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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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ABiH hätte dabei große Verluste zu verzeichnen gehabt. 1697 Auch unabhängige<br />

Quellen sagen, <strong>der</strong> Angriff hätte „vorerst keinen wesentlichen Erfolg“ gebracht. 1698<br />

Am selben Tag gesteht Karadzic aber auch ein, daß auch die Serben beim<br />

Vorgehen <strong>der</strong> moslemisch-kroatischen Kräfte in Nordwestbosnien schwere Verluste<br />

hatten hinnehmen müssen. 1699<br />

Dennoch will die ABiH weiter Stärke zeigen und bestätigt, während die UN von<br />

einem Stillstand berichtet, daß „die Offensive weitergeht“ - allerdings mit mit<br />

Ausnahme eines weiteren Vormarsches auf Banja Luka. 1700 Das ist bemerkenswert,<br />

da nunmehr offizielle Armeestellen verkünden, man verzichte auf den weiteren<br />

Vormarsch in Richtung <strong>der</strong> Stadt. Wenig überraschend, da für das moslemische<br />

Vorgehen signifikant, erklärt Silajdzic zwei Tage später, am 23. September, die<br />

Armee werde ihre Offensive gegen die Serben nicht beenden und möglicherweise<br />

auch Banja Luka einnehmen. Falls nötig, werde die ABiH auch ohne Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Kroaten weiterkämpfen. Gegenüber “Oslobodenje” äußert Dudakovic<br />

gleichzeitig, Ziel sei, „daß sich das V. und das VII. Korps (das fast ausschließlich von<br />

Moslems gestellt wird, die 1992 von serbischen Einheiten aus dem Nordwesten<br />

Bosniens vertrieben worden waren 1701 ) in Banja Luka treffen“. 1702<br />

Und die Moslems, obwohl erschöpft und mit Nachschubproblemen und ihrem<br />

Artilleriedefizit gegenüber den Serben ringend, greifen nach dem durch mangelnde<br />

Logistik erzwungegen vorläufigen Quasi-Stop in Westbosnien im Posavina-Korridor<br />

an. Hier sind die Serben verwundbar, hier müssen sie ihre eigenen schmalen<br />

Nachschublinien offenhalten, wollen die in Westbosnien weiterkämpfen. “Wilde<br />

Artillerieduelle“ gibt es zu dem Zeitpunkt in <strong>der</strong> Umgebung des serbisch kontrollierten<br />

Doboj und um den Korridor bei Brcko. Während die ABiH versucht, Doboj<br />

einzukesseln, tun die Serben alles, um die Verbindung zu ihren Einheiten in<br />

Westbosnien offenzuhalten. 1703 Ebenfalls am 23. September verlautbart die VRS,<br />

1697<br />

Tanjug-Meldung, 18. September 1995<br />

1698<br />

ÖMZ 6/1995. S. 663<br />

1699<br />

Tanjug-Meldung, 17. September 1995. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of<br />

Yugoslavia to the United Nations (Hg.), Yugoslav Daily Survey. September 18, 1995. S. 2<br />

1700<br />

Kurier/Abend, 21. September 1995. S. 4<br />

1701<br />

<strong>Die</strong> Einheiten sind nach dem Territorialprinzip aufgestellt und werden zumeist an <strong>der</strong> Front nächst<br />

ihrer Heimatorte eingesetzt, was Motivation und damit Kampfkraft im Normalfall signifikant stärkt. So<br />

kämpfen etwa einige hun<strong>der</strong>t Moslems aus Bosanski Petrovac in ABiH-Einheiten vor <strong>der</strong> Stadt - die<br />

meisten davon im III. und VII. Korps, vor allem in <strong>der</strong> 3. und 17. Brigade. Taljic, Bosanski Petrovac will<br />

be renamed. Internet: http://www.cdsp.neu.edu/info/studets/marko/ljiljan/ljijan7.html<br />

1702 APA 069, 23. September 1995<br />

1703 Kurier/Abend, 22. September 1995. S.5<br />

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