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Wolfgang Prabel Neue Menschen braucht das ... - Klassik & Romantik

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Im Juli 1925 erfolgte die Räumung des Ruhrgebiets durch die Franzosen. Im September wurde der<br />

Putschist Thälmann auf Druck Moskaus KPD-Vorsitzender. Im Oktober 1925 auf der Konferenz von<br />

Locarno verzichteten Deutschland, Frankreich, Belgien und Polen auf die gewaltsame Veränderung<br />

ihrer Grenzen. Im Dezember trat die DNVP aus der Regierung aus und die Regierung Luther trat<br />

zurück. Im Januar bildete Reichskanzler Luther ein neues Kabinett aus DDP, Zentrum und DVP.<br />

Zentrum 13,6 %<br />

DVP 10,1 %<br />

DDP 6,3 %<br />

----------<br />

Summe 30,0 %<br />

Unterstützung durch SPD 26,0 %<br />

----------<br />

Summe 56,0 %<br />

Im Februar 1926 beantragte Deutschland die Aufnahme in den Völkerbund. Im April wurde ein<br />

Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion über 5 Jahre geschlossen, der Berliner Vertrag.<br />

"Die Deutsche Regierung und die Regierung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, von<br />

dem Wunsche geleitet, alles zu tun, was zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens beitragen<br />

kann, und in der Überzeugung, daß <strong>das</strong> Interesse des deutschen Volkes und der Völker der Union<br />

der Sozialistischen Sowjetrepubliken eine stetige vertrauensvolle Zusammenarbeit erfordert, sind<br />

übereingekommen, die zwischen ihnen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen durch einen<br />

besonderen Vertrag zu bekräftigen....". 349<br />

Die freundschaftlichen Beziehungen zeigten sich in der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen<br />

Reichswehr und Roter Armee. Die Reichswehr bildete mit der Roten Armee eine Achse des Bösen<br />

und durfte in Rußland an verbotenen Waffen (Panzer, Flugzeuge und Giftgas) üben und die Rote<br />

Armee bekam deutsches Generalstabs-know how.<br />

Nach einem symbollastigen Streit über die preußische Flagge (altpreußisch schwarz-weiß-rot) trat die<br />

Regierung Luther im Mai 1926 zurück. Es folgte <strong>das</strong> dritte Kabinett Marx. Im September 1926 wurde<br />

Deutschland in den Völkerbund aufgenommen. Durch ein Arbeitsbeschaffungsprogramm konnte die<br />

Arbeitslosigkeit halbiert werden. Im Dezember kam es im Reichstag zu einer Kontroverse zwischen<br />

der SPD und der Regierung über die Militärpolitik. Die SPD kritisierte die Verbindungen der<br />

Reichswehr zu Rechtsextremisten und zur Roten Armee. Darüber stürzte die Regierung. Im Ergebnis<br />

wurde im Januar 1927 <strong>das</strong> 4. Kabinett Marx aus Zentrum, DVP, DNVP und BVP gebildet.<br />

DNVP 20,5 %<br />

Zentrum/BVP 17,3 %<br />

DVP 10,1 %<br />

----------<br />

Summe 47,9 %<br />

Im März 1927, mitten in der sogenannten Periode der relativen Stabilisierung, lieferten sich NSDAP<br />

und KPD in Berlin die ersten Straßenschlachten, die ab jetzt periodische und aperiodische<br />

Neuauflagen erlebten, besonders die Zahltage waren von nun an als Krawalltage gefürchtet. Zahltage<br />

gab es viele, denn in den zwanziger Jahren wurde überwiegend wöchentlich Lohn bzw. Stütze<br />

gezahlt.<br />

Im Juni 1927 erklärte Reichsaußenminister Stresemann, daß die Beziehungen zur Sowjetunion durch<br />

den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen London und Moskau nicht berührt seien.<br />

Auch wenn sich der vielgerühmte Friedensnobelpreisträger diese Bemerkung verbissen hätte, man<br />

hätte in London ahnen können, was in finsteren Hinterzimmern des Auswärtigen Amts im Stillen<br />

gedacht wurde. Die öffentliche und offensichtliche Brüskierung Londons war vielleicht der Preis, der<br />

für die heimliche Rüstungszusammenarbeit mit Rußland gezahlt werden mußte, um Josef Stalin bei<br />

Laune zu halten. Im Juli 1927 wurden bemerkenswerterweise von den nichtsozialistischen<br />

Regierungsparteien <strong>das</strong> Mutterschutzgesetz und <strong>das</strong> Gesetz über die Arbeitslosenversicherung<br />

verabschiedet. Im September lehnte die Reichsregierung eine Anerkennung der Ostgrenze ab, im<br />

Dezember sprach sich Reichsaußenminister Stresemann erneut gegen die Anerkennung der<br />

349 www.documentarchiv.de/wr/1926/berliner-vertag.html (ist nur mit Schreibfehler richtig)<br />

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