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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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estraint. No one should seek military benefit from our action.” 1447 NATO-Europa-<br />

Oberbefehlshaber Joulwan springt ihm später bei und übt sich für den<br />

Nordatlantikpakt ebenfalls in bemerkenswerter Selbstbeschneidung: “Wir führen nur<br />

einen Auftrag <strong>der</strong> Uno aus. Das bedeutet eben nicht, daß wir uns auf eine Seite<br />

schlagen. Es ging um eine Reaktion <strong>der</strong> Uno auf eine serbische Aktion, nämlich die<br />

Granaten auf den Marktplatz von Sarajevo. Danach haben wir alles fein säuberlich<br />

mit <strong>der</strong> Uno abgestimmt - jedes einzelne Ziel, das bombardiert wurde.” 1448 <strong>Die</strong><br />

Amerikaner bieten den Serben nach Beginn <strong>der</strong> Angriffe neben dieser Peitsche noch<br />

Zuckerbrot und versuchen es am 30. August mit einem Appell an die Vernunft <strong>der</strong><br />

serbischen Führung: “The United States said on Wednesday the Bosnian Serbs<br />

should realise after NATO strikes on their positions that they cannot win the war in<br />

Bosnia and the time had come to make peace.” 1449 <strong>Die</strong> UN geben sich natürlich<br />

gemäß Auftrag und Selbstverständnis weiter in ihrer Rolle als unparteiische<br />

“Friedenstruppen”, da die Angriffe ja formal von <strong>der</strong> NATO und <strong>der</strong> RRF ausgeführt<br />

werden, die bekanntlich beide nicht das Blau <strong>der</strong> Vereinten Nationen tragen. Später<br />

wird ein UN-Offizieller aber dennoch aussprechen, was ohnehin auf <strong>der</strong> Hand liegt:<br />

“We do not want to tilt the military balance, but clearly these air strikes play to the<br />

Government troops’ advantage.” 1450 Auch <strong>der</strong> Dirketor des London Royal Insitute,<br />

Jonathan Eyal, vermutet richtig, die NATO-Luftschläge würden die Moslems zu<br />

einem verstärkten Setzen auf eine militärische Lösungsoption animieren. 1451<br />

Es wäre ja auch nicht wirklich zu erklären, warum massive Luftangriffe - und solche<br />

wollen Holbrooke und Christopher ja 1452 - inszeniert werden, um damit rein gar nichts<br />

zu bezwecken o<strong>der</strong> keine Ziele zu verfolgen. Solche Aktionen kosten bekanntlich<br />

auch Geld und erfor<strong>der</strong>n beträchtlichen logistischen Aufwand. Und klar ist, dass,<br />

selbst wenn man dies noch so sehr wegreden möchte, jedwe<strong>der</strong> negative<br />

militärische Effekt für eine Seite - in diesem Fall die Serben - nolens volens positiv<br />

1447<br />

Statement by the Secretary General of NATO. Press Release (95) 73, 30 August 1995. Internet:<br />

gopher://marvin.nc3a.nato.int/00/yugo/pr73.95%09%09%2B<br />

1448<br />

General George Joulwan ist <strong>der</strong> elfte amerikanische Nato-OB Europa. Der Heeresgeneral hatte in<br />

Vietnam gedient und war bis November 1990 OB des V. US-Korps in Frankfurt gewesen. Aus seinem<br />

Hauptquartier bei Mons in Belgien leitet Joulwan, dann 55, den Bosnien-Einsatz. Der Spiegel 39/1995,<br />

25. September 1995. S. 175<br />

1449<br />

Reuters News Service: Patrick Worsnip, USA: U.S. says Serbs cannot win Bosnia War. 30. August<br />

1995<br />

1450<br />

The New York Times, Late Edition, Sept 13 1995. S. 1<br />

1451<br />

Tanjug-Meldung, 30. August 1995. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to<br />

the United Nations (Hg.), Yugoslav Daily Survey. August 31, 1995. S. 4<br />

1452<br />

S. Kap. XII.<br />

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