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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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serbischer Kräfte in Nordbosnien letztlich auch den <strong>Dr</strong>uck von Bihac zu nehmen.<br />

Dabei war es den ABiH-Verbänden “in erbitterten Kämpfen” unter angeblich “riesigen<br />

Verlusten” 421 gelungen, insbeson<strong>der</strong>e im Majevica-Gebirge nordostwärts von Tuzla,<br />

die serbischen Kräfte zurückzudrängen. Um den 9. April hatten die Moslems die<br />

Relaisstation auf dem Paljenik erobert, diese diese aber kurz danach und nach<br />

Zerstörung selbiger vorerst wie<strong>der</strong> aufgeben müssen. Gleichzeitig mit den Angriffen<br />

im Majevica-Gebirge hatte die ABiH zu dieser Zeit begonnen, auch im <strong>Dr</strong>eieck<br />

Tesanj - Doboj - Maglaj die Serben unter <strong>Dr</strong>uck zu setzen. Der serbische<br />

Gegenangriff war dann durch einen Begleitstoß aus dem Raum Zvornik in Richtung<br />

Kalesija unterstützt worden. 422<br />

Während sich die Kämpfe am Boden immer mehr ausweiten, pressiert die<br />

Fertigstellung eines Planes hinsichtlich UNPROFOR bereits sehr, denn auf dem<br />

Boden geraten die UN-Soldaten immer mehr unter <strong>Dr</strong>uck. <strong>Die</strong> Verbände kommen<br />

laufend unter Beschuß, so liefern sich etwa am 7. April französische und serbische<br />

Soldaten ein einstündiges Feuergefecht in Sarajevo, Versorgungskonvois werden<br />

behin<strong>der</strong>t, Waffen- und Munitionsdepots geplün<strong>der</strong>t und letztlich werden, was am<br />

gravierdendsten ist, die Vereinbarungen über die Sperrzone Sarajevo mißachtet.<br />

Unter diesen Bedingungen werden bei den UN klarerweise auf allen Ebenen immer<br />

verstärkter Überlegungen angestellt, die Zahl ihrer Truppen in Bosnien-Herzegowina<br />

zu reduzieren und die verbleibenden Truppenteile auf wenige Standorte zu<br />

reduzieren, um sie letztlich besser schützen zu können. 423 So soll schon zu diesem<br />

Zeitpunkt in Erwägung gezogen werden, die UN-Schutzzonen Gorazde, Srebrenica<br />

und Zepa zu räumen. Alternativen <strong>der</strong> ab etwa Mitte Mai diskutierten Option sind die<br />

Aufrechterhaltung des aktuellen Zustandes, ein Totalabzug, und eine härteres<br />

Vorgehen bei Angriffen auf die UN-Truppen. 424 Aber noch ist es nicht soweit, die<br />

große Entscheidung zu treffen. Vorerst befinden sich UN und Serben noch im<br />

Kleinkrieg, beim „Vorspiel“ zum Showdown. Ebenfalls Anfang April legt Mladic bei<br />

UN-OB Rupert Smith einen scharfen Protest ein, nachdem dieser zwei bosnischserbische<br />

Verbindungsoffiziere ohne Angabe von Gründen aus einer UNPROFOR-<br />

Basis hinauskomplimentiert hatte 425 , in Sarajevo, werden in <strong>der</strong> Nacht vom 15. zum<br />

421<br />

Kurier, 11. April 1995. S. 1<br />

422<br />

ÖMZ 4/1995. S. 423<br />

423 Fast eine Groteske, dass UN-Soldaten, die an sich zum Schutz <strong>der</strong> Zivilbevölkerung im Land sind,<br />

jetzt selbst geschützt werden sollen.<br />

424 Ebenda. S. 426<br />

425<br />

Tanjug-Meldung vom 8. April 1995: Bosnian Serb Army Comman<strong>der</strong> lodges protest with<br />

UNPROFOR. In: Permanent Mission of the Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia to the United Nations:<br />

Yugoslav Daily Survey, April 10, 1995. S. 2<br />

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