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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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Serben geliefert. Auf beiden Seiten fehlen aber die Nachweise für unmittelbare<br />

Unterstützung.“<br />

• War die Geiselnahme von UN-Soldaten durch bosnische Serben im Mai<br />

1995 ein Wendepunkt in <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> UN und des Westens?<br />

„<strong>Die</strong> Geiselnahme <strong>der</strong> UN-Soldaten durch die bosnischen Serben war zusätzliches<br />

Argument und Anlaß für eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Politik des Westens gegenüber den<br />

Serben. Bei Nicht-Agieren hätten sich die UN und <strong>der</strong> Westen vollständig lächerlich<br />

gemacht. Hauptargument für den Westen war, daß die Serben alle Gelgegenheiten<br />

und Trümpfe ihrerseits ausnützten und sich nicht um Resolutionen etc. des UN-<br />

Sicherheitsrats kümmerten. Der Abzug <strong>der</strong> UN-Einheiten aus gefährdeten<br />

exponierten Gebieten diente sicherlich auch dazu, gezielte Luftschläge durch NATO-<br />

Kräfte zu ermöglichen.“<br />

• Erfolgten die serbischen Offensiven auf Srebrenica und Zepa im Juli 1995<br />

mit massiver militärischer Unterstützung aus Belgrad? War die Eroberung<br />

und die damit verbundene “Grenzbereinigung” von den USA erwünscht?<br />

„In westlichen kompetenten Kreisen ist es eine unbestrittene Annahme, daß<br />

Serbien/Restjugoslawien die bosnischen Serben bei <strong>der</strong> Eroberung von Srebrenica<br />

und Zepa direkt militärisch unterstützt hat. In welchem Umfang ist jedoch nicht klar.<br />

Vor <strong>der</strong> kroatischen Offensiven gab es zweijährige erfolglose Verhandlungen, die zu<br />

nichts geführt hatten. <strong>Die</strong> Serben hatten sich vollständig aufs Hinhalten konzentriert.<br />

Mit Zustimmung <strong>der</strong> USA und rechtmäßiger Berufung auf die Sicherheitsrat-<br />

Resolution gingen die Kroaten Mai/August in die militärische Offensive. Wäre die<br />

kroatische Offensive nicht erfolgt, wäre Bihac ein zweites Srebrenica geworden.“<br />

• Wurde die kroatische August-Offensive in <strong>der</strong> Krajina seitens des Westens<br />

im Sinne <strong>der</strong> Schaffung ethnisch reiner Gebiete unterstützt?<br />

„Eine weitere Gefährdung von Bosnien und Kroatien mußte beseitigt werden. Vor<br />

allem die Massenmorde in Srebrenica stellen eine furchtbare Schande für Europa<br />

dar. Hier ist etwas passiert, was man in Europa nach 1945 für nicht mehr möglich<br />

gehalten hatte. Zwar gab es gravierende Menschenrechtsverletzungen auf allen<br />

Seiten, Massenmorde aber nur bei den Serben - ein furchtbares Monopol. <strong>Die</strong><br />

NATO-Intervention stellte die allerletzte Möglichkeit für Europa dar, noch irgendeine<br />

Form von Glaubwürdigkeit zu wahren. Wäre Bihac - wie bereits erwähnt - zu einem<br />

zweiten Srebrenica geworden, wäre alles aus gewesen. Hätte man jedoch schon<br />

zwei Jahre früher in dieser Form interveniert, hätte man sich viele Opfer erspart. Was<br />

hat man stattdessen getan? <strong>Die</strong> “No flight”-Zone etwa wurde permanent mißachtet,<br />

aber es folgte keine Reaktion des Westens.“<br />

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