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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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schon nicht zufrieden, stellt. Er muß den Waffenstillstand seinen Leuten<br />

„schmackhaft machen“, gibt er danach zu. 1751 Dafür braucht man aber nach vier<br />

Jahren Krieg und beträchtlichen Opfern in erster Linie Zeit - um die politische Elite<br />

<strong>der</strong> SDA und <strong>der</strong> Clans einzubinden und wenn nötig umzupolen und um die Militärs<br />

noch ein bisschen weiterfechten zu lassen. <strong>Die</strong> zusätzlichen Bedingungen sind <strong>der</strong><br />

Weg, um diese notwendigen Tage zu gewinnen.<br />

Zurück auf das Schlachtfeld: Dort hatten die Moslems und Kroaten ihre Linien bis<br />

Anfang Oktober wie geschil<strong>der</strong>t weit nach Osten in Richtung Banja Luka geschoben.<br />

Jetzt, mit überdehnten Nachschublinien, erschöpften Truppen und dem<br />

Waffenstillstand vor Augen, geht es für sie darum, das eingenommene Gelände zu<br />

sichern, abzurunden, dennoch aber vorzustoßen, wenn sich die Möglichkeit ergibt.<br />

Zum Teil mit-, zum Teil neben- o<strong>der</strong> gegeneinan<strong>der</strong> schaffen es die Kroaten und<br />

Moslems noch, einige für sie jeweils 1752 wichtige Straßenverbindungen zu nehmen.<br />

Vor allem aber einige ABiH-Einheiten drängen weiter. In offener Nicht-<br />

Anerkennung 1753 des bevorstehenden Waffenstillstandes verkündet Dudakovic 1754 ,<br />

sein V. Korps stehe davor, mit Unterstützung durch Alagics VII. Korps eine Offensive<br />

auf Banja Luka durchzuführen. 1755 Dort warten Anfang Oktober angeblich bereits<br />

Busse, die die serbischen Flüchtlinge vor dem etwaigen Fall <strong>der</strong> Stadt nach Osten<br />

bringen sollen. 1756<br />

Und was tun die bosnischen Kroaten und Serben in <strong>der</strong> Zwischenzeit? Sie verhalten<br />

sich abgesehen von taktischen Bewegungen und Vorstößen ruhig, warten ab und<br />

verlassen sich wie<strong>der</strong> einmal auf die starke Hand des Mutterlandes, sprich reguläre<br />

Truppen aus Kroatien und Serbien. Dass beide offensichtlich gleichermaßen Support<br />

genießen, hin<strong>der</strong>t sie freilich nicht daran, einan<strong>der</strong> wegen dieser Unterstützung von<br />

außen zu beschuldigen. Anfang Oktober erklärt die VRS nämlich, rund 8.000<br />

1751 Ebenda.<br />

1752<br />

<strong>Die</strong> militär-politischen Ziele <strong>der</strong> Moslems und Kroaten auch in dieser Phase sind nicht kohärent<br />

o<strong>der</strong> gar abgestimmt. Vielmehr geht es beiden Seiten darum, auf Kosten des an<strong>der</strong>en, soviel wie<br />

möglich aus dem vormals serbisch besetzten Nordwestbosnien herauszuschneiden und den an<strong>der</strong>en<br />

so unter <strong>Dr</strong>uck zu setzen.<br />

1753<br />

O<strong>der</strong> ist es ein mit seiner Führung abgesprochener Schachzug als Versuch, auf Serben, Kroaten<br />

und Amerikaner durch militärisches Muskelspiel gleichermaßen <strong>Dr</strong>uck zu machen? Jedenfalls tritt<br />

diese Wirkung, sollte sie angepeilt worden sein, ohnehin nicht ein.<br />

1754<br />

Halilovic dazu: “General Dudakovic told Izetbegovic that the V. Korps ABiH was able to take<br />

Prijedor - Izetbegovic said No.” Gespräch mit S. Halilovic.<br />

1755 O’Shea, Crisis at Bihac. S. 237<br />

1756 Gespräch mit S. Halilovic.<br />

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