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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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<strong>der</strong> kroatischen Offensive abgezogen worden waren, um Geiselnahmen<br />

vorzubeugen. 1232<br />

Dadurch, dass mehrere strategisch wichtige Ortschaften fast im Handstreich erobert<br />

werden, darunter das strategisch wichtige Petrinja bei Sisak, haben die verbliebenen<br />

Blauhelme kaum Zeit, in Deckung zu gehen. Bei diesem Angriff auf Petrinja geraten<br />

auch mehrere Beobachtungsposten <strong>der</strong> Blauhelme in die kroatische Schußlinie. Ein<br />

dänischer Soldat wird durch gezielten Panzerbeschuß getötet, zwei weitere schwer<br />

verletzt. Später werden zwei weitere Blauhelme ihren Verwundungen erliegen. 1233<br />

<strong>Die</strong> UN-Soldaten merken bereits, dass die Kroaten bereit sind, über sie<br />

“drüberzufahren”, sollten sie sich einmischen. Aufgrund des rücksichtslosen<br />

Vorgehens <strong>der</strong> HV stellen sich die Blauhelme den vorstoßenden Truppen nicht wie<br />

bei Medak zwei Jahre zuvor in den Weg, obwohl ihr Mandat dies erlaubt hätte. “<strong>Die</strong><br />

rannten wie Kaninchen davon‘, höhnt Kroaten-Kommandant Ivica Filipovic, ‚als<br />

steckten sie mit den Serben unter einer Decke’.” 1234<br />

In diesem Nord-Abschnitt <strong>der</strong> Front, bei Petrinja und Sisak, sind manche serbischen<br />

Einheiten weniger überrollt vom Vormarsch <strong>der</strong> Kroaten. Zumindest einige ARSK-<br />

Artilleristen erholen sich relativ schnell und nehmen kroatische Städte unter<br />

Beschuß. Der Industriekomplex in Sisak ist zusammen mit dem Stadtzentrum eines<br />

<strong>der</strong> ersten Ziele. Bis 08.00 Uhr schlagen drei bis vier Geschosse pro Minute ein und<br />

treiben die lokale Bevölkerung in die Bunker. Gleichzeitig gibt es starkes Granatfeuer<br />

auf Karlovac, Ogulin und Gospic. Ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> ARSK im Süden<br />

stellenweise sehr schwach, ist er im Norden bisweilen durchaus heftig. Sowohl das<br />

Kordun- als auch das Banja-Korps leisten recht starken Wi<strong>der</strong>stand. Das, gepaart<br />

mit dem langsameren Start <strong>der</strong> HV dort, bedeutet, dass weniger Fortschritt gemacht<br />

wird, vor allem um Slunj, Turanj und Petrinja. Tatsächlich können Turanj und Petrinja<br />

in <strong>der</strong> Folge weitere drei Tage lang nicht eingenommen werden und so ist die HV<br />

gezwungen, sie zu umgehen, einzukreisen und zur Aufgabe zu bomben. 1235 Aber<br />

noch ist es nicht soweit.<br />

Auch Tag 2 von “Oluja” endet mit noch immer andauerndem kroatischen<br />

Granatfeuer. Zu dem Zeitpunkt stellt sich bald heraus, dass sich das Lika-Korps <strong>der</strong><br />

ARSK hektisch nach Bosnien zurückzieht, und zwar auf einer Route, die sie in den<br />

Süden des Bihac-Pockets bringt. <strong>Die</strong> Krajina-Soldaten zerstören auch ihre<br />

Ausrüstung und Munitionslager, als sie sich absetzen. Weiter südlich zerbröckelt die<br />

serbische Verteidigung in beispielloser Geschwindigkeit als die Kroaten durch die<br />

1232<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. August 1995. S. 2<br />

1233<br />

Archiv <strong>der</strong> Gegenwart, 4. August 1995, 40240<br />

1234<br />

Der Spiegel 19/1995. S.136<br />

1235<br />

de Normann, Operation Storm. In: Jane’s Intelligence Review November 1995. S. 497<br />

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