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Die militärischen Handlungsschemata der ... - Dr. Alois Mock

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die Moslems die Erlaubnis zum Angriff in Westbosnien. Für die Zusage <strong>der</strong><br />

Einstellung <strong>der</strong> Luftangriffe ziehen die Serben bei Sarajevo ab. Für die Ueberlassung<br />

Gorazdes an die Moslems später in Dayton erhalten die Serben den „Amboss“ von<br />

Mrkonjic Grad im Westen. Es wird auch nicht zu serbischem Wi<strong>der</strong>stand kommen,<br />

als die US-Army in Bosnien Stellungen bezieht, da die VRS-Spitze in Person von<br />

Mladic unter <strong>der</strong> Supervision Milosevics mitspielt und so ruhig gestellt ist. Ihre<br />

Besitzungen sind ja durch Dayton ebenfalls garantiert. Insofern ist das US-Eingreifen<br />

für Mladic und Milosevic mit ihren ohnehin ermatteten Serben nach vier Jahren fast<br />

ebenso brauchbar. Man verliert nicht gegen die moslemischen „Untermenschen“<br />

son<strong>der</strong>n gegen die amerikanische High-Tech-Armee. Dass man dabei als starkes<br />

aber kleines serbisches Volk beim besten Willen nachgaben muß, ist doch<br />

verständlich. Zoran Djindjic wird dies später gegenüber dem Autor auf den Punkt<br />

bringen: „Für die Serben war es ein großes Glück, daß die USA die Moslems und<br />

Kroaten nicht zu Siegern machen wollten. Somit gab es nach über vier Jahren Krieg<br />

keine Sieger und keine Verlierer.“ 1877 Das ist für die vormaligen bosnischen<br />

Kriegsparteien absolut richtig. Der wirkliche Sieger bei dem Spiel ist die Clinton-<br />

Mannschaft. Ein Jahr vor dem Wahlkampf zur Wie<strong>der</strong>wahl ist das jahrelange<br />

Problem Balkan erledigt. Keiner kann sich mehr beschweren, dass die mächtigen<br />

USA nichts gegen das Gemetzel tun. Auch Bob Dole, Clintons Gegenkandidat bei<br />

<strong>der</strong> Präsidentschaftswahl 1996 nicht. Bill Clinton wird im November 1996, genau ein<br />

Jahr nach dem Abschluss in Dayton als amerikanischer Präsident mit eindeutiger<br />

Mehrheit wie<strong>der</strong>gewählt. Angenehmer Nebeneffekt: US-Truppen stehen dort, wo sie<br />

während des Kalten Krieges nie hätten hinkommen können und dürfen - auf ehemals<br />

jugoslawischen Boden, den die Russen doch auch immer so gern in <strong>der</strong> Hand<br />

gehabt hätten und es nie geschafft hatten. Wann man dort abzieht, entscheidet man<br />

einzig und allein selbst. Und im Land herrscht noch heute ein kalter Friede - und<br />

Gleichgewicht…<br />

These 2: Ein I. Weltkrieg und viele Traumata in Jugoslawien<br />

Manche sagen, auf jeden (ehemaligen) Jugoslawen 1878 kommt zuviel Geschichte,<br />

zuviele Opfer in den Kriegen <strong>der</strong> gemeinsamen historischen Erlebnisse <strong>der</strong><br />

Balkanvölker. Sieht man sich die Zahlen hochgerechnet auf die<br />

Gesamteinwohnerzahl an, mag dies wirklich stimmen. Allein für den II. Weltkrieg, die<br />

letzte bewaffnete innerjugoslawische Auseinan<strong>der</strong>setzung vor jener in den 90ern,<br />

hatte Jugoslawien gemäß jugoslawischer Reparationen-Kommission mit Stand vom<br />

1877 Gespräch mit Z. Djindjic.<br />

1878 Gemeint sind damit hier die Bürger des ehemaligen Tito-Staates, nicht jene, die sich als<br />

„Jugoslawen“ verstehen und definieren.<br />

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