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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Serben, verwunden drei und nehmen vier weitere gefangen. 469 Dabei kommt es<br />

zwischen den UN-Soldaten, lei<strong>der</strong> für die Serben kampfstarke französische Marines,<br />

beim Gegenangriff <strong>der</strong> Blauhelme zu Nahkämpfen, bei denen die Franzosen<br />

Infanteriewaffen und Handgranaten einsetzen. 470 Später dann, am 7. Juni, werden<br />

die Serben angeblich kriegsrechtswidrig Phosphor-Granaten gegen die UN-Soldaten<br />

an <strong>der</strong> Vrbanja-Brücke einsetzen. Obwohl diese ihre Gasmasken benutzen, erleidet<br />

ein Blauhelm Verletzungen. 471<br />

Aber trotz des bemerkenswerten Kampfes <strong>der</strong> an sich neutralen „Friedenssoldaten“<br />

gegen eine Kriegspartei um die Vrbanja-Brücke in Sarajevo, bleibt diese ein<br />

Nebenschauplatz. Jetzt blickt alles auf die Kameraden <strong>der</strong> Franzosen, die sich in <strong>der</strong><br />

Hand <strong>der</strong> Serben befinden. Deren mediale Inszenierung geht aber - wie zumeist -<br />

voll nach hinten los. <strong>Die</strong> Fernsehaufnahmen des kanadischen Captains Patrick<br />

Rechner, als „menschlicher Schutzschild“ angekettet an einen Laternenmast bei<br />

einem bosnisch-serbischen Munitionsdepot, sorgt für Empörung. Am 28. Mai, als<br />

sich auch <strong>der</strong> jugoslawische Außenminister Jovanovic von Gewalteinsatz distanziert<br />

und sich gegen die Verwendung von UN-Soldaten als menschliche Schilde “in former<br />

Bosnia-Herzegovina” (sic) ausspricht 472 , werden 33 weitere UN-Soldaten von<br />

britischen OPs bei Gorazde festgesetzt, 24 an<strong>der</strong>e können gleichzeitig entkommen.<br />

Erstes Ziel <strong>der</strong> UN muß es jetzt sein, die zu dem Zeitpunkt mehr als 200 Geiseln<br />

freizubekommen - 400 sollten es insgesamt noch werden. <strong>Die</strong> Schlußfolgerungen für<br />

die UN, die bereits seit langem auf <strong>der</strong> Hand liegen, sind nicht beson<strong>der</strong>s rosig. „It<br />

was by now abundantly clear (as it had been to military planners for some time) that<br />

unarmed obsevers dispersed through potentially hostile territory were incompatible<br />

with robust military action against elements in that territory.” 473 <strong>Die</strong><br />

„Kriegsgefangenen“ - wie sie das Pressebüro <strong>der</strong> Serben bezeichnet - werden in <strong>der</strong><br />

Folge auf 50 Orte verteilt. Um gewaltsame Befreiungsaktionen <strong>der</strong> NATO-Mächte zu<br />

vereiteln, würden ihre Aufenthaltsorte zudem ständig verlegt, wird erklärt. 474 Akashi<br />

469<br />

Christopher Bellamy, Knights in white armour. The new art of war and peace (London 1997) 117<br />

470<br />

Katz, Debay, The Blue Helmets un<strong>der</strong> fire. S. 82<br />

471<br />

UN-Economic and social Council/Commission on human rights, Situation of human rights in the<br />

territory of the former Yugoslavia. Periodic report submitted by Mr. Tadeusz Mazowiecki, Special<br />

Rapporteur of the Commission on Human Rights, pursuant to paragraph 42 of the Commission<br />

resolution 1995/89. E/CN.4/1996/6, 5 July 1995. S. 15<br />

472<br />

Tanjug-Meldung vom 28. Mai: Jovanovic: Yugoslavia condems the use of force and the holding of<br />

hostages. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to the United Nations.<br />

Yugoslav Daily Survey, May 29, 1995. S. 1<br />

473<br />

Bellamy, Knights in white armour. S. 117 - 118<br />

474 Der Spiegel 23/1995. S. 136<br />

139

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