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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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dem Iran, <strong>der</strong> Türkei, Malaysia, Tunesien, Pakistan und Bangladesch kommen. <strong>Die</strong><br />

USA hatten ihr Veto gegen die Beteiligung des Iran eingelegt, und die Serben hatten<br />

türkische Truppen energisch abgelehnt. <strong>Die</strong>se sollten dann trotzdem im Sommer<br />

1994 in Bosnien eintreffen, und 1995 umfaßt die 25.000-köpfige UN-Schutztruppe<br />

7.000 Mann aus <strong>der</strong> Türkei, Pakistan, Malysia, Indonesien und Bangladesh. 362<br />

Dennoch - bei aller Unterstützung <strong>der</strong> bosnischen Moslems durch die<br />

Glaubensbrü<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Welt spielen politisch die Amerikaner eindeutig die erste<br />

Geige. Seit dem Abschluss des Washingtoner Vertrages zwischen Izetbegovic und<br />

Tudjman im März 1994 ordnen die USA sich selbst - wenngleich vorläufig noch sehr<br />

verdeckt und subtil - auf dem Kriegsschauplatz Balkan die Rolle des „Main Players“<br />

zu, nachdem man zuvor über Jahre zu keiner konsistenten Linie gegenüber den<br />

Konfliktparteien gefunden hatte. 363<br />

<strong>Die</strong> neue US-Strategie ist jetzt, Waffenlieferungen an die bosnischen Moslems und<br />

die Kroaten 364 unter Quasi-Bruch des Waffenembargos zu tolerieren und - ohne<br />

aufzufallen - zu unterstützen. Eine offizielle Aufhebung will man jedenfalls<br />

vermeiden, da dies vielleicht serbische o<strong>der</strong> gar verstärkte russsiche Unterstützung<br />

für die bosnischen und kroatischen Serben mit sich bringen würde. 365 Gleichzeitig<br />

schickt beziehungsweise „toleriert“ man US-Militärberater - die natürlich nicht als<br />

solche auftreten - auf Seiten <strong>der</strong> bosnischen Moslems und <strong>der</strong> Kroaten. 366 Damit<br />

sollte auf dem Balkan ein militärisches Gleichgewicht hergestellt werden, um<br />

mittelfristig eine Verhandlungslösung erzielen zu können, nachdem man den Krieg<br />

zwischen Moslems und Kroaten befriedet und die beiden Seiten in eine nicht ganz<br />

freiwillige realpolitische Zweck-Fö<strong>der</strong>ation gesteckt hatte, die zumindest den<br />

Waffenstrom erleichtert und auch die Kroaten zufriedenstellt, die einen Gutteil <strong>der</strong> für<br />

die Moslems bestimmten Waffen jetzt für sich abzweigen. “With the fe<strong>der</strong>ation the<br />

362<br />

Huntington, Kampf <strong>der</strong> Kulturen. S. 469-470<br />

363<br />

“The core problme was the administration’s inability to identify any U.S. interests in Croatia and<br />

Bosnia.” Misha Glenny, Heading off war in the Southern Balkans. In: Foreign Affairs, May/June 1995.<br />

S. 101<br />

364<br />

<strong>Die</strong> bosnischen Kroaten waren im Krieg von 1993-94 von den Moslems militärisch weitgehend<br />

geschlagen worden. Susan L. Woodward, Balkan tragedy. Chaos and dissolution after the cold war<br />

(Washington DC 1995) 392<br />

365<br />

Flora Lewis, Reassembling Yugoslavia. In: Foreign Policy 98, Spring 1995. S. 144<br />

366<br />

Darauf wird später nochmals eingehend zurückgekommen werden. Unter den US-Offizieren, die<br />

sich um die Ausbildung <strong>der</strong> ABiH kümmern, ist unter an<strong>der</strong>em General John Galvin, vormals<br />

Kommandant <strong>der</strong> US-Militärakademie West Point. Bill Carr, General Rose reports from the Bosnian<br />

front. UNPROFOR’s Lt.-Gen. Sir Michael Rose gives a post-operational report. In: Defense & Foreign<br />

Affairs Strategic Policy. Volume XXIII, No.3. London, March 31, 1995. S. 24<br />

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