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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Armee generell ausgehandelt worden, dass Offiziere und Unteroffiziere <strong>der</strong> ARSK<br />

ihre Pistolen behalten dürfen - dasselbe gelte für die Polizisten. 1304<br />

<strong>Die</strong> Krajina-Serben sind somit von <strong>der</strong> kroatischen Armee in insgesamt sechs Tagen<br />

vollständig geschlagen worden. Das übertrifft die eigenen kroatischen Pläne und die<br />

Erwartungen ihrer heimlichen Verbündeten in Washington. Wie aber ist es dazu<br />

gekommen, dass die Krajina-Serben, die über fast vier Jahre ein Gebiet von fast<br />

einem <strong>Dr</strong>ittel <strong>der</strong> Fläche Kroatiens besetzt gehalten hatten und die sich noch im Juni<br />

via TV mit Paraden als kampfstarke und motivierte Truppe präsentiert hatten, binnen<br />

weniger Tage einfach “verschwinden”? Es ist nicht nur die Stärke <strong>der</strong> HV und <strong>der</strong><br />

Support durch die Amerikaner, <strong>der</strong> es den Kroaten leicht macht, die Krajina zu<br />

überrennen. <strong>Die</strong> serbische Seite spielt mit bei dem Spiel und gibt die Masse des<br />

1991 eroberten kroatischen Gebietes mehr o<strong>der</strong> weniger kampflos auf. Auch wenn<br />

es dafür keine unmittelbaren Beweise gibt, so sind die Indizien dafür doch<br />

erdrückend. Aber zuerst zu den Kroaten. Deren schneller Sieg hat auf ihrer Seite<br />

neben <strong>der</strong> höheren Motivation <strong>der</strong> Truppe (auch die kroatische Zivilbevölkerung<br />

ebenso wie die sehr bedeutende Kirchenspitze um Kardinal Kuharic steht fast<br />

geschlossen hinter <strong>der</strong> Armee 1305 ) mehrere Ursachen.<br />

Der Operationsplan “Oluja” des kroatischen Generalstabes, <strong>der</strong> im wesentlichen<br />

schon 1994 akkordiert gewesen war, zeigt einen hohen Grad an militärischer<br />

Fertigkeit. <strong>Die</strong> HV verfügt über ein sehr junges Offizierskorps (die Mehrzahl <strong>der</strong><br />

Generäle und Obersten ist rund 40 Jahre alt), welches Schlüsse aus dem ersten<br />

Waffengang gegen die Serben im zweiten Halbjahr 1991 gezogen hatte. Nach dem<br />

Waffenstillstand im Jänner 1992 hatten die Kroaten vor allem mit Material <strong>der</strong><br />

ehemaligen “Westgruppe <strong>der</strong> sowjetischen Truppen” in <strong>der</strong> DDR und ehemaligem<br />

NVA-Gerät massiv aufgerüstet. Im Sommer 1995 verfügt die HV daher über ein<br />

adäquates, wenn auch nicht optimales Arsenal an schweren Waffen. <strong>Die</strong>ses<br />

beinhaltet T-72-Kampfpanzer, BMP1/2-Panzerartillerie und weitere russische<br />

Artilleriesysteme. Dennoch hatten sich die Kroaten bei “Oluja” gegenüber <strong>der</strong> ARSK<br />

nicht allein auf überlegene Feuerkraft zum Schlagen von Breschen in die serbische<br />

Front stützen können. Massierter Einsatz kroatischer Artillerie hatte nur bei Angriffen<br />

auf eingegrabene Stellungen bei Städten wie Knin und Petrinja eine Rolle<br />

gespielt. 1306<br />

1304<br />

Croatian TV satellite service, Zagreb, in Serbo-Croat 2120 gmt 8 Aug 95/BBC Monitoring Service:<br />

Central Europe and Balkans<br />

1305<br />

Dean Andromidas and Michael Liebig, “Operation Oluja’ foils London’s Balkans policy. Internet:<br />

Executive Intelligence Review Vol 22, #34. Internet: http://www.helsinki.fi/-tervio/prica/oluja.html<br />

1306 Ebenda.<br />

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