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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Zusicherungen, dass man sie sicher auf moslemisch-kontrolliertes Gebiet bringen<br />

werde. 1026<br />

Warum sind die Militärs in Zepa im Gegensatz zu den zivilen Vertretern so skeptisch,<br />

sich den Serben zu stellen? Einige glauben die Antwort zu kennen - und sie scheint<br />

sehr plausibel: „Avdo Palic muß von den Exekutionen von Srebrenica gewußt haben.<br />

Er dürfte seinen Männern die freie Wahl des Fluchtweges gelassen haben. <strong>Die</strong><br />

Verteidiger Zepas dürften sich in den Wäl<strong>der</strong>n zerstreut haben. Sie hatten sich in<br />

den Jahren zuvor nicht durch Verbrechen an Serben belastet, daher hat Mladic sie<br />

nicht verfolgt“, ist etwa Malte Olschewski sicher. 1027 Das dürft ein wesentlicher Grund<br />

sein. Ein zweiter könnte sein, dass die notorisch personalgeplagten Serben einfach<br />

nicht genügend Männer haben, um eine umfassende „Menschenjagd“ im Stil<br />

Srebrenica durchzuführen. Ein Brief des UNPROFOR-Kommandanten an seine<br />

Vorgesetzten im UNPF-HQ in Zagreb vom 29. Juli deutet in diese Richtung. Es heißt<br />

hier, die regulären VRS-Truppen um Zepa seien mehr o<strong>der</strong> weniger vollständig<br />

zurückgezogen worden, die meisten <strong>der</strong> zurückbleibenden Einheiten seien<br />

Reservisten, die nicht den Anschein erwecken würden, das Gebiet jetzt von den<br />

verbliebenen Moslems säubern zu können und wollen. 1028<br />

Vorerst aber organisiert Palic noch den Abtransport <strong>der</strong> Zivilisten. „Dabei traf er auf<br />

Mladic, <strong>der</strong> sich, da ihm Oric entwischt war, offenbar als ‚Ersatz‘ Palic vornimmt. Der<br />

Kommandant von Zepa wird von Leibwächtern Mladics erschossen.“ 1029 Was aber<br />

mindestens ebenso wichtig ist: „Etwa tausend Moslemkämpfer gingen später über<br />

die <strong>Dr</strong>ina. Dort sind sie von <strong>der</strong> jugoslawischen Armee gefangen genommen und im<br />

Lager von Sljivovica bei Uzice interniert worden. Erst neun Monate später wurden sie<br />

1026 Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35<br />

1027<br />

Valentin Inzko ist an<strong>der</strong>er Meinung und gibt später gegenüber dem Autor an, Mladic hätte nach<br />

dem Fall von Zepa - wie in Srebrenica - auf die flüchtenden Moslems westlich <strong>der</strong> Stadt gewartet,<br />

werde aber von „oben“, sprich Milosevic „overruled“. Gespräch mit Valentin Inzko.<br />

1028 Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35<br />

1029<br />

Bald nach <strong>der</strong> Abfahrt <strong>der</strong> letzten Flüchtlingsbusse hatten serbische Truppen Palic festgesetzt,<br />

obwohl dieser sich zu dem Zeitpunkt in Gegenwart von zwei UNPROFOR-Zivilisten aufgehalten hatte.<br />

Mladic erklärt dem UNPROFOR-Kommandanten, die ABiH-Kämpfer hätten bis 18.00 Uhr am selben<br />

Tag, um sich zu ergeben. Wer dies nicht tue werde angegriffen. <strong>Die</strong> Nachricht erhalten jetzt auch die<br />

moslemischen Regierungsspitzen in Sarajevo. <strong>Die</strong>se sind angeblich gegen eine Abmachung mit den<br />

Serben, die die Männer in die Hände <strong>der</strong> VRS fallen lassen würde. Aber die ABiH-Soldaten - ohne<br />

Palic - vor Ort scheinen eine Vereinbarung mir den Serben anzustreben, bevor diese zum<br />

Schlußangriff antreten. Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution<br />

53/35<br />

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