für <strong>das</strong><br />
Wiesbadener Kurhaus und die Wand- und Deckenbilder für <strong>das</strong> Ausstellungsrestaurant der<br />
Ausstellung München 1908. Wie geschätzt und erfolgreich Fritz Erler bereits in dieser Zeit war,<br />
belegen nicht nur die regelmäßige Teilnahme an allen großen deutschen Kunstausstellungen,<br />
sondern auch die Tatsache, daß seit 1910 ein ständiger Ausstellungsraum in der Modernen Galerie<br />
Thannhauser in München für seine Werke reserviert war. Fritz Erler war Mitglied in allen<br />
reformistischen Vereinigungen, die es für <strong>das</strong> Gebiet der Malerei gab: Ehrenmitglied der Akademien<br />
der Bildenden Künste von München und Mailand, korrespondierendes Mitglied der Wiener Secession,<br />
des Salon d´Automne, des Deutschen Werkbundes und der Münchner Secession. 410<br />
Im Ersten Weltkrieg war Fritz Erler Kriegsmaler und wurde durch die Oberste Heeresleitung<br />
beschäftigt. Das Werbeplakat zur sechsten Kriegsanleihe wurde von seinem Gemälde "Helft uns<br />
siegen!" geziert. Diese sechste Kriegsanleihe spülte mehr Geld in die Kriegskasse ein als jede andere.<br />
Nach 1933 porträtierte er Adolf Hitler, Franz von Epp und Wilhelm Frick, was eine erhebliche<br />
Staatsnähe beweist.<br />
Zwischen dem 6. und dem 7. Reichstag<br />
Das Wahlkarussell drehte sich mitten in der Krise immer schneller. Der sechste Reichstag umfaßte<br />
den Zeitraum zwischen dem 30. August und dem 6. November 1932. Der frischgebackene<br />
Reichstagspräsident Göring vertagte in der ersten Sitzung den Reichstag auf unbestimmte Zeit. Bei<br />
seiner einzigen Sitzung am 12.09.1932 wurde der von der KPD eingebrachte Mißtrauensantrag gegen<br />
die Wirtschaftspolitik der Regierung Papen mit 512 von 554 Stimmen angenommen. Daraufhin setzte<br />
Reichspräsident Hindenburg am 20.09.1932 die Neuwahl auf den 6.11.1932 fest.<br />
Ebenfalls im September 1932 fand der Reichspräsident noch Zeit die Hände von Offizieren der Roten<br />
Armee zu schütteln. Es erfolgte die Begrüßung des Generalstabs unter der Leitung von Michail N.<br />
Tuchatschewski bei einem Reichswehrmanöver.<br />
Die Nationalsozialisten führten ihren Wahlkampf mit der Behauptung, sie seien die einzigen, die<br />
Deutschland vor dem Bürgerkrieg bewahren könnten, gleichzeitig zeigten sie ihren Ekel gegenüber<br />
Papens Kabinett der Barone, der Begriff der "Reaktion" wurde diesbezüglich im selben Sinne benutzt,<br />
wie von Sozialdemokraten oder Bolschewisten. Die Nationalsozialisten würden Deutschland zudem<br />
vor dem amerikanischen Hochkapitalismus bewahren. Ende 1932 war die Zahl der NSDAP-Mitglieder<br />
auf 450.000 gestiegen, davon nur ein Viertel Arbeiter, aber Dreiviertel Mittelschichtler. In der auf<br />
400.000 Mann angewachsenen SA hatten die Arbeiter dagegen die knappe Mehrheit.<br />
409 Biografie aus www.dhm.de/lemo/html/biografien/SombartWerner/<br />
410 Biografisches aus Wikipedia<br />
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