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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Binnen eines Tages verlautet jedenfalls aus dem UN-HQ, die Granate sei aus<br />

serbischen Stellungen in Lukavica, 1,5 bis 3,5 km entfernt vom Marktplatz<br />

abgefeuert worden. Bereits am <strong>Die</strong>nstag erklärt ein UN-Sprecher, die Granate sei<br />

“ohne jeden Zweifel” aus serbischen Stellungen abgefeuert worden. 1413 <strong>Die</strong> UN ist<br />

sehr schnell. Und die gesamten Untersuchungen für den geheimen Bericht sind in<br />

<strong>der</strong> Tat bemerkenswert kurz: Im Februar 1994 hatten elf Artillerie-Experten den<br />

Einschlag neun Tage lang untersucht und einen Bericht von 46 Seiten Umfang<br />

erstellt. Smith’s nunmehriger Report basiert auf einer dreistündigen Untersuchung<br />

vor Ort und umfaßt eine Seite. Bald tauchten Zweifel auf: Demurenko, nicht nur<br />

Generalstabschef des Sektors Sarajevo, son<strong>der</strong>n auch selbst Artillerie-Offizier,<br />

beziffert am 29. August die Chance, eine Straße mit weniger als 30 Fuß Breite aus<br />

einer Position über eine o<strong>der</strong> zwei Meilen - die Entfernung zu den nächsten<br />

serbischen Artilleriestellungen - entfernt zu treffen, mit eins zu einer Million. Auch<br />

habe kein UN-Artillerie-Beobachter den Flug <strong>der</strong> Granate vor <strong>der</strong>en Einschlag<br />

gehört. Am 2. September geht Demurenko via TV in Sarajevo an die Öffentlichkeit,<br />

sagt angeblich, er habe Beweise, daß die Granate nicht von den Serben abgefeuert<br />

worden war 1414 , zeigt Diagramme und Karten: “It is absolutely unacceptable for me to<br />

consent to the arguments...that the shelling came from the Serb side”. Kurz danach<br />

erklärt ein hochrangiger UN-Offizieller gegenüber Associated Press, daß man<br />

disziplinäre Maßnahmen gegen Demurenko erwäge. Aber auch ein kanadischer<br />

Spezialist mit extensiver Bosnien-Erfahrung, bezeichnet den UN-Bericht als “höchst<br />

suspekt”. “He cited ‘anomalies with the fuse’ of the mortar shell recoverded from the<br />

marketplace crater. Unlike the fuses of four other shells that hit Sarajevo that<br />

morning, this one, he said, ‘had not come from a mortar tube at all’. Er und seine<br />

kanadischen Offizierskollegen seien überzeugt, die Moslems hätten beide Granaten<br />

- Februar 1994 und August 1995 - selbst abgefeuert. Auch ein anonymer Offzieller<br />

<strong>der</strong> Clinton-Administration erklärt, die Marktstraße sei aus serbischen Positionen<br />

nicht einsehbar. “...such a shot from such a distance would have had a high<br />

trajectory, he says; however, since ‘there was no distinct whistle... a shell could not<br />

have fallen from a very great height’. Also, the crater as shown was very shallow,<br />

while a high trajectory shell digs deep’. He contents that the available evidence<br />

suggests either ‘the shell was fired at a very low trajectory, which means a range of a<br />

few hundred yards - therefor un<strong>der</strong> government control’ or ‘a shell converted into a<br />

bomb was dropped from a nearby roof into the crowd’. A second US dissenter, a<br />

military officer, says that at least three of the five mortar founds that hit Sarajevo on<br />

1413 Neue Zürcher Zeitung, 30. August 1995. S. 1<br />

1414 APA 044, 3. September 1995<br />

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