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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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VII. Airstrikes - Geiselkrise - Schnelle Eingreiftruppe (Mai - August<br />

1995)<br />

Angesichts des Stillstandes <strong>der</strong> Verhandlungen und des mehr o<strong>der</strong> weniger offenen<br />

Unwillens <strong>der</strong> Konfliktparteien, den Waffenstillstand für Bosnien-Herzegowina über<br />

den 30. April hinaus verlängern zu wollen, hatten die Kampfhandlungen bereits im<br />

März und April kontinuierlich zugenommen. Das sich seit Jahresanfang<br />

abzeichnende Handlungsmuster ist dabei im wesentlichem unverän<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> ABiH<br />

behält die taktisch-operative Initiative, kann an nahezu allen Fronten die Serben<br />

unter <strong>Dr</strong>uck setzen und immer wie<strong>der</strong> kleinräumige Geländegewinne erzielen.<br />

Beson<strong>der</strong>s vorteilhaft dürften sich dabei die während <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte 1995<br />

vorangetriebenen und auch von den UN später als „signifikantes<br />

Restrukturierungsmanöver“ 390 bezeichneten Umstrukturierungen innerhalb <strong>der</strong><br />

moslemischen Armee auswirken. Demnach nimmt die Truppe jetzt eine den<br />

regionalen Gegebenheiten Rechnung tragende Korps-, Divisions- und<br />

Brigadeglie<strong>der</strong>ung ein. 391 Teils ist auch ein akkordiertes Vorgehen mit dem HVO<br />

erkennbar. Was letzteren betrifft, zeigt sich vor allem in <strong>der</strong> Herzegowina eine<br />

zunehmende Einbindung in die Operationsplanung Kroatiens, betreffend den<br />

potenziellen Kriegsschauplatz im Bereich <strong>der</strong> “Kninska Krajina”. <strong>Die</strong> VRS-Kräfte sind<br />

zwar örtlich in <strong>der</strong> Lage, durch die Schaffung von Gegenkonzentrationen, primär<br />

durch den Einsatz ihrer schwerer Waffen, Terrain zurückzuerobern; immer deutlicher<br />

zeigt sich aber, daß - ein Ausbleiben umfassen<strong>der</strong> Unterstützung aus <strong>der</strong> BRJ<br />

vorausgesetzt - mit dem Halten des besetzten Territoriums die Leistungsgrenze <strong>der</strong><br />

serbischen Armee im wesentlichen erreicht sein dürfte. 392<br />

Das größte Problem für die Serben ist dabei wie praktisch immer in den<br />

vergangenen Kriegsjahren die eklatante numerische Unterlegenheit gegenüber ihren<br />

Gegnern. Symptomatisch für die angespannte Personallage in den serbischen<br />

Streitkräften ist die Anordnung <strong>der</strong> Generalmobilmachung durch Karadzic am 27.<br />

März. Betroffen von dieser Maßnahmen sind nun alle Bürger, nicht nur die Männer<br />

zwischen 18 und 60 Jahren, die ohnedies bereits dienen. 393<br />

Und da die serbische Armee von Seiten ihrer Kriegsgegner noch mehr als bereits in<br />

den Monaten zuvor und <strong>Dr</strong>uck gerät, bedient sie sich nun immer verstärkter <strong>der</strong> UN-<br />

390<br />

Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly Resolution 53/35 (1998)<br />

391<br />

ÖMZ 4/1995, S. 423; nach Radioansprache von Generalstabschef Rasim Delic in Radio Bosna-<br />

Herzegowina, Sarajevo, 13.00 gmt, 15. April 1995, zit. Nach BBC Monitoring Service: Central Europe<br />

and the Balkans, vom 17. April 1995<br />

392<br />

ÖMZ 4/1995. S. 423<br />

393 Ebenda. S. 423<br />

119

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