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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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und September 1995 waren rund 6000 Moslems aus den von bosnischen Serben<br />

kontrollierten Städten Bijeljina und Janja gewaltsam vertrieben worden. 1727<br />

<strong>Die</strong> Zivilisten haben es aufgrund <strong>der</strong> angespannten Versorgungs- und Logistiklage<br />

wie zumeist am schwierigsten, schnell aus dem Gebiet herauszukommen. Und<br />

obwohl die Mehrheit <strong>der</strong> serbischen Zivilisten fliehen kann - Ende September/Anfang<br />

Oktober geht UNHCR von rund 127.000 allein in Nordwestbosnien aus 1728 - und<br />

obwohl <strong>der</strong> Zugang zu den eingenommenen Gebieten Einschränkungen unterliegt,<br />

treten dennoch Beweise dafür zutage, daß es dort zu „schweren Übergriffen“<br />

gekommen war. Im September beispielsweise findet man in einem von HVO und HV<br />

kontrollierten Gebiet in <strong>der</strong> Nähe des Dorfes Vrtoce die Leichen zweier Frauen, die<br />

offenbar beide durch einen Kopfschuß getötet worden waren. <strong>Die</strong> beiden im<br />

September von <strong>der</strong> ABiH festgenommenen bosnisch-serbischen Journalisten Sasa<br />

Kolevski und Goran Pejnovic werden nach vorliegenden Meldungen im Gewahrsam<br />

getötet. 1729 Während des Vormarsches <strong>der</strong> kroatischen und moslemischen Einheiten<br />

kommt es auch gemäß jugoslawischen Quellen zu Übergriffen und Kriegsverbrechen<br />

gegen die serbische Zivilbevölkerung. So soll etwa die 2. Garde-Brigade <strong>der</strong> HV am<br />

13. September eine Kolonne von Flüchtlingen zwischen Srbobran und Jajce beim<br />

Dorf Bravnica, rund 3 Kilometer vor Jajce, angegriffen haben. 1730 Und noch 1998<br />

werden die Auswirkungen und Folgen <strong>der</strong> Landumverteilung und <strong>der</strong> Bevölkerungsverschiebungen<br />

in Nordwestbosnien evident sein: “Thanks to the U.S.-approved<br />

offensive, <strong>Dr</strong>var is now another worldwide symbol of ethnic cleansing. When the<br />

Fe<strong>der</strong>ation forces cascaded into the valley, swallowing up Bosanski Petrovac, <strong>Dr</strong>var,<br />

and even Jajce a little further to the east, most of the Serb families were driven to<br />

Banja Luka and other Serb strongholds. <strong>Dr</strong>var was completely repopulated by<br />

Croats, who were not about to welcome the old residents back with open arms.” 1731<br />

Aber die Flüchtlingszahlen und die Toten sind im „Endgame“ kalkuliert und daher<br />

nichts, worüber sich die Amerikaner weiter aufregen müssten. Wichtiger ist für sie,<br />

1727<br />

Amnesty International Jahresbericht 1995. S. 128<br />

1728<br />

UNHCR-Office of the Special Envoy for former Yugoslavia, Informations Notes on former<br />

Yugoslavia No.10/1995, Oktober 1995, iv<br />

1729<br />

Amnesty International: Jahresbericht 1996 Bosnien-Herzegowina (Republik). Berichtszeitraum: 1.<br />

Januar 1995 - 31. Dezember 1995. Internet: http://www.amnesty.de/jb96/bosnien.htm<br />

1730<br />

Fe<strong>der</strong>al Republic of Yugoslavia. Commitee for the collection of information on the crimes<br />

committed against humanity and international law, INFORMATION on the war crimes commited by<br />

members of the Croatian Army against the Serbian civilian population on the Srbobran - Jajce Road on<br />

13 September 1995. Internet:<br />

gopher://info2.itu.ch:70/00/.1/MISSION...%20former%20Yugoslavia/.data/jajce.txt<br />

1731<br />

Campbell, The Road to Kosovo. S. 38<br />

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