19.02.2013 Aufrufe

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Munitionslager aus <strong>der</strong> Tito-Ära kontrolliert hatten. Ihr Problem gegenüber den<br />

Kroaten war von Anfang an gewesen, aufgrund ihres (von ihnen schlecht<br />

„vermarkteten“) Vorgehens in Kroatien international weitgehend geächtet zu sein und<br />

daher nur noch wenige Unterstützer zu haben. Aber bei diesen wenigen Freunden<br />

hatten die Serben und die noch existierende Bundesarmee bereits vor dem offenen<br />

Ausbruch <strong>der</strong> Kampfhandlungen im Frühsommer 1991 um Hilfe nachgesucht - vor<br />

allem bei den orthodoxen „Brü<strong>der</strong>n“ und alten Gönnern in Rußland 319 , wobei man hier<br />

den Fehler gemacht hatte, mit den späteren Moskauer Putschisten vom August 1991<br />

auf das falsche Pferd zu setzen, was sich später rächen sollte. 320<br />

Um ihren <strong>militärischen</strong> Startnachteil wett zu machen, hatten sich die Kroaten in<br />

Erwartung einer möglichen bewaffneten Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Serben bereits<br />

im Frühjahr 1991 nicht zu knapp mit Waffen versorgt. <strong>Die</strong>se waren über<br />

319<br />

<strong>Die</strong> Verbindung zwischen Rußland und Serbien hat bekanntlich eine lange Tradition. Ein für Serbien<br />

entscheidendes Eingreifen Rußlands war etwa schon anläßlich des serbisch-osmanischen Krieges von<br />

1876 erfolgt. Anfang Juli 1876 waren serbische und montenegrinische Streitkräfte in osmanisches<br />

Territorium eingedrungen. Obwohl die Politik Rußlands zu diesem Zeitpunkt darauf ausgerichtet war,<br />

den Frieden am Balkan zu wahren, hatten rund 5.000 russische Freiwillige auf serbischer Seite<br />

gekämpft. Pan-slawische Organisationen hatten, die Regierungslinie konterkarierend und die breite<br />

Unterstützung <strong>der</strong> russischen Öffentlichkeit hinter sich wissend, die Truppe rekrutiert und ausgerüstet.<br />

Benedikter, Blutsbande, Glaubensbande? In: ÖMZ 6/99. S. 727<br />

320<br />

Jene Blitzreise nach Moskau, die <strong>der</strong> jugoslawische Verteidigungsminister Kadijevic mitten in<br />

Putschgesprächen zwischen zwei Sitzungen <strong>der</strong> Staatspräsidentschaft am 13. März 1991<br />

unternommen hatte, sollte offensichtlich auch dem Abschluß eines Vertrags über Lieferung von<br />

Waffen im Wert von 2 Milliarden Dollar, darunter Kampfhubschrauber, Raketenwerfer und Panzer,<br />

dienen. Misha Glenny glaubt, daß diese Waffen nie geliefert wurden, weil <strong>der</strong> August-Putsch in<br />

Moskau, an dem auch Verteidigungsminister Jasow teilgenommen hatte, fehlgeschlagen hatte. Meier,<br />

Wie Jugoslawien verspielt wurde. S. 300.<br />

„Der fehlgeschlagene Umsturzversuch in Moskau im August 1991 zog eine massive Verschlechterung<br />

des Klimas zwischen Moskau und Belgrad nach sich. Das Milosevic-Regime hatte die Aktion<br />

gutgeheißen und den Putschisten verbale Unterstützung angedeihen lassen - zur Unzeit, wie sich<br />

herausstellen sollte. Boris Jelzin, den die Putschisten auf ihrer Liste <strong>der</strong> auszuschaltenden Personen<br />

weit nach vorne gereiht hatten, unterstützte in <strong>der</strong> Folge die unter UNO-Ägide schleppend<br />

vorangetriebenen Initiativen, Serbien dazu zu nötigen, die Teilung Jugoslawiens zu akzeptieren. Im<br />

Herbst 1991 verurteilte die russische Regierung Serbiens militärisches Vorgehen in Kroatien. Anfang<br />

1992 folgte Russland <strong>der</strong> politischen Linie <strong>der</strong> EG und anerkannte Slowenien und Kroatien. Mittlerweile<br />

jedoch entwickelte sich in Russland eine interne Reaktion auf die Balkanpolitik Jelzins und Kosyrews.<br />

Das breite national-kommunistische Spektrum drückte sein Missfallen im Parlament und in den Medien<br />

zusehends deutlicher aus.“ Benedikter, Blutsbande, Glaubensbande? In: ÖMZ 6/99. S. 728<br />

98

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!