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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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serbischen Angriff, <strong>der</strong> sich Ende Juni/Anfang Juli da vor Srebrenica aufbaut, zu<br />

einem erfolgreichen Ende kommen läßt. Eine militärische Lösung ist ohnehin<br />

günstiger - keiner verliert das Gesicht, keiner muß einen menschenverachtenden<br />

Land- und damit Bevölkerungstausch erklären. Und es ist nicht das einzige Mal, dass<br />

man die Militärs vorschickt, um eine schon vorher politisch vereinbarte Linie zu<br />

erreichen. So wird es ein Monat später in <strong>der</strong> kroatischen Krajina, zwei Monate<br />

später bei den NATO-Luftangriffen auf die Serben bei Sarajevo und drei Monate<br />

später beim Stopp vor Banja Luka sein. Aber zuerst ist Anfang Juli die Lösung des<br />

Falles Srebrenica das Ziel. Und die UN-Truppen in <strong>der</strong> Stadt, die vom gesamten<br />

„Endgame“ und den nachrichtendienstlichen Informationen natürlich nichts wissen,<br />

vor allem aber die Bevölkerung <strong>der</strong> Stadt werden die Opfer sein. Und viele Männer<br />

werden die Bereinigung <strong>der</strong> Landkarte nicht überleben. Auch so manchem UN-<br />

Offiziellen ist schon vor den Ereignisse des Juli klar, was passieren wuerde. Margriet<br />

Prins, UNHCR-Logistikchefin in Tuzla spricht dies später auch deutlich aus: “I knew<br />

that the enclaves would fall...I think most of us knew. It was obvious that the Bosnian<br />

Serbs needed a victory...” 889 Und auch über die möglichen Folgen sind sich einige,<br />

wie etwa Prins UNHCR-Kollege Jose-Maria Mendiluce, auch schon vorher bewußt:<br />

“We did not have any doubts about what will happen after the men and women were<br />

separated - in particular in Srebrenica.” 890 Interessant wäre an dieser Stelle die<br />

Frage an Mendiluce, warum er gerade in Srebrenica Vergehen an den Moslems<br />

erwartet hatte - hat er vielleicht von den moslemischen Aktionen gegen serbische<br />

Zivilisten zuvor gewusst?<br />

Und die Serben haben es nicht einmal so schwer nach den moslemischen Militär-<br />

Aktionen des Juni gar nicht so schwer, einen schnellen Vorstoß in Ostbosnien zu<br />

erklären. <strong>Die</strong> an sich von den UN-Einheiten in Srebrenica zu entwaffnenden<br />

Moslems starten laufend Kommandoaktionen aus <strong>der</strong> UN-Schutzzone heraus,<br />

ermorden serbische Zivilisten und brennen <strong>der</strong>en Dörfer nie<strong>der</strong> - letztmalig in den<br />

letzten Juni-Tagen. Dass man diesem Treiben Einhalt gebieten und sich selbst<br />

wehren muss, wenn es die UN schon nicht tut, kann man sogar mit dem schlechten<br />

Image <strong>der</strong> bosnischen Serben fast argumentieren. Aber auch aus an<strong>der</strong>en Gründen<br />

ist <strong>der</strong> Zeitpunkt des serbischen Angriffs im Osten wohl kein Zufall. Im Juni hatten<br />

sich moslemische Sturmeinheiten bei <strong>der</strong> großangelegten Sarajevo-Offensive<br />

verblutet. Um die Offensive vor <strong>der</strong> Hauptstadt durchzuführen, hatten die Moslems<br />

889<br />

Human Rights Watch/Helsinki Vol. 7, No. 13; Bosnia-Hercegovina; The fall of Srebrenica and the<br />

failure of U.N. Pecekeeping, Ocotber 1995, S. 9. Zitiert nach: David Rieff, “We hate you”, In: The New<br />

Yorker, September 4, 1995<br />

890 Jose-Maria Mendiluce, Former Special Envoy, UNHCR) (TV-Dokumentation<br />

“Dispatches/Srebrenica - A Bosnian betrayal (Teil 1 von 2)<br />

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