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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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<strong>Die</strong> Problematik <strong>der</strong> UN-Mission in Kroatien war seit <strong>der</strong>en Beginn aber ohnehin eher<br />

grundsätzlicher Natur gewesen. Streitpunkte zwischen Kroaten und Serben hatte es<br />

seit <strong>der</strong> Stationierung <strong>der</strong> UN-Einheiten im Frühjahr 1992 viele gegeben - ein<br />

gravierendes Problem war <strong>der</strong> UNPROFOR-Mission schon damals vor allem mit den<br />

sogenannten rosa Zonen („pink zones“) entstanden. Das sind serbisch kontrollierte<br />

Gebiete außerhalb <strong>der</strong> Schutzzonen, die bereits am 21. Juni 1992 Ziel einer<br />

kroatischen Offensive im Süden gewesen waren. 1993 dann war es in <strong>der</strong><br />

Südkrajina zu einer weiteren kroatischen Offensive gekommen. 210 Mit <strong>der</strong> Resolution<br />

762 vom 30. Juni 1992 hatte <strong>der</strong> UN-Sicherheitsrat die Blauhelme zusätzlich zu<br />

ihrem bisherigen Mandat damit beauftragt, Beobachteraufgaben in den rosa Zonen<br />

wahrzunehmen. Unter UN-Vorsitz sollte außerdem eine gemeinsame Kommission<br />

aus Vertretern <strong>der</strong> kroatischen Regierung und <strong>der</strong> lokalen serbischen Behörden<br />

gebildet werden, um diese Gebiete wie<strong>der</strong> unter kroatische Hoheit zu führen. <strong>Die</strong>se<br />

Aufgabe hatte aber genauso wenig erfüllt werden können wie das Mandat <strong>der</strong><br />

Resolution 769 vom 7. August 1992, nämlich die Grenzen <strong>der</strong> Schutzzonen, wo sie<br />

mit den internationalen Grenzen Kroatiens übereinstimmen, von den Blauhelmen<br />

kontrollieren zu lassen. 211<br />

<strong>Die</strong> UN-Truppen im serbisch besetzen Gebiet Kroatiens hatten von Beginn an das<br />

Problem gehabt, natürlich international gemischt zu sein, was naturgemäß<br />

zusätzliche Kommunikations- und Koordinationsproblem mit sich bringt. UNPROFOR<br />

in den kroatischen UNPA (United Nations Protected Areas) besteht im Frühjahr 1995<br />

aus einem dänischen Bataillon im Sektor Nord (neben weiteren Kontingenten aus<br />

<strong>der</strong> Ukraine, Polen und Jordanien), einem kanadischen Bataillon im Sektor Süd<br />

(neben Tschechen, Kenianern und Jordaniern), einem belgischen Bataillon im Sektor<br />

Ost (unverän<strong>der</strong>t neben den Russen). Im Sektor West - den die Kroaten in wenigen<br />

Wochen als ersten nehmen sollten - operieren jordanische, argentinische und<br />

nepalesische Blauhelme. Auffällig dabei ist <strong>der</strong> geringe Anteil an westeuropäischen<br />

Kontingenten (vor allem die Abwesenheit britischer und französischer Einheiten) -<br />

dies spiegelt nach Meinung mancher Beobachter <strong>der</strong> betreffenden Län<strong>der</strong> die<br />

210<br />

Nach erneuten bewaffneten Auseinan<strong>der</strong>setzungen um die Maslenica-Brücke und einer<br />

Teiloffensive <strong>der</strong> kroatischen Armee in <strong>der</strong> Medak-Region hatte die Regierung in Zagreb Ende<br />

September 1993 deutlich gemacht, daß sie nicht gewillt war, die Präsenz <strong>der</strong> Blauhelme weiter unter<br />

Umständen hinzunehmen, die letztlich die Serben begünstigten und auf eine faktische Teilung des<br />

Landes hinausliefen. Bei <strong>der</strong> Verlängerung des Mandats am 4. Oktober 1993 war <strong>der</strong> UN-<br />

Sicherheitsrat <strong>der</strong> kroatischen Regierung insoweit entgegen gekommen, als für UNPROFOR in<br />

Kroatien, wie gefor<strong>der</strong>t, ein eigener Kommandobereich eingerichtet wurde. (Vgl. UNSR-Res. 871;<br />

UNGS-Bericht S/26470 v. 20.9.1993) Giersch, Konfliktregulierung in Jugoslawien 1991 - 1995. S. 233<br />

211<br />

Ebenda. S. 231<br />

71

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