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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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ohnehin nicht gefragten Volkes steigen und die Kriegsgewinne für die Staatsspitzen<br />

auch. 1900<br />

Da werden alte Ressentiments aufgeweckt, sei es aus <strong>der</strong> Türkenzeit, dem Kampf<br />

gegen die Österreicher im I. o<strong>der</strong> dem Wi<strong>der</strong>stand gegen die deutsche Besatzung im<br />

II. Weltkrieg, die Massaker <strong>der</strong> Ustasha im NDH-Staat und die angebliche<br />

Unterdrückung einer Seite im alten Jugoslawien durch Tito. Alles muß herhalten, um<br />

das bewußte und inszenierte Zerbrechen des Staates zu legitimieren und die<br />

an<strong>der</strong>en als in jedem Fall historisch “schuldig” zu brandmarken. <strong>Die</strong> vor allem in<br />

Bosnien latent vorhanden Klassen-, Bildungs- und Mentalitätsunterschiede werden<br />

von allen Seiten aufgeheizt, um die Stimmung zu schüren und um an kampfwilliges<br />

Personal zu kommen. 1901 „<strong>Die</strong> Menschen, die sich selbst als Srb, Srbin o<strong>der</strong> Srbljak<br />

bezeichneten, so schreibt er, wollten nicht in Städten leben, weil die in erster Linie<br />

von ‚Wucherern, Deutschen und Kosmopoliten‘ bewohnt seien. Mit dieser Aussage<br />

festigte Karadzic den Mythos <strong>der</strong> Stadt als Ort <strong>der</strong> Schuld und <strong>der</strong> Korruption und<br />

zugleich den <strong>der</strong> Bergwelt und ihrer Hirten-Krieger als einzigem authentischen Hort<br />

nationaler Eigenart.“ 1902<br />

Als <strong>der</strong> Krieg - zuerst in Kroatien, dann in Bosnien - eskaliert, sind es neben den<br />

Kriminellen und nicht nur von Nationalismus betrunkenen Elementen wie<strong>der</strong>um vor<br />

allem Randgruppen, sozial Benachteiligte, “Mo<strong>der</strong>nisierungsverlierer” wie man heute<br />

sagen würde, aber auch überzeugte Gläubige und “Patrioten”, die sich in den <strong>Die</strong>nst<br />

des Krieges und damit <strong>der</strong> politischen Eliten stellen. So kommen wohl einige<br />

Tausend Serben, Kroaten und Moslems von außerhalb Bosniens ins Land, sogar<br />

einige hun<strong>der</strong>t radikal-islamische Mujaheddin finden sich ein, massakrieren Serben<br />

und drangsalieren die aus ihrer Sicht zu säkulare moslemische Zivilbevölkerung, <strong>der</strong><br />

sie ja angeblich helfen wollen, in Mittelbosnien. Manche, wie Moslems aus dem<br />

Sandzak, finden sich bald in beträchtlichen Zahlen in <strong>der</strong> politischen und<br />

1900 Van Evera, Causes of War. S. 15<br />

1901<br />

“Class hatreds have played a big role in Bosnia as well. Most Serbs and many Muslims in Bosnia-<br />

Herzegovina are village dwellers or rural people, and there is no significant class distinction between<br />

the two groups. But a segment of the Muslim population in Bosnia became more affluent, better<br />

educated, and more cosmopolitan than any comparable portion of the Bosnian Serb population. Some<br />

of these worldly Muslims are descendants of those who held civil service positions un<strong>der</strong> the<br />

Ottomans. They were concentrated in cosmopolitan cities such as Mostar and the capital, Sarajevo.”<br />

Neier, War Crimes. S. 118<br />

1902<br />

Rumiz, Masken für ein Massaker. S. 126<br />

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