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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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VRS kontrollierten Gebieten leben - vor dem Krieg war die Zahl bei 1,35 Millionen<br />

gelegen. 150 bis 200.000 sind in den von Moslems und Kroaten kontrollierten<br />

Gebieten geblieben. So läßt sich auch <strong>der</strong> permanent eklantante<br />

Rekrutierungsnotstand <strong>der</strong> VRS-Führung relativ einfach erklären. 824<br />

Damit ist man schon beim nächsten Punkt. <strong>Die</strong> serbischen Kräfte sind im<br />

Frühjahr/Sommer 1995 bereits bis zum Äußersten gespannt, wie Mladic schon im<br />

April in Sanski Most zugegeben hatte. Man muß den Krieg bald beenden, will man<br />

eine Art von „Siegfrieden“ erzwingen und nicht den Zusammenbruch <strong>der</strong> VRS<br />

riskieren. 825 So sind die Serben gezwungen, im Frühjahr und Sommer noch einmal<br />

die letzten Kräfte zu mobilisieren, alles auf eine Karte zu setzen, da sie wissen, daß<br />

sie einen längeren Krieg nicht mehr durchhalten und verlieren würden. Unter<br />

an<strong>der</strong>en deshalb müssen sie sie ihre Anstrengungen vermehren, Srebrenica und<br />

Zepa 1995 zu erobern. 826<br />

Viertens sind die Moslems in <strong>der</strong> PR einfach besser und wissen, dass die Serben<br />

normalerweise auf kleinere Provokationen, die dann in den Medien meist<br />

untergehen, massiv antworten. Das bringt international weitere Negativpunkte auf<br />

dem Konto Pales, was man sich dort kaum mehr leisten kann. Sarajevo jedenfalls<br />

benutzt die ostbosnischen Enklaven gekonnt „als <strong>Dr</strong>uckmittel gegenüber <strong>der</strong><br />

internationalen Gemeinschaft“. 827 Keiner spricht davon, dass die ABiH das Gebiet<br />

nie wirklich entmilitisiert hatte und laufend low level military activity zu verzeichnen<br />

ist. Daher kommen auch ständig mehr Flüchtlinge in die Stadt, um sich vor<br />

möglichen serbischen Racheaktionen zu schützen. Mitte 1995 sind in Srebrenica<br />

zwischen 35 und 42.000 Menschen 828 , die man natürlich hervorragend als “Opfer”<br />

<strong>der</strong> “serbischen Aggression” verkaufen kann und dies auch tut auch wenn es dabei<br />

Verluste auf eigener Seite geben sollte. Das ist es aus Sicht <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

jedenfalls wert. Ein Beispiel: „Im bosnischen Krieg war die schwächere Partei nicht<br />

immer die menschlichere, wie aus dem Protokoll jener gemeinsamen Sitzung von<br />

Vertretern internationaler Organistionen und bosnischen Militärbefehlshabern am 30.<br />

Mai 1993 in Tuzla hervorgeht. Vormittags hatte sich ein Konvoi mit 2.500<br />

Flüchtlingen von Srebrenica auf den Weg nach Tuzla gemacht. <strong>Die</strong> bosnische<br />

824 Neue Zürcher Zeitung, <strong>Die</strong>nstag, 2. Mai 1995. S. 2<br />

825 S. Kap. IV.<br />

826 Gespräch mit Oberleutnant Mag. Gustav Gustenau. Wien, Oktober 1997.<br />

827 Alexan<strong>der</strong> Rapolter, <strong>Die</strong> Schutzzone Srebrenica. S. 43 - 96. In: Freunde <strong>der</strong><br />

Landesverteidigungsakademie, Berichte an die Freunde <strong>der</strong> Landesverteidigungsakademie. Heft<br />

1/2000. S. 56<br />

828<br />

Country Reports EUR, Bosnia-Herzegovina, the missing of Srebrenica, 95-10-02. Internet:<br />

http://www.amnesty.se/women/2712.htm<br />

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