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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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nicht so weit gegangen, „wie viele, auch ich, es sich gewünscht hätten“, alles an<strong>der</strong>e<br />

als glaubwürdig. „Zum einen gab sie Zepa, das inzwischen ins Visier <strong>der</strong> bosnischserbischen<br />

Kriegsmaschinerie gerückt war, dem Untergang preis“, folgert er in<br />

seinen Erinnerungen. Das ist richtig - und gewünscht. „Zum an<strong>der</strong>en betraf die neue<br />

Entschlossenheit, die in London an den Tag gelegt worden war, we<strong>der</strong> Sarajevo<br />

noch Bihac und lud damit im Endeffekt die Serben an diesen Fronten zu weiteren<br />

Angriffen ein“, schreibt er weiter. Damit wird aber - ebenfalls gewünscht wenn schon<br />

nicht geplant - vorweggenommen, was dann rund ein Monat später, am 28. August,<br />

in Sarajevo passieren wird. Eine vermeintlich serbische Granate, die in eine<br />

Menschenmenge einschlägt. Aber auch bei Sarajevo ist Holbrooke nicht wirklich<br />

präzise. Gemäß London-Konferenz sollen sich die UN zwar nicht am Krieg<br />

beteiligen, dürfen aber eine wirksame und realistische Abschreckung unterstützen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in Sarajevo soll die Präsenz <strong>der</strong> UNPROFOR verstärkt und die<br />

Zugänge zur Stadt nachhaltig geöffnet werden, wozu auch die neue Eingreiftruppe<br />

eingesetzt werden soll. Weiters spricht man sich trotz aller Schwierigkeiten für eine<br />

Fortsetzung des UNPROFOR-Einsatzes 535 aus und macht deutlich, daß im Falle <strong>der</strong><br />

Aufhebung des Waffenembargos <strong>der</strong> Abzug die notwendige Konsequenz sein<br />

würde. 536 Somit setzen sich die USA auch hier durch. Aber Holbrooke will auch<br />

davon nichts wissen - gleichzeitig läßt er aber auch für die kroatische „Oluja“-<br />

Offensive zehn Tage später erklärend die Londoner Konferenz und ihre Ergebnisse<br />

herhalten: „Auch wenn wir dies damals nicht wissen konnten, die Tatsache, daß<br />

Bihac in <strong>der</strong> Londoner Erklärung ausgespart worden war, gab den Ausschlag dafür,<br />

daß Tudjman beschloß, die Krajina-Frage ein für allemal in die eigene Hand zu<br />

nehmen.“ 537<br />

Aber so einfach liegen die Dinge natürlich nicht. Aber da man sich wie so oft im<br />

Balkan-Krieg auch hier häufig nur auf Mutmaßungen und Halbwahrheiten stützen<br />

kann, sollte man sich wie<strong>der</strong> den Fakten zuwenden. Wichtig sind die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Konferenz von London aber für den weiteren Konfliktverlauf allemal. Denn jetzt beeilt<br />

man sich, UNPROFOR-Einheiten umzugruppieren, so daß sie nicht mehr so leicht<br />

wie früher von den Serben als Geiseln genommen werden können. Das erleichtert<br />

die Lage für alle ungemein. Denn aus <strong>der</strong> Sorge vor entsprechenden Erpressungen<br />

hatten vor allem jene Staaten, „die UNPROFOR größere Truppenkontingente zur<br />

535<br />

Islamische Weltkonferenz (ICO), Genf, 22. Juli 1995: Auch für den Fall des Abzuges <strong>der</strong><br />

UNPROFOR will man die von den Staaten <strong>der</strong> ICO gestellten Truppen in Absprache mit <strong>der</strong><br />

bosnischen Regierung als Verstärkung im Land lassen. ÖMZ 5/2995. S. 551<br />

536 ÖMZ 5/1995, S. 551; nach APA 019, 22. Juli 1995<br />

537 Holbrooke, Meine Mission. S. 123 - 124<br />

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